Zudem zwei persönliche Durststrecken beendet
Immerhin mal wieder gepunktet: 2:2-Remis des FC Pipinsried nach zweimaligem Rückstand

21.04.2024 | Stand 21.04.2024, 15:09 Uhr

Ladehemmung beendet: Daniel Gerstmayer (l.) erzielte hier aus kurzer Distanz den wichtigen 2:2-Ausgleichstreffer für den FC Pipinsried gegen den TSV Kottern. Gästekeeper Antonio Mormone (r.) blieb keine Abwehrchance. Foto: M. Schalk

Immerhin nicht verloren. Aber auch nicht gewonnen. So recht wussten sie beim FC Pipinsried am Samstagabend nicht, wie sie das 2:2 (1:1)-Heimremis gegen den TSV Kottern einordnen sollen. Beziehungsweise, ob in den 90 Minuten schon eine Handschrift von Neu-Cheftrainer Josef „Sepp“ Steinberger erkennbar gewesen war. Eine Antwort auf die letztgenannte Frage gab’s dann vom 51-Jährigen selbst: „Nach nur drei Einheiten mit einer Mannschaft ist es schwierig, gleich Wunder zu bewirken“, so der gebürtige Niederbayern, der ja erst am Montag die Nachfolge des zuletzt glücklosen Martin Weng angetreten hatte.

Aus seiner Sicht auf jeden Fall positiv: „Uns ist es gelungen, gleich zweimal einen Rückstand aufzuholen. Daher nehmen wir den einen Zähler einfach mal gerne mit.“ Aber wie die beiden Gegentreffer fielen... Nehmen wir nur das 0:1: Nach einer Flanke von Matthias Jocham durfte Kai Dusch nahezu unbedrängt in Höhe des Elfmeterpunkts hochsteigen und einköpfen (10.). „Zu billig, zu einfach“, kritisierte Steinberger: „Wir müssen in solchen Situationen erwachsener werden.“ Kaum besser das Pipinsrieder Abwehrverhalten vor dem 1:2 in der 72. Minute: Zunächst unterlief Simon Kampmann ein haarsträubender Lapsus im Spielaufbau, und nach der anschließenden Hereingabe von Michael Singer an den langen Pfosten vollendete Kim Paschek mühelos aus kurzer Distanz.

In den vorherigen Partien wären solche Nackenschläge wohl gleichbedeutend mit einer erneuten Niederlage gewesen. Diesmal jedoch, vor offiziell 171 Zuschauern bei miesestem Wetter mit Graupelschauern sowie fast noch winterlichen Temperaturen, punkteten die Gelb-Blauen zumindest – auch weil Tim Greifenegger schier Unglaubliches gelang. Ja, der 22- Jährige erzielte gegen den TSV Kottern sein erstes Punktspieltor seit 2517 Tagen – schlitzohrig jagte er die Kugel aus spitzem Winkel, nach kluger Vorlage von Pablo Rodriguez-Benitez, zum 1:1-Ausgleich ins kurze Eck (25.). „Zuvor hatte ich letztmals bei den U17-Junioren getroffen“, berichtete der 22-Jährige hinterher mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Am letzten Bayernliga-Spieltag 2016/ 17 war’s gewesen, sogar mit dem Kopf.“

Ganz so lange hatte Daniel Gerstmayer nicht warten müssen, um mal wieder Grund zum Jubeln zu haben – aber auch schon die 465 Spielminuten, die seit seinem zuvor letzten Bayernligator (beim 4:1 gegen den SV Kirchanschöring am 16. März) bis zu seinem 2:2 jetzt am Samstag vergingen, fühlten sich für den ehrgeizigen Zentrumsstürmer wie eine Ewigkeit an. „Mir ist regelrecht ein Stein vom Herzen gefallen, als der Ball drin war “, sprudelte es aus dem 20-Jährigen nach dem Schlusspfiff regelrecht heraus: „Das hat einfach nur immens gut getan.“ Und wie Gerstmayer jenen so wichtigen Treffer nur kurz nach dem 1:2-Rückstand erzielte, wie er die Kugel nach scharfer Hereingabe von Greifenegger regelrecht in die Maschen knallte: Das war Überzeugung pur (73.).

Keeper Maximilian Retzer netzte am Samstag zwar nachvollziehbarerweise nicht ein – aber auch er hatte einen Riesenanteil daran, dass nach vier Pleiten in Serie endlich mal wieder etwas Positives auf das FCP-Punktekonto kam. Egal, ob gegen Tim Buchmann (23.), Daniele Sgodzaj (24.), Filip Dobras (42.) oder Paschek (70.) – der 21-Jährige rettete gleich mehrmals in toller Manier. Und auch von mitunter abenteuerlichen Rückpässen seiner Vorderleute ließ sich Retzer diesmal nicht aus der Fassung bringen − klärte stets unaufgeregt. Oder, ein bisschen anders ausgedrückt: Steinberger hat mit seinem erneuten Torwarttausch – weg von Julian Kirr, wieder hin zu Retzer – alles richtig gemacht. „Maxi hat tatsächlich richtig gut gehalten“, konstatierte der Chefcoach hinterher zufrieden.

Ansonsten wirkte der 51-Jährige durchaus nachdenklich. Die Komplimente seines Kottener Kollegen Frank Wiblishauser („Pipinsried steht in der Tabelle nicht dort, wo es spielerisch hingehört“) nahm der Niederbayer zwar gerne zur Kenntnis – aber dass im FCP-Team deutlich mehr steckt, als es in den vergangenen Wochen zeigte, das habe er auch schon vor dem samstägigen 2:2-Unentschieden gewusst. „Alles steht und fällt mit Selbstvertrauen – und das bekommt man nur mit Erfolgserlebnissen“, so Steinberger: „Dementsprechend hilfreich wäre es für uns, wenn wir endlich auch mal selbst in Führung gehen könnten.“

Die nächste Gelegenheit hierzu besteht am kommenden Samstag (Anstoß um 15 Uhr) – auswärts beim FC Gundelfingen. Giulio Conti wird dort dann aber nicht auf dem Platz stehen, denn der 19-Jährige verletzte sich in der Nachspielzeit gegen den TSV Kottern böse am rechten Knie. Eine genaue Diagnose steht zwar noch aus, eine MRT-Untersuchung wird erst am Montag durchgeführt – „aber es sieht gar nicht gut aus“, vermeldete Steinberger betroffen: „Es müsste schon ein großes Wunder passieren, damit Giulio in der laufenden Saison nochmals spielen kann.“

SZ