Fußball-Bayernliga
SV Donaustauf: Totgesagte leben länger

05.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:28 Uhr
Gerd Winkler

So geriet Donaustauf gegen Gebenbach in Rückstand – und gewann am Ende doch. Foto: Christian Brüssel

Von Gerd Winkler

Donaustauf. Auf der Tribüne im gefühlten Gefrierschrank an der Regensburger Straße prognostizierten vor dem Anpfiff viele Donaustaufer Anhänger angesichts der Turbulenzen und der miesen Personallage desillusioniert ein klares Ergebnis: „1:3, 0:3, 1:4, 1:5“. Von wegen! Fußball-Bayernligist SV Donaustauf trotzte allen Widerständen und schickte den mit einer Superserie (11/1/0) angetretenen Tabellenführer DJK Gebenbach mit einer 1:2 (1:0)-Niederlage auf die Heimreise.

Gebenbach steht weiterhin an der Spitze, nun mit vier Niederlagen auf dem Konto – zwei davon gegen Stauf, das im Hinspiel mit 4:1 die Oberhand behalten hatte. Am Freitag fährt der SV Donaustauf zum Dritten SC Eltersdorf.

Hempel contra Klemens

Die 200 Zuschauer bekamen auf dem schwer zu bespielenden Untergrund einen kurzweiligen Kick serviert – garniert mit Emotionen. Kaum war Gebenbachs erste Niederlage seit dem 12. August (Heim-1:6 gegen Eltersdorf) in Stein gemeißelt, giftete der offensichtlich frustrierte Gäste-Trainer Kai Hempel den GmbH-Chef Matthias Klemens an. „Wir sind Erster, was seid ihr?“, moserte Gebenbachs Coach. Klemens bot verbal Paroli. Zur ganzen Wahrheit gehört, dass Anfang November Donaustauf zehn Punkte hinterherhechelte, nun auf fünf verkürzt hat.

In der Nachspielzeit konnte Gebenbachs Dominik Haller sein Temperament nicht zügeln. Der Sechser raunte Schiedsrichter Andre Denzlein an: „Vier Minuten Nachspielzeit, das ist doch ein Witz“. Nachdem Denzel auf den Stand seiner Uhr verwies, rutschte Dominik Haller eine Beleidigung aus dem Mund.

Um eine halbwegs schlagkräftige Truppe auf das Feld schicken zu können sowie handlungsfähig zu sein, ging SVD-Coach Stefan Wagner ins Verletzungsrisiko. Yannik Grader und Alex Stierstorfer liefen mit Trainingsrückstand auf. Auf der Bank stellten sich Rekonvaleszent Lukas Dotzler und Mike Grimm (angebrochene Rippe) in den Dienst der Mannschaft. Inklusive Dotzler fehlten mit Lucas Hufnagel, Cigi Özlokman und Rico Rinderknecht vier Topspieler in der Startelf. Derweil reiste Gebenbach mit einem Maximal-Aufgebot von 20 Akteuren an.

Zunächst ließ Gebenbachs Timo Kohler eine Chance liegen, kurz darauf war er nach einem Ballgewinn in Staufs Hälfte als Adressat des dritten Passes zum 0:1 (11.) zur Stelle. In der 33. Minute kratzte Patrick Hofmann den Ball nach einem Schuss von SVD-Zugang Imran Krasniqi von der Linie. Es folgten Großchancen für die DJK: Friedrich Lieder (40.) und Nico Becker (45., nach einem Luftloch des ansonsten bärenstarken Andrea Nocerino) und nochmals Becker (47, nach Jurasi-Fehler) verballerten.

Einer der seltenen Entlastungsangriffe Staufs bis dahin vollendete Morris Adelabu per 18-Meter-Flachschuss zum 1:1 (54.). Der eingewechselte (61.) Mike Grimm rettete in höchster Not (64.), um fortan für mächtig Betrieb nach vorne zu sorgen. Ebenfalls sehr wertvoll ist der eingewechselte (72.) Lukas Dotzler mit seiner Ballsicherheit. Zum 2:1 traf der im Spiel kaum vom Ball zu trennende Kevin Hoffmann per Handelfmeter (78.). Das 3:1 lag nun in der Luft, doch Jonas Goß (83.) und Hoffmann (84., 87.) scheiterten um Haaresbreite.

„Wir haben gegen Gebenbachs Offensivpower die Räume eng gemacht, gut gegen den Ball gearbeitet und die wichtigen Zweikämpf gewonnen“, resümierte SVD-Coach Stefan Wagner: „Nach den ganzen Turbulenzen haben die Spieler tollen Charakter gezeigt.“

„Müssen das 2:0 schießen“

Derweil trauerte Gäste-Trainer Kai Hempel der ersten Halbzeit nach: „Wir haben gut gepresst, nach vorne Power gemacht und müssen einfach das 2:0 schießen.“ Plötzlich habe sein Team verhalten gespielt, die Dominanz aus der Hand gegeben – für ihn ein völliges Rätsel.