Techniker mit starkem Willen
Rottaler Alex Gordok hat beim SV Erlbach und in der Bayernliga gleich voll eingeschlagen

25.08.2023 | Stand 25.10.2023, 10:57 Uhr

Er steht bei seinem neuen Verein keineswegs im Regen: Alex Gordok hat sich beim SV Erlbach etabliert, stand bislang in jeder Minute der Bayernliga-Saison für die Holzländer auf dem Platz. −Foto: mb.presse

Sieben Spiele, sieben Mal Startelf, sieben Mal volle 90 Minuten auf dem Platz: Für Alex Gordok (22) läuft’s beim Bayernligisten SV Erlbach derzeit bestens, der Neuzugang vom Landesligisten SSV Eggenfelden ist bei seinem neuen Verein voll eingeschlagen. Und dafür gibt‘s zumindest eine Erklärung: Gordok will immer den Kampf gegen seinen inneren Schweinehund gewinnen.

Im Sommer wechselte Gordok nach nur einer Spielzeit beim SSV Eggenfelden zum Nachbarn ins Holzland, zuvor kickte der gebürtige Eggenfeldener ausnahmslos bei seinem Heimatverein TuS Pfarrkirchen. Beim SSV übernahm der junge Mann direkt eine tragende Rolle im Mittelfeld, organisierte zusammen mit Spielertrainer Tobias Huber und Nico Daffner den Weg des Balles von hinten nach vorne und kontrollierte die Kreise der gegnerischen Mittelfeldspieler. Denn: Der 22-Jährige ist nicht nur ein Fußballer mit feinem Fuß, sondern kann seinen Körper auch in der Defensive gewinnbringend in Szene setzen. „Der SSV hat großen Anteil daran, dass ich den Schritt nach Erlbach machen konnte“, sagt „Gordi“ über sein einjähriges Engagement im Stadion an der Birkenallee.

Gegen Ende der Landesliga-Saison traten jedoch Ermüdungserscheinungen bei Gordok zu Tage. „Da hätte ich mal eine Pause gebraucht“, gibt er zu – doch angesichts einer Verletzungs-Misere beim SSV musste Gordok immer ran, in allen 34 Spielen. Aber Ende gut, alles gut: Eggenfelden gelang am letzten Spieltag der Klassenerhalt und der Mittelfeldmann feierte dies entsprechend. Und danach machte er ’ne Pause; für zwei Wochen. „Ich musste Körper und Geist mal richtig runterfahren“, sagt Gordok, der dafür Kroatien als ideale Destination wählte, ohne auch nur einmal an Fußball zu denken, geschweige denn gegen einen Ball zu treten. „War gut.“

„Bin ein Typ, der zum Trainingsstart bei 100 Prozent steht“



Doch nach den 14 Tagen war auch schon Schluss mit lustig: Sein Wechsel nach Erlbach, eine Liga höher, stand schon fest, machte sich der 22-Jährige wieder auf den Weg. „Ich bin so ein Typ, der zum Trainings-Start schon bei 100 Prozent steht“, erklärt „Gordi“, „das habe ich schon immer so gemacht, das erleichtert vieles, gerade bei einem Wechsel.“

Freilich bringt das selbst auferlegte, freiwillige Training den jungen Mann kräftig ins Schwitzen, aber Gordok stellt sich der Herausforderung – und nimmt sie an. „Es ist ein Kampf gegen den inneren Schweinehund, aber den will ich gewinnen.“ Und: „Hard works pays off“ (Harte Arbeit zahlt sich aus), lautet sein Motto beim Nachrichten-Dienst WhatsApp.

Die Vorteile dieser Methode liegen für den 22-Jährigen auf der Hand: Wer fit ist, kann selbstbewusst mit geradem Rücken auftreten und muss sich nicht ver- oder einstecken. „Ich bin sehr selbstbewusst und vertraue auf mein Können“, sagt Gordok.

Chemie-Studium in Burghausen

Auch im außer-fußballerischen Leben gibt‘s für den jungen Rottaler nur eine Richtung, ohne Pause nach vorne. Nach seinem Abitur in Pfarrkirchen hat er gleich sein Studium aufgenommen, Chemie-Ingenieurwesen in Burghausen. Und jetzt, nach acht Semestern, hat er den Bachelor-Abschluss in der Tasche und tritt im September seinen ersten Job an. In Burghausen. Bei Wacker. Drängt sich natürlich die Frage auf, ob dieser Standort auch sportlich eine Heimat werden könnte? „Ich habe den Ehrgeiz, irgendwann mal in der Regionalliga zu spielen, aber jetzt konzentriere ich mich erst einmal auf Erlbach, will dort Fuß fassen. Das macht ja riesen Spaß, wir sind ein starkes Team, wir können mit jedem Gegner in dieser Liga mithalten und mit dem Trainer habe ich ein super Verhältnis.“

Und der lobt seinen Mittelfeldspieler geradezu über den Schellenkini: „Ich kenne Alex ja schon aus Pfarrkirchen und er hat sich körperlich enorm weiterentwickelt, er bringt richtig top Leistungen – ich bin froh, dass er bei uns ist“, sagt Lukas Lechner (34). Und dort, beim SVE, kam er auch in Sachen Jugendtrainer auf den ersten Geschmack: Sein Mitspieler Maxi Sammereier fragte „Gordi“, ob er nicht Lust hätte, bei der BFV-Ferienfußballschule in Reichenberg als Übungsleiter mitzumachen. „Das hat mit totalen Spaß gemacht und ich habe tatsächlich darüber nachgedacht, ob ich nicht mal als Jugendtrainer arbeiten will – das kann ich mir jetzt vorstellen“, sagt Gordok über seine ferne sportliche Zukunft, der sich heute allerdings erstmal wieder auf Männer-Fußball konzentrieren wird. Ab 19 Uhr geht’s für den Tabellenzweiten in der Bayernliga gegen den FC Gundelfingen. „Freitagabend, Flutlicht, Heimspiel – was will man mehr“, sagt der Mittelfeldmann, der auch im achten Spiel bei seinem neuen Klub ab Minute 1 auf dem Feld stehen wird − Alex Gordok ist startklar.