Paukenschlag beim Bayernliga-Letzten
Wirrungen im Rosenheimer Fußball: Blitz-Rücktritt von Trainer Seidel – wegen mangelhafter Kommunikation

13.11.2022 | Stand 13.11.2022, 9:39 Uhr

Klaus Seidel war nur gute zwei Monate Trainer beim Bayernligisten TSV 1860 Rosenheim. −Foto: bz

Die Wirrungen im Rosenheimer Fußball nehmen kein Ende. Nächster Akt: Trainer Klaus Seidel ist vor dem Heimspiel gegen den FC Deisenhofen (0:0) beim Bayernliga-Schlusslicht TSV 1860 Rosenheim zurückgetreten. Der 57-Jährige war nur etwas mehr als zwei Monate im Amt.

Seidel war Ende August an die Jahnstraße zurückgekehrt, wo er einst den TSV 1860 von der Bayernliga in die Regionalliga geführt hatte. Nun sollte er die Sechziger vor dem freien Fall bewahren. In den neun Begegnungen unter seiner Regie holte die Mannschaft allerdings nur vier Punkte, zuletzt setzte es vier Niederlagen am Stück. „Es ist aufwärts gegangen“, betont der scheidende Trainer, „leider haben wir diese Entwicklung nicht mit Punkten untermauern können“.

Die Gründe für seinen Rücktritt drei Spieltage vor der Winterpause erklärt der 57-Jährige mit „der mangelhaften Kommunikation und den Abläufen in den letzten Wochen“. Mit der Mannschaft habe sein Abschied nichts zu tun, so der frühere Junioren-Nationalspieler. Er habe zwar eine andere sportliche Einschätzung als die Vereinsführung gehabt, „aber ich glaube an die Mannschaft. Sie hat überwiegend einen guten Charakter und hat gezeigt, dass sie vorwärts kommen will.“ Deshalb falle ihm der Abschied auch schwer, zumal er daran glaubt, „dass sich eine Mannschaft bilden kann, die für 1860 Rosenheim spielt und kämpft und den Klassenerhalt schaffen kann“.

Aktuell beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer schon ganze 16 Zähler, allerdings ist der Relegationsrang nur einen Punkt entfernt. „Ich hätte mir schon zugetraut, den Klassenerhalt zu schaffen“, sagt Seidel.

Er hatte Ende August die Nachfolge von Florian Heller angetreten. Unter Ex-Profi Heller hatten die Rosenheimer das erste Punktspiel gegen Gundelfingen mit 1:0 gewonnen und die folgenden sieben Begegnungen allesamt verloren. Für eine Partie – das 3:5 gegen Nördlingen – hatte dann Co-Trainer Michael Wallner interimistisch übernommen, ehe Seidel kam. „Ich freue mich, wieder hier zu sein und auf die bevorstehenden Aufgaben“, meinte Seidel bei seiner Präsentation. Das erste Spiel unter seiner Regie gewannen die Sechziger dann auch gleich mit 2:1 in Ismaning – es sollte der einzige Erfolg bleiben. Danach gab es sieben Niederlagen und das 0:0 in Hallbergmoos, dem aktuell schärfsten Konkurrenten im Kampf gegen den Direktabstieg.

Nun übernimmt wieder Michael Wallner, der unter Heller und Seidel als Co-Trainer fungierte. Nach dem Deisenhofen-Heimspiel stehen für 1860 bis zum Winter noch das Auswärtsspiel in Kottern und die Partie gegen Garching auf dem Plan. Danach soll ein neuer Trainer den Klassenerhalt anpeilen.

− tn