Kracher-Start mit Hindernissen
FC Ingolstadt II plagen vor Bayernliga-Auftakt gegen Schalding-Heining Personalprobleme

03.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:38 Uhr
Julian Meier

Sein Einsatz ist fraglich: Winter-Neuzugang Ibrahim Madougou (rechts, im Testspiel gegen den VfB Eichstätt) hat zuletzt einen Nasenbeinbruch erlitten. Foto: Meyer

Lange genug hat es gedauert: Nach 98 Tagen Pause startet der FC Ingolstadt II am Samstag um 14 Uhr mit der Partie gegen Spitzenreiter SV Schalding-Heining in die Restrunde der Bayernliga Süd.

Seit dem 1:1 gegen den TSV 1860 München II Ende November ist viel passiert bei den Jungschanzern: Eine tragende Säule ist weggebrochen, drei Spieler beißen sich gerade bei den Profis fest, dazu kommt großes Verletzungspech. Das macht die Situation für Trainer Alexander Käs einigermaßen kompliziert. Sein Fazit zur Vorbereitung fällt deswegen auch eher gemischt aus.

Die Vorbereitung

Die Vorbereitung war lang, seit 16. Januar steckt der FCI bereits wieder voll im Trainingsbetrieb. Metaphorisch lassen sich diese sieben Wochen wie ein Berg beschreiben: Es ging mit einem Tal los, als die Schanzer von Regionalligist VfB Eichstätt mit 1:6 überrollt wurden. Dann ging es steil bergauf, auf den ersten Testspielsieg gegen Käs‘ Ex-Club TSV Rain/Lech (2:1) folgte das erfolgreiche Doppeltestspiel-Wochenende mit Erfolgen gegen den TSV Aubstadt (3:2) und den ATSV Erlangen (3:0). Nach einem nicht ganz so überzeugenden aber hohen 5:1-Kantersieg gegen Jahn Regensburg II folgte bei der Generalprobe schließlich wieder ein Tal. Das 0:2 gegen die Stuttgarter Kickers hatte aber konkrete Ursachen. Personelle Gründe, um genau zu sein. Weil die bisherigen Leistungsträger Jeroen Krupa, Felix Keidel und David Udogu mittlerweile fast schon fest in der Profimannschaft integriert sind, und weil dazu auch noch sechs Spieler verletzt ausfielen, hatte Käs gerade mal noch elf fitte Feldspieler zur Verfügung. Bis zum Punktspielstart gegen Schalding-Heining wird sich daran nicht allzu viel verändern. „Ich würde mir wünschen, die Mannschaft vernünftig auf die Saison vorbereiten zu können. Das ist aktuell schwierig – natürlich auch im Hinblick auf die Ziele, die wir haben“, sagt Käs.

Das Personal

Dem FCI-Coach fehlt derzeit fast die gesamte Stamm-Offensive. Keidel war bislang Dreh- und Angelpunkt auf der Zehnerposition und Krupa mit acht Treffern bester Torschütze im Kader. Dazu kommt, dass Krupas Nebenmann ganz weg ist: Stürmer Egson Gashi verließ den Verein im Winter auf eigenen Wunsch und hinterlässt gerade im Mannschaftsgefüge ein großes Loch. Weil Sommer-Zugang Valdrin Konjuhi wohl bis Saisonende ausfällt, war klar, dass die Schanzer offensiv nochmal aktiv werden mussten. Die Lösung fanden sie in einem alten Bekannten: Ibrahim Madougou war ein halbes Jahr vereinslos, zuvor lief er bereits zwei Jahre für die U19 des FCI auf. Auch wenn Trainer Käs immer wieder betont, dass der 19-Jährige noch Fitnessrückstand hat, zeigte das Offensiv-Talent in der Vorbereitung doch bereits sein Potenzial: Mit fünf Treffern war Madougou bester Torschütze. Ebenfalls auf sich aufmerksam machen konnte Mussa Fofanah, der vier Tore beisteuerte. Der Sommer-Neuzugang vom TSV 1860 München II soll nach einer eher durchwachsenen Hinserie nun endlich den Durchbruch schaffen.

Der Auftakt

Recht viel mehr Brisanz geht kaum: Gleich zum Restrunden-Start trifft der Drittplatzierte FCI mit Schalding-Heining auf den Tabellenführer. Gewinnen die Schanzer, rücken sie bis auf sechs Punkte heran. Verlieren sie, können sie Platz eins abschreiben. Einfach wird es ganz sicher nicht, denn Schalding-Heining steht aus gutem Grund ganz oben: Mit 46 erzielten Treffern stellt die Mannschaft von Trainer Stefan Köck die beste Offensive, mit bisher 19 Gegentoren zudem die beste Defensive der Liga. Schalding-Heining ist auf dem besten Weg, den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga zu schaffen. Aufgrund der eigenen angespannten Personalsituation zeigt sich FCI-Coach Käs deshalb zurückhaltend: „Wir werden am Samstag als klarer Außenseiter ins Spiel gehen.“ Mit Ludwig Zech, Stefan Inthal (beide Muskelfaserriss), Paul Kalischko, Fabian Riedl (beide Knie) und Valdrin Konjuhi (Mittelfußbruch) stehen einige Ausfälle bereits fest, ob Mussa Fofanah, Ibrahim Madougou und Ludwig Räuber rechtzeitig fit werden, entscheidet sich kurzfristig.

Die Aussichten

Vom Aufstieg will Käs derzeit nichts wissen. Das hat sicher auch mit der Lage der Profi-Mannschaft zu tun, die momentan weit davon entfernt ist, die Rückkehr in die 2. Liga zu schaffen – das wäre aufgrund der Regularien die Voraussetzung dafür, dass auch die zweite Mannschaft aufsteigen kann. Käs sagt zwar, dass für die Profis „noch alles drin“ sei. Gleichwohl hat er aber genügend eigene Probleme, und mag deshalb die Erwartungshaltung möglichst gering halten: „Wir brauchen aktuell keine größeren Ziele auszurufen. Es geht erstmal darum, eine Mannschaft auf den Platz bringen zu können, die über eine gewisse Tiefe verfügt, um das Spiel gegen Schalding-Heining auf Augenhöhe bestreiten zu können.“ Dann gelte es, von Woche zu Woche zu schauen. Die Konkurrenz im Kampf um den Aufstiegsrelegationsplatz ist jedenfalls groß: Käs, der mit seinem Team bisher 38 Zähler erspielte, hat vor allem den FC Memmingen (39 Punkte), den TSV Landsberg (38) und den TSV Kottern (37) auf dem Zettel. „Durch die letzten Spieltage vor dem Winter ist alles ein bisschen enger zusammengerückt“, sagt Käs. So eng, dass zwischen Platz zwei und Platz neun gerade einmal fünf Punkte liegen. Dem Spitzenspiel gegen Schalding-Heining kommt damit eine noch größere Bedeutung zu: Einerseits um zu verhindern, weil der FCI gegenüber der direkten Konkurrenz nicht ins Hintertreffen geraten will. Anderseits um zu zeigen, dass die Jungschanzer noch genügend Spieler haben, um es mit einem Spitzenteam aufnehmen zu können.

DK