Von der Kreisklasse in die 2. Liga
„Ein unbeschreibliches Gefühl“: So lebt Marco Pledl (23) seinen Profitraum in Paderborn

29.03.2024 | Stand 30.03.2024, 7:09 Uhr

Auf der großen Fußballbühne angekommen: Marco Pledl vor dem Paderborner Stadion. − Foto: Verein

Genau ein Jahr ist es her. Damals, am 25. März 2023, kickt Marco Pledl noch für den SV Bischofsmais in der Kreisklasse Regen. Mit einem Tor und einer Vorlage führt der 23-Jährige seinen Heimatverein und späteren Meister zum 3:0-Heimsieg gegen die zweite Mannschaft der Spvgg Ruhmannsfelden.

Heute hat Pledl ganze acht (!) Ligen übersprungen. Der ehemalige Kreisklassenkicker trägt das Trikot des Zweitligisten SC Paderborn 07. Der Traum vom Profifußball, der für die allermeisten Amateurkicker in Deutschland ein Wunsch bleibt, hat sich für Marco Pledl erfüllt.

Im Januar kommt es zum Paukenschlag. Pledl, der inzwischen beim Überraschungsteam Vilzing in der Regionalliga Bayern für Furore sorgt, gibt bekannt, dass er schon im Winter den nächsten Schritt in Angriff nimmt. Paderborn ist auf den wieselflinken und technisch beschlagenen Flügelstürmer aufmerksam geworden. „Es hat noch weitere Angebote gegeben, die aber nicht mehr konkret wurden. Paderborn hat sich sehr um mich bemüht und ich bin sehr froh, dass der Wechsel zustande gekommen ist. Es war der richtige Schritt“, sagt Pledl im Gespräch mit heimatsport.de.

14000 Zuschauer – und auch die Freundin ist da

Auch im Norden Deutschlands hat der Bayerwaldler bislang keinerlei Anlaufschwierigkeiten. Zuletzt durfte er erstmals auf der Bank der Zweitligamannschaft Platz nehmen, 14000 Zuschauer sind an diesem Tag, ein Freitagabend im März, in die Home-Deluxe-Arena zum Spiel gegen Eintracht Braunschweig gekommen. Paderborns Trainer Lukas Kwasniok hat Pledls starke Leistungen für die zweite Mannschaft in den Vorwochen registriert – und den Winterneuzugang prompt in den Kader berufen. Bei der 1:2-Niederlage kommt Pledl zwar nicht zum Einsatz. Aber allein die Nominierung ist für ihn Grund genug zur Freude. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl, erstmals an einem Spieltag in der 2. Liga dabei zu sein. Ein richtig toller Tag.“

Insgesamt fühlt sich der Bischofsmaiser sehr wohl in Ostwestfalen. „Das Team – sowohl die U21 als auch die Profis – haben mich super aufgenommen und unterstützen mich überall.“ Auch mit den Trainern versteht sich Pledl blendend. Besonders beeindruckt ist er vom lockeren Auftreten von Lukas Kwasniok. „Als ich mit ihm das erste Mal im Training geredet habe, hat er mich beruhigt und gesagt, ich soll mir keinen Kopf machen. Einfach trainieren und genießen.“

Niveau etwas höher als in der Regionalliga Bayern



Und genau das hat Pledl nun vor. „Ich will einfach nur Fußballspielen, verletzungsfrei bleiben und mein Bestes geben und dann wird man sehen. Es kommt eh, wie es kommt.“ Klar: Die zweite Liga hat er immer im Blick, er freut sich aber auch auf die Einsätze im U21-Team in der vierten Liga. Seiner Meinung nach ist das Niveau etwas höher einzustufen als in der Regionalliga Bayern. „Im Westen gibt es einfach mehr Profiteams, da merkt man dann auch einen Unterschied.“

Auch an seinen Alltag als Profi hat er sich inzwischen gewöhnt. „Das ist schon etwas anderes. Man kann sich voll auf den Fußball konzentrieren. Es gibt ein Physioteam, einen Kraftraum und vieles mehr.“ Er ist angekommen im neuen Leben – an manchen Tagen vermisst er dennoch seine Familie und Freunde im Bayerischen Wald. „Wir haben täglich Kontakt und wenn es zeitlich geht, besuchen wir uns gegenseitig. Meine Freundin war zuletzt bei meinem ersten Zweitligaspiel im Stadion dabei, das hat mich sehr gefreut.“

Unterstützung erhält Marco Pledl auch von seinem älteren Bruder Thomas, der mit dem MSV Duisburg in der dritten Liga um den Klassenerhalt kämpft. „Beide Städte liegen nur knapp zwei Stunden auseinander. Für mich ist das ein schönes Gefühl, ihn in der Nähe zu haben. Wenn es geht, treffen wir uns und tauschen uns aus.“