Bayernliga-Topteam nur noch auf Rang 6
Mölders und die abgestürzten Schalding-Jäger aus Landsberg: Drei Gründe für die Krise

29.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:18 Uhr
Thomas Ernstberger

Das tut weh: Sascha Mölders rutscht mit dem TSV Landsberg (nicht nur) bei Türkspor Augsburg aus. In der Bayernliga sind die Lechstädter auf Rang sechs zurückgefallen. −Foto: Ernstberger

Die „Schalding-Jäger“ haben ihr Pulver verschossen. Bayernligist TSV Landsberg, der einstige Verfolger von Spitzenreiter SV Schalding-Heining, steckt in der Krise, ist auf Rang sechs zurückgefallen und hat nach dem 1:2 bei Türkspor Augsburg satte 14 Punkte Rückstand auf die Niederbayern – das ist in den neun verbleibenden Spielen nicht mehr aufzuholen. Sogar der Aufstiegs-Relegationsplatz ist in Gefahr.

Kottern und Memmingen auf den Plätzen zwei und drei haben schon vier Punkte mehr auf dem Konto als Landsberg, das aus den letzten zehn Partien mickrige acht von 30 möglichen Punkten geholt hat. Viel zu wenig und enttäuschend für eine Mannschaft ein, deren Ziel ganz klar der Aufstieg war und die eine überdurchschnittlich gut besetzte Mannschaft aus Feld schicken kann. Spielertrainer Sascha Mölders, gerade 38 geworden, führt mit 22 Treffern sogar weiter die Torjägertabelle der Bayernliga Süd an. Doch was nützt das, wenn Siege fehlen?

Punkt 1: Die sportliche Krise. Die TSV-Misere begann bereits am 22. Oktober 2022. Da verlor das damalige Spitzenteam Landsberg nach zwölf Spielen ohne Niederlage auf eigenem Platz 1:2 gegen den FC Ismaning. Spielertrainer Mike Hutterer sprach damals von „Arroganz“ und „Dummheit“. Was zunächst nach einem einmaligen Ausrutscher aussah, entpuppte sich als Beginn einer veritablen Langzeit-Krise, die damals niemand für möglich gehalten hätte. Inklusive der Ismaning-Pleite gab es bis heute in zehn Spielen nur acht Punkte. Zuvor: 34 in 15 Partien. In diesen zehn Spielen verloren die Landsberger sechs Mal und feierten gerade mal zwei Siege: Gegen Rosenheim und Hallbergmoos, die Kellerkinder auf den Tabellenplätzen 17 und 18.

Punkt 2: Die verpuffte Wende. Nach vier Punkten aus den letzten sechs Spielen 2022 sollte nach der Winterpause alles besser werden. Dafür wurde der ohnehin starke Kader mit Nico Helmbrecht (28) von Wacker Burghausen, einem Regionalliga-erfahrenen Offensivmann, verstärkt. Die Landsberger fuhren ins Trainingslager nach Mallorca, zudem feierte mit Daniel Leugner (neun Monate Pause nach Knieverletzung) ein Top-Spieler endlich sein Debüt im TSV-Dress. Das Ergebnis: Wieder nur vier Punkte aus den vier Spielen 2023.

Punkt 3: Interner Knatsch. Zudem krachte es im Umfeld – was eine Mannschaft normalerweise nie so ganz kalt lässt. Keeper David Hundertmark verließ den Verein, der schon so gut wie sichere Wechsel von Neu-Futsal-Nationalspieler Amar Cekic (30) scheiterte in letzter Sekunde wegen eines Formfehlers, der sportliche Leiter Jürgen Meissner (jetzt Donaustauf) warf hin und wurde durch eine mehrköpfige Interims-Lösung (u.a. die beiden Fußball-Abteilungsleiter Basti Gilg und Reiner Drüssler) ersetzt. In die Vertragsgespräche sind Mölders und Hutterer stark eingebunden.

„Wir haben jetzt nur noch Endspiele“, sagt Hutterer (u.a. am Karsamstag in Schalding-Heining) – seine Truppe ist zum Siegen verdammt, will sie wenigstens Platz zwei noch erreichen. Am Samstag kommt mit 1860 München II der nächste dicke Brocken. Für alle drei Trainer in besonderes Spiel: Löwen-Coach Ex-Profi Frank Schmöller (56) und Mölders schätzen sich seit der gemeinsamen Zeit bei 1860. Schmöller war auch der Trainer von Hutterer, Leugner und Kapitän Alex Benede bei Bayernligist Pullach. Zudem spielte der Niederbayer Timo Spennesberger (stammt aus dem Landkreis Straubing-Bogen) noch in der vergangenen Saison unter ihm bei den „kleinen Löwen“.