Schalding-Jäger muss neu anlegen
Ein „Tor-Ungetüm“ allein reicht nicht: Mölders und der Landsbergs Absturz – die Gründe

09.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:13 Uhr

Gesprächsbedarf: Das Landsberger Spielertrainer-Duo (von links) Michael Hutterer und Sascha Mölders sah zum Ende der Hinrunde einen Leistungsabfall der Mannschaft. Rechts Mittelfeldspieler Timo Spennesberger. −Foto: Ernstberger

Von Thomas Ernstberger

Es lief alles nach Wunsch beim TSV Landsberg. Späte Siege, jede Menge Tore des neuen Bayernliga-Stars und Spielertrainers Sascha Mölders (37) und eine „Monsterserie“, wie es der ehemalige Bundesliga-Stürmer ausdrückte.

Zwölf Spiele ohne Niederlage (neun Siege, drei Unentschieden), fünfmal Tabellenführer: Die – nicht zuletzt dank der spektakulären Mölders-Verpflichtung und der namhaften Neuzugänge Daniel Leugner und Achim Speiser – allenthalben als Aufstiegsfavorit Nummer eins gehandelten Landsberger waren auf dem besten Weg, den zahlreichen Vorschusslorbeeren gerecht zu werden.

Auch wenn die Elf des Spielertrainer-Duos Mölders und Mike Hutterer weit davon entfernt war, in jeder Partie ein spielerisches Feuerwerk abzubrennen: Der TSV marschierte durch die Liga, allein die Anwesenheit von „Tor-Ungetüm“ Mölders auf dem Spielfeld und natürlich seine unglaubliche Trefferquote waren ein spielentscheidendes Plus zugunsten des „TSV Mölders“. Es schien, als könnte keiner die Kreisstädter auf ihrem Weg in die Regionalliga (die Pläne für den dann notwendigen Umbau des heimischen Sportparks liegen bereits in der Schublade) stoppen.

Bis zu jenem 22. Oktober, als Kellerkind FC Ismaning mit einem 2:1-Sieg in Landsberg die Erfolgsserie beendete – durch zwei späte Tore, zuvor eigentlich die „Spezialität“ der Gastgeber. Seit dieser Heim-Niederlage ist beim TSV der Wurm drin. Die Bilanz der letzten sechs Spiele: Vier Niederlagen (gegen Ismaning, Ingolstadt II, Gundelfingen und Kottern), ein Unentschieden (1:1 gegen Memmingen) und nur ein Sieg (3:0 in Hallbergmoos). Damit ist Landsberg auf Tabellenplatz vier abgerutscht. Auf Memmingen auf Platz zwei fehlt zwar nur ein Punkt, dennoch war die Enttäuschung nach dem letzten Spiel des Jahres (das 1:2 gegen Kottern bedeutete zugleich das Aus im bayerischen Toto-Pokal) riesengroß. Genauso wie die Ratlosigkeit bei den Verantwortlichen.

Jürgen Meissner, der sportliche Leitet: „Ich weiß auch nicht, an was es liegt. An der Qualität sicher nicht. Vorher lief’s ja auch“. Allerdings merkt der Sportchef an: „Mir fehlten die letzten Prozent und das Feuer auf dem Platz.“ Das ist schon mal einer der Gründe, warum ein Team wie die kampfstarken Kotterner (trainiert und top eingestellt von Ex-Bayern- und Nürnberg-Profi Frank Wiblishauser) gegen den TSV drei Punkte einfahren konnten. Klar auch, dass alle gegen den Favoriten besonders motiviert sind: „Gegen uns spielt jeder irgendwie ein bisschen besser“, hat Hutterer erkannt.

An was liegt’s noch? Die Gegner haben sich mittlerweile auf Mölders und das auf ihn zugeschnittene Spiel der Landsberger eingestellt. Der Torjäger wird stets „gedoppelt“, oft machen ihm sogar drei Gegenspieler das Leben, sprich das Toreschießen, schwer. Und „gefühlt“ trifft beim TSV außer Mölders keiner. Der Sturmtank hat 19 der 41 Landsberger Tore geschossen. Dazu kommt: Dem Kader fehlt’s in der Breite, da wichtige Spieler verletzt sind/waren. Bayernliga-Routinier Leugner sollte eine Schlüsselrolle spielen, er fällt genauso wie Sandra Caravetta nach einer Knie-OP seit Saisonbeginn aus.

Folge: Sportchef Meissner schaut sich bereits seit geraumer Zeit nach Verstärkungen um. Fakt ist auch: Die Null steht zu selten beim Tabellenvierten. Torwart David Hundertmark konnte seinen Kasten in 21 Spielen nur zweimal sauber halten. 26 Gegentore sind alles andere als ein Top-Defensiv-Wert. Sogar der Siebte 1860 München II (24) und der Tabellen-13. SV Erlbach (22) stehen besser da.


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