Tabellenführung ausgebaut
„Wir sind ein bisschen überrumpelt worden“: Glanzloser 1:0-Sieg des VfB Eichstätt über Würzburger FV

10.03.2024 | Stand 10.03.2024, 12:30 Uhr

Der erfahrene Lucas Schraufstetter (rechts) erzielte das wichtige 1:0 gegen den Würzburger FV. Foto: Traub

Tabellenführung ausgebaut: Der VfB Eichstätt hat sein Heimspiel am 27. Spieltag der Bayernliga Nord gegen den Tabellenvorletzten Würzburger FV nach einem spielerisch über weite Strecken glanzlosen Auftritt pflichtgemäß mit 1:0 (1:0) gewonnen.

Der Vorsprung auf den SC Eltersdorf, der bereits am Freitag dem TSV Kornburg mit 0:2 unterlag, ist auf fünf Zähler angewachsen. Dazwischen in der Tabelle, mit vier Punkten Rückstand auf den VfB, liegt noch die SpVgg Hankofen-Hailing, die aber ein Spiel mehr absolviert hat.

Das Tor des Tages erzielte Lucas Schraufstetter in der 23. Minute, als er in einen Pass von Marcel Jasmann sprintete, vor Gäste-Keeper Andre Koob am Ball war, diesen noch umkurvte und dann souverän in das leere Gehäuse einschob. Das elfte Saisontor des 29-Jährigen war der goldene Treffer zum am Ende 15. Saisonsieg für die Mannen um Kapitän Jonas Fries. Ein Sieg, der im Vorfeld aufgrund der Tabellenkonstellation erwartet worden war.

Partystimmung zu „Someone like you“

Und dennoch war es ein Erfolg, für den das Team von Dominic Rühl hart schuften musste. Umso ausgiebiger wurde dieser im Anschluss gefeiert – und zwar zu später Stunde im VfB-Sportheim. Gemeinsam mit den Fußballern des SV Großköllnbach, die erneut zum Trainingslager in der Domstadt weilten und „Die Jungs“ schon während der Partie lautstark anfeuerten, sangen die Eichstätter ebenso lautstark zu „Someone like you“ von Adele und zelebrierten diesen Arbeitssieg.

Auf dem Platz war es dem VfB dagegen nicht gelungen, gegen die drittschwächste Defensive ein Feuerwerk abzubrennen. Das lag aber auch an einem starken Gegner, der sich alles andere wie ein Abstiegskandidat präsentierte. Vor allem in der Anfangsphase machten die Unterfranken richtig Dampf und spielten mutig nach vorne. „Mir war bewusst, dass Würzburg ohne Angst zu uns kommen wird, weil sie nichts zu verlieren hatten“, sagt VfB-Coach Rühl zum couragierten Auftritt der Gäste und ergänzt: „Bei uns hat man die Englische Woche gemerkt und dass wir gegen Hankofen 35 Minuten in Unterzahl waren. Und wir sind vielleicht doch ein bisschen überrumpelt worden. Es hat gedauert, bis wir in die Partie reingekommen sind. Die erste Halbzeit war auf jeden Fall zäh und zerfahren.“

Rühls Halbzeitansprache zeigt Wirkung

Entsprechend lauter ist es dann während der Pause in der Kabine geworden, wie Rühl nach dem Schlusspfiff berichtet. Der 38-Jährige schien jedoch die richtigen Worte gefunden zu haben, auch wenn nach Wiederanpfiff vor 300 Zuschauern und sonnigem Wetter beste Torchancen liegengelassen wurden. Jasmann (50.) setzte eine Flanke von Dominik Wolfsteiner mit perfekter Schusstechnik an den rechten Pfosten und auch Pascal Schittler brachte den Abpraller nicht im Gehäuse unter. Eine Minute später köpfte Schraufstetter (51.) genau in die Arme von Koob und in der 72. Minute wollte Schittler den mitgelaufenen Schraufstetter bedienen anstatt selbst den Abschluss zu suchen. Würzburger Torchancen waren nicht zu verzeichnen. „In der zweiten Halbzeit hat man gesehen wieso wir in der Tabelle oben und Würzburg unten steht. Wir haben die Partie kontrolliert. Einziges Manko war die Chancenverwertung, da hätten wir mit dem zweiten Treffer den Sack eher zumachen müssen. Dennoch habe ich nullkommanull um den Ausgleichstreffer gezittert, weil wir ja überhaupt nichts zugelassen haben“, resümierte ein zufriedener Rühl.

Zufrieden war man im VfB-Lager auch mit der Registrie-rungsaktion als Stammzellen-spender für die Deutsche Knochenmarkspendendatei (DKMS). „Wir bedanken uns bei allen, die sich registrieren ließen und vor allem bei unseren Helfern, speziell der zweiten Mannschaft, für ihre Unterstützung“, sagte Vorsitzender Dominik Schmidramsl.

VfB Eichstätt: Böhm, Zimmermann, Schraufstetter, Wolfsteiner, Eberle, E. Herger (90.+3 Y. Herger), Jasmann (90. Weglehner), Fries (83. C. Hollinger), Lamprecht, Mayer, Schittler.
Würzburger FV 04: Koob, Lotzen, Schäffer (72. N. Hock), Imgrund, Herbert (67. Haas), F. Hock (67. Krettek), Wagner, Röthlein, Michel, Zuljevic (81. Conte), Gündling (72. Wild).
Tor: 1:0 Schraufstetter (23.).
Schiedsrichter: Niklas Wich (Neukenroth).
Zuschauer: 300.

Eltersdorf-Bezwinger wartet am Dienstag

Und weiter geht es: Der VfB Eichstätt ist am Dienstag (18.30 Uhr) schon wieder im Einsatz. Dann nämlich steht das Nachholspiel des 21. Spieltages beim TSV Kornburg an.

Auf dem Papier sind die Rollen erneut klar verteilt. Der VfB reist als Tabellenführer zum Tabellen-15., der 29 Punkte aus 22 Spielen geholt hat. Vom 3:1-Hinspielsieg und vom 3:0-Testspielerfolg von vor drei Wochen lässt sich Dominic Rühl nicht blenden. „Wir analysieren immer den Ist-Zustand“, sagt er. Und da trifft sein Team – wenn man so will – auf die Mannschaft der Stunde. Der TSV Kornburg hat nämlich alle drei Spiele seit dem Auftakt in die Rest-Saison zu Null ge-wonnen: 3:0 gegen den Würzburger FV 04, 4:0 gegen den TSV Neudrossenfeld und zuletzt sogar mit 2:0 gegen den Tabellenzweiten SC Eltersdorf.

Das Prunkstück ist ohnehin die Abwehr, denn die 28 kassierten Gegentore sind nach Eichstätt (26) und Eltersdorf (21) der drittbeste Wert aller 19 Nord-Bayernligisten. „Die Kornburger sind super gestartet und werden auch gegen uns bis in die Haarspitzen motiviert sein. Da gilt es von Anfang an dagegen zu halten“, sagt der VfB-Coach, der seinen Akteuren am Sonntag freigab und am Montagabend zum Abschlusstraining bittet.

Er hofft, dass dann auch Johannes Fiedler wieder „voll mittrainieren“ kann. Aufgrund einiger Ausfälle standen zuletzt sogar Co-Trainer Florian Grau und U19-Akteur Leon Lauber im Kader. Als Lückenfüller will Rühl dies aber keinesfalls verstanden wissen. Er sagt: „Wer im Kader steht, ist immer eine Option, dass er auch spielt. Denn sonst würde ich ihn erst gar nicht aufstellen.“

Ein Wiedersehen beim Duell mit den Mittelfranken gibt es mit Marcel Schelle und Andreas Schuster. Beide waren auch schon für den VfB Eichstätt aktiv, zudem spielen beim TSV Stanislaus Herzel aus Pleinfeld (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) und Marcel Götz (geb. Schiller) aus Thalmässing (Landkreis Roth).

dno