Unruhe in der Regionalliga: Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) plant, eine Flutlicht-Pflicht einzuführen. Beschlossen sei noch nichts, ist aus München zu hören. Doch auf einer Onlinetagung wurden alle Regionalligisten bereits informiert, dass die Regelung kommen und schon ab Sommer 2024 greifen soll. Aufsteiger haben ein Jahr länger Zeit, müssen bis 2025 ein Flutlicht installieren. Das betrifft auch den VfB Eichstätt.
Die Domstädter belegen Platz eins in der Bayernliga Nord, sind nach derzeitigem Stand also erster Anwärter auf die Regionalliga. Natürlich beschäftigt sich der Verein mit einem möglichen Aufstieg. „Es gibt Bestandsaufnahmen, ob wir es wirtschaftlich abbilden können, aufzusteigen“, sagt der Vereinsvorsitzende Thomas Hein. Knackpunkt sind die hohen Regionalliga-Auflagen – zu denen künftig eben auch eine Flutlichtanlage im Stadion zählen soll. „Das wäre für uns fast der Knockout, was einen möglichen Aufstieg angeht“, sagt Hein dem Eichstätter Kurier.
VfB Eichstätt rechnet mit Kosten zwischen 120 000 und 150 000 Euro
Zwar hat der VfB eine Flutlichtanlage im Stadion – diese aber stammt noch aus den 1960er Jahren. Damals schon war sie eher für Freundschaftsspiele und Übungseinheiten gedacht. Der BFV aber will bei seinen Regionalligisten ein leistungsstarkes Flutlicht, das auch bei möglichen TV-Übertragungen ein gutes Licht auf die Liga werfen würde.
Der Knackpunkt hierbei sind die Kosten. 120 000 bis 150 000 Euro wären für eine neue Anlage fällig, rechnet Hein vor. „Das Geld haben wir als Verein nicht.“ Förderungen bei der Umrüstung, über die der BFV regelmäßig informiert, bringen den Eichstättern nichts. „Es wäre nicht damit getan, ein paar LED-Lichter zu installieren“, erläutert Hein. „Wir müssten die gesamte Anlage austauschen.“
BFV will mehr Variabilität und die Möglichkeiten für TV-Spiele schaffen
Die Gründe für den BFV-Vorstoß sind nachvollziehbar: Unter anderem mehr TV-Spiele und dadurch eine größere Sichtbarkeit für die Regionalliga sowie mehr Flexibilität im Spielplan würde sich der BFV versprechen. Aktuelle Regionalligisten, die reagieren müssen, sind der TSV Aubstadt, der SV Schalding-Heining, die DJK Vilzing und die SpVgg Ansbach. Dort wird vor allem die kurze Frist zur Umsetzung kritisiert. An einem Strang ziehen Verband und Vereine offenbar nicht, was das Thema angeht. „Wir haben es von der BFV-Homepage erfahren“, gibt der VfB-Vorsitzende Hein einen Einblick. „Und zwar, dass es Pflicht werden soll und nicht, welche Unterstützung es in Form etwaiger Fördermittel gibt.“
Dabei sperrt sich der VfB nicht per se gegen Vorstöße aus München, war einst sogar Pilotprojekt, als es um die Übertragung von Partien auf der Internetplattform sporttotal.tv ging, was der Regionalliga Bayern eine weitere Professionalisierung ermöglichte.
VfB Eichstätt: Vorstand bespricht sich
Jetzt ist in Eichstätt erstmal konsolidieren angesagt. Eine Bestandsaufnahme würde ergeben, dass der Kunstrasenplatz, auf dem in Kürze vier Testspiele anstehen (siehe Kasten unten), zwar über LED-Flutlicht verfügt – dort dürfen aber natürlich keine Regionalliga-Spiele ausgetragen werden, da der Platz die Auflagen des BFV nicht erfüllt und auch nicht dafür vorgesehen ist. Wenn der VfB also aufsteigen möchte, muss er bis 2025 im Stadion eine neue Flutlichtanlage installieren.
Am Dienstag steht eine turnusmäßige Vorstandssitzung beim VfB an. „Dann werden wir das Thema besprechen. Vielleicht können wir die Stadt mit ins Boot holen oder es gibt potenzielle Unterstützer“, hofft Hein.
Beim BFV läuft aktuell das Umlaufverfahren, die Beschlussfassung geht also den Vorstandsmitgliedern zu. Bis Ende Januar sollte der Beschluss gefasst sein. Dann wird Flutlicht in Regionalliga-Stadien zur Pflicht.
adb/avo
