Nach der Rückkehr nach Deutschland
Das Dasein als Reservist geht weiter: Torhüter Julian Pollersbeck aus Emmerting wartet noch auf Premiere bei Zweitligist Magdeburg

12.12.2023 | Stand 12.12.2023, 13:58 Uhr

Nach drei Jahren weitgehend als Reservist im Oberhaus von Frankreich fristet Julian Pollersbeck (links) auch beim Zweitligisten Magdeburg sein Dasein als Bankdrücker. Seit Anfang Oktober ist der Keeper auch noch wegen Rückenproblemen außer Gefecht. − Foto: imago images

Er galt vor einigen Jahren als eines der größten Torwart-Talente Deutschlands: Julian Pollersbeck gewann 2017 als Stammkraft mit der U21 des DFB die Europameisterschaft und wurde dabei zum besten Keeper des Turniers gewählt. In der letzten Zeit ist es aber ruhig geworden um den mittlerweile 29 Jahre alten Emmertinger, der kaum über den Status des Ersatzmanns hinausgekommen ist.

Seine fußballerische Grundausbildung erhielt Pollersbeck nach seinem Heimatverein SV DJK Emmerting beim Nachwuchs des SV Wacker Burghausen. Von der Salzach ging es 2013 weiter zum 1. FC Kaiserslautern, wo er sich beim damaligen Zweitligisten schließlich einen Stammplatz erkämpfte. Die nächste Station hieß Hamburger SV, hier kam der 1,95 Meter große Schlussmann in drei Jahren auf zehn Partien in der Bundesliga und 37 in der 2. Liga. Im Herbst 2020 wechselte der Oberbayer dann zu Olympique Lyon. Beim siebenfachen französischen Meister stand er meist in der zweiten Reihe und brachte es nur auf sechs Einsätze in der Ligue1, drei im Pokal und zwei in der Europa League.

In der Rückrunde der Saison 2022/23 wurde Pollersbeck dann an Lyons französischen Erstliga-Rivalen FC Lorient verliehen, blieb aber dort ebenso wie sein letztes halbes Jahr bei Olympique ohne Partie. Im Sommer kehrte der gefrustete Bankdrücker nach Deutschland zurück und ging eine Stufe tiefer zum Zweitligisten FC Magdeburg, unter dessen Cheftrainer Christian Titz er 2018 acht Bundesliga-Duelle für den HSV bestritten hat.

„Ich möchte wieder regelmäßiger spielen, mich weiterentwickeln und zurück in die Spur finden“, erklärte der hochmotivierte Pollersbeck in der Vorbereitung und sagte gleichzeitig Stammkeeper Dominik Reimann selbstbewusst den Kampf an: „Ich bin niemand, der sich mit der Rolle als Nummer2 zufrieden gibt. Das macht keinen Spaß. Es kann nur einer spielen und ich will der sein, der spielt.“ Doch auch daraus wurde bislang nichts. Nach 19 Begegnungen (davon drei im DFB-Pokal) wartet er noch immer auf seine Premiere für den aktuellen Tabellenzwölften.

Dass der U21-Europameister beim FCM noch nicht zum Zug gekommen ist, hat jedoch nicht nur Leistungsgründe. Aufgrund einer Wadenverletzung verpasste er die komplette Testphase sowie die ersten beiden Liga-Spiele. Dann stand er zwar fünfmal im Aufgebot, musste sich aber hinter Reimann einordnen. Seit Anfang Oktober setzen den Routinier hartnäckige Rückenprobleme komplett außer Gefecht. Es kann also nur besser werden im neuen Jahr für den Emmertinger, der nach mehr als drei Spielzeiten Reservistendasein das Spielen sehr vermisst, wie er mit einem spaßigen Vergleich der Bildzeitung verraten hat: „Es fehlt einem halt so, wie wenn man seine Frau lange nicht sieht – zumindest, wenn man eine gesunde Beziehung zu seiner Frau hat. Die habe ich zu meiner Frau...“

− red/fa