Bezirksliga Ost
Mehr Brisanz geht kaum: Im Passauer Stadtderby müssen beide liefern − Gute Laune in Künzing

05.08.2022 | Stand 05.08.2022, 22:47 Uhr

Wir werden uns nicht verstecken, sagt Schalding-II-Coach Christopher Pauli vor dem Derby gegen Passau. −Foto: Sigl

In der Bezirksliga Ost gibt es nach drei Spieltagen weiter ein heftiges Gerangel um die Plätze und vor allem darum, nicht von vornherein im Keller angeheftet zu werden.

Da sieht’s vor allem für den SC Kirchroth nicht gut aus, aber auch Schöfweg, Oberpolling und sogar Vizemeister Grafenau bemühen sich noch um den ersten Dreier. Letzterer reagierte vor dem Spiel in Mauth sogar schon mit einem Trainerwechsel.

Wie stark bzw. ausgeglichen die Liga ist, mag vielleicht auch daran zu sehen sein, dass mit den Passauer Mannschaften 1.FC und SV Schalding II zwei Hochgehandelte noch ein bisserl hinterher hinken. Genau die beiden Rivalen der Dreiflüssestadt begegnen sich zum Schlager am Samstag am Reuthinger Weg.

SV Schalding II – 1.FC Passau: Mangelnde Durchschlagskraft attestiert Christopher Pauli seiner Schaldinger Truppe beim 0:2 in Straubing, Türk Gücü habe deshalb verdient gewonnen. Positiv hielt er fest, auch im Hinblick auf das anstehende Derby, dass die Mannschaft bis zum Schluss alles versucht habe. Ohnehin „wird in diesem Derby jeder bis in die Haarspitzen motiviert sein“. Kollektiv gut verteidigen, defensiv wie offensiv wieder entschlossener als zuletzt ans Werk gehen müsse man, um dem favorisierten Gegner beikommen zu können. „Der FC Passau hat eine tolle Mannschaft“, stellt der 33-jährige fest. „Wir werden uns aber sicher nicht verstecken.“ Shpetim Deliu (Urlaub), Simon Heringlehner (Zerrung) und Luis Grubmüller (Sperre) sind nicht dabei. In Künzing sei mehr drin gewesen als ein 3:3, meint FCP-Trainer Johannes Hofer, der im Römerdorf mit Schiedsrichter-Entscheidungen haderte („Wir hätten den ein oder anderen Elfmeter kriegen müssen“), aber damit keinesfalls eigene Unzulänglichkeiten wegreden will. „Wir schaffen es einfach noch nicht, eine 3:1-Führung zu halten.“ Er weiß andererseits um die Offensivqualitäten der Künzinger und, „dass wir uns das Glück extrem hart erarbeiten müssen“. Im Stadtderby kann der österreichische Coach wieder Kapitän Maxi Schiller aufbieten, der aufgrund einer Oberschenkelblessur in Künzing pausierte. Ebenso ist Jan Wehner wieder im Kader. Hofers Vorgabe ist klar: „Gerade weil’s ein Derby ist, wollen wir gewinnen.“ Man habe den Gegner zweimal beobachtet und „einige Details“ herausgefunden. Nicht zuletzt aufgrund der eigenen Situation ist Hofer auf einen Sieg aus, „die Zielvorgabe des Vereins ist klar: oben mitspielen. Ich bin positiv eingestellt, dass wir bis in den Herbst vorn dabeibleiben“.

Hutthurm – Kirchroth: Beim SV Hutthurm hatte man sich nach dem schönen Sieg über den FC Passau auch in Salzweg zumindest einen Teilerfolg erhofft. „Das Spiel war sehr enttäuschend für uns“, resümiert Spielertrainer Albert Krenn nach dem 3:4. „Bei guten Chancen in der Anfangsphase haben wir es nicht geschafft, in Führung zu gehen. Auf der anderen Seite sollten auch drei Tore auswärts für Minimum einen Punkt reichen.“ Das war nicht der Fall, darum soll daheim gegen Kirchroth die Richtung wieder geändert werden. Der 36-Jährige warnt aber, der „Wechsler“ aus der Bezirksliga West sei nicht zu unterschätzen. Dennoch „bin ich mir sicher, dass wir am Samstag wieder ein anderes Gesicht zeigen werden“, sagt Krenn. Zurück im Kader sind die Abwehrspieler Johannes Hofbauer und Stefan Jungbauer.

Vornbach – Perlesreut: Nochmal „von der Schaufel springen lassen“ haben die Perlesreuter zuletzt ein gestandenes Bezirksliga-Team wie die Spvgg Ruhmannsfelden. Nach 2:0-Führung kassierte man kurz vor Schluss den 2:3-K.o. Trotzdem kann der Rückkehrer bislang mit vier Punkten auf einen gelungenen Start zurückblicken. Gleiches gilt aber auch für die gastgebenden Vornbacher, die am Mittwoch gegen den FC Salzweg im Endspurt den 2:2-Ausgleich erzwungen hatten und ebenfalls vier Zähler auf dem Konto haben. Beide Widersacher kennen sich aus der Kreisliga bestens. Perlesreut entschied den Direktvergleich für sich (3:0, 1:1), die jungen Vornbacher sind aber gerade auf eigenem Platz immer brandgefährlich.

Künzing – Salzweg: „Natürlich ist die Stimmung gut“, sagt Künzings Vorstand Reinhard Bauer. Eine andere Antwort wäre auch unerwartet gekommen. Nach sieben Punkten aus den ersten drei Bezirksliga-Spielen hat der FC Künzing das Scheitern in der Landesliga-Relegation abgehakt. Am Samstag (16.30 Uhr) gibt’s den nächsten Härtetest – gegen den FC Salzweg. „Das wird sicher ein harter Gegner, gegen den wir uns in den letzten Jahren schon öfter schwer getan haben“, sagt Bauer, der etwas überrascht ist ob des starken Starts der ebenfalls noch ungeschlagenen Salzweger. Der FC hat unter anderem den SV Hutthurm mit 4:3 geschlagen. Die Künzinger haben zuletzt die ersten Punkte liegen gelassen – und durften sich trotzdem eigentlich erneut wie der Sieger fühlen. Gegen den 1. FC Passau, im Mai noch Relegationsgegner, holte die Elf von Trainer Thomas Prebeck einen 0:2- und 1:3-Rückstand auf und spielte am Ende 3:3. Dass man sich nach der Aufholjagd dennoch mehr über die zwei verlorenen Punkte ärgerte als über den einen gewonnenen Zähler freute, zeugt vom neuen Selbstverständnis der selbst ernannten „Macht von der B8“. „Wenn das Spiel ein bisschen länger gedauert hätte, hätten wir es noch gedreht. Passau war zum Schluss platt“, sagt Vorstand Bauer. Die Liga ist gewarnt vor den „Römern“, deren magisches Offensiv-Dreieck aus Christian Seidl, Andreas Drexler und Patrick Pfisterer (zusammen acht Tore in drei Partien) wieder komplett ist. Letzterer hat seine Zwei-Spiele-Sperre nach der Roten Karte gegen Schöfweg abgesessen und hat am Sonntag in der „Zweiten“ beim 5:3 in der Kreisklasse Pocking gegen die SG Neukirchen bereits wieder doppelt genetzt. Ein Sieg, zwei Remis – zufrieden sei man mit dem Start, bekräftigt FCS-Trainer Axel Dichtl. Er räumt aber ein, dass beim 2:2 am Mittwoch in Vornbach „mehr drinnen gewesen wäre. Wir haben das 3:1 auf dem Fuß und fast im Gegenzug bekommen wir eine berechtigte rote Karte und im Anschluss das Gegentor“. Das Remis sieht der 48-Jährige als gerecht an. Beim FC Künzing, den neben vielen anderen auch Dichtl als Topfavorit sieht, gelte es den Fokus auf die Defensive zu legen. Daneben müsse man versuchen, etliche verletzungs- und privat bedingte Ausfälle zu kompensieren.

Grainet – Oberpolling: Eine ähnlich harte Nuss wie vor Wochenfrist der SV Schöfweg wartet auf die Oberpollinger Fußballer. „Grainet hat ein super Kollektiv mit guten jungen Spielern wie Blöchl, Bösl oder Seidl“, weißt SVO-Spielertrainer Alex Starkl aus den Spielen mit dem TV Freyung, den er letzte Saison trainierte. Er schiebt dem Gastgeber eine leichte Favoritenrolle zu, sehnt allerdings wie sein Team auch den ersten Sieg herbei. Warum die Umsetzung des Wunsches schwierig wird, begründet er so: „Wir brauchen mal 90 Minuten lang eine entsprechende Leistung. Bis jetzt haben wir es nur in Phasen geschafft, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben.“ Notfalls „können wird auch damit leben, wenn’s am Ende des Tages ein Unentschieden ist“. Nach dem 2:2 in Grafenau geht der SVG laut Abteilungsleiter Christian Moser „gestärkt“ in dieses Duell der beiden Aufsteiger von 2019. Zwar habe der Gast seine ohnehin kompakte Mannschaft mit Alex Starkl und Jürgen Knödlseder sehr gut verstärkt. Dennoch trauen sich die Hausherren zu, hier ihren zweiten Dreier einzufahren und damit noch die Werbetrommel zu rühren für den anstehenden Heimkracher gegen den TSV Mauth (13. August). Fehlen werden den Grainetern Sebastian Seidl und Christian Kohout, dafür steht Hannes Gumminger wieder zur Verfügung.

Schöfweg – Türk Gücü Straubing: Ein gutes Auswärtsspiel haben die Schöfweger nach Ansicht von Trainer Matthias Süß in Oberpolling abgeliefert und durchaus mehr verdient als das 1:1 „Heftig auf die Füße fallen uns freilich unsere vielen Platzverweise“, moniert der Coach. In dieser Saison sei jedes Match extrem eng, daher werden Kleinigkeiten entscheiden. Türk Gücü Straubing wurde laut Süß unterschätzt und könnte sich durchaus im Spitzenfeld einreihen. Schlimmstenfalls muss er ohne neun Spieler planen, der SVS geht also mit dem letzten Aufgebot in dieses Duell.

Mauth – Grafenau: Nach 0:2- und 1:3-Rückstand haben sich die Mauther zuletzt beim TSV Regen noch ein 3:3 erkämpft und insgesamt nun bereits vier Zähler gesammelt. Im Freitagsspiel werden sie alles daran setzen, um die favorisierten „Stodbär‘n“ in die Knie zu zwingen. „Wir sind im Soll und können das Duell gelassen angehen. Der Druck liegt eher auf den Grafenauern, deren Qualitäten wir natürlich sehr gut kennen“, sagt Mauths Abteilungsleiter Maximilian Stockinger. Die Hausherren müssen auf Michael Plöchinger, Andreas Baar, Niko Herzig und Dominik Bernhardt verzichten. Der Gast überraschte am Freitag mit der Entlassung von Spielertrainer Tom Beyer. Der Tabellendritte der Vorsaison hinkt mit nur zwei Punkten den eigenen Erwartungen hinterher. Wie die Mannschaft auf den Trainerwechsel reagiert, wird sich am Freitagabend zeigen.

Ruhmannsfelden – Regen: Neuauflage eines Klassikers: Ruhmannsfelden und Regen treffen nach zehn Jahren wieder aufeinander. Hier lesen sie den Vorbericht.


4. Spieltag am Freitag, 18.30 Uhr: Mauth – Grafenau; Samstag, 15 Uhr: Ruhmannsfelden – Regen; 16 Uhr: Hutthurm – Kirchroth, Grainet – Oberpolling; 16.30 Uhr: Künzing – Salzweg; 17 Uhr: Vornbach – Perlesreut; 17.30 Uhr: Schöfweg – TG Straubing; 18 Uhr: SV Schalding – Passau.