Coach aus Straubing gibt Einblicke
Augsburg-Aus, Schalke-Wucht, verpasste Job-Angebote, Currywurst: Weinzierl offen wie nie

24.12.2022 | Stand 26.12.2022, 12:05 Uhr

Markus Weinzierl. −Foto: dpa

Nach seinem Aus beim FC Schalke 04 im Jahr 2017 hatte Trainer Markus Weinzierl (47) nach eigenen Angaben zwei attraktive Job-Angebote.

Wie der aktuelle Coach des 1. FC Nürnberg in einem Podcast des Fußball-Zweitligisten verriet, lehnte er eine Anstellung beim VfL Wolfsburg ab. Außerdem hätte er Nationaltrainer Österreichs werden können. Sein damaliger Dreijahresvertrag bei Schalke sei aber „nicht in Harmonie aufzulösen“ gewesen.

Weinzierl war nach knapp vier Jahren beim SSV Jahn Regensburg und weiteren vier erfolgreichen Jahren beim FC Augsburg im Sommer 2016 zu Schalke gewechselt, musste ein Jahr später aber wieder gehen. „Ich hätte für mich ein Jahr eigentlich gar nix machen sollen, um auch mal selber zu reflektieren und nicht immer von einem Ding zum nächsten zu hetzen“, meinte Weinzierl über sein Schalke-Engagement.

„Schalke 04 hat eine brutale Wucht“, bemerkte der 47-Jährige. „Im Nachhinein war es ein Jahr, das okay war, okay reicht aber nicht.“ Weinzierl wurde mit Schalke 2016/17 nur Tabellenzehnter in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Europa League war jeweils im Viertelfinale Endstation. Seit Oktober ist Weinzierl Trainer in Nürnberg.

Weinzierl sprach auch über sein überraschendes Aus in Augsburg im vergangenen Sommer: „Ich habe dem FCA über Jahre alles gegeben und dann hätte ich erwartet, dass man mit mir spricht und Dinge nicht ständig aufschiebt. Ich wusste nicht, was nach der Saison passiert. Ich habe mich dann gefragt, ob ich das mit mir machen lassen will. Meine Antwort war nein.“ Für den Job in Nürnberg ließ er dann einen Traumurlaub sausen. „Mein schönster Urlaub war auf den Malediven. Da wollte ich eigentlich im Oktober wieder hin, es war auch gebucht. Aber dann ist der 1. FC Nürnberg dazwischengekommen. Von daher habe ich es gern abgesagt.“

Für die Rückrunde in der 2. Fußball-Bundesliga wünscht sich der Straubinger „90 Minuten Vollgasfußball“ von seiner Mannschaft. „Wir haben Jungs, die willig sind und es können“, sagte Weinzierl. Ziel sei es im neuen Jahr, „über 90 Minuten Vollgasfußball“ zu bieten und sich „in schlechten Phasen durch Intensität“ zu wehren. Der fränkische Traditionsverein, der am 2. Januar wieder mit der Vorbereitung beginnt, ist Tabellenelfter und hat nur zwei Punkte Vorsprung auf den 17. Rang.

Die drei Winter-Neuzugänge Peter Vindahl Jensen (Tor), Florian Flick (defensives Mittelfeld) und Benjamin Goller (Außenbahn) stimmen ihn zuversichtlich. „Ich bin sehr froh über alle drei Neuzugänge“, versicherte Weinzierl. Nach den schweren Verletzungen von Torwart Christian Mathenia (Schulter) sowie Tim Handwerker und Erik Wekesser (beide Kreuzband) musste der „Club“ auf dem Transfermarkt reagieren.

Im Hinterkopf hat Weinzierl den Aufstieg mit dem 1. FC Nürnberg. Das sei „mit Sicherheit ein Riesenziel“, sagte der 47-Jährige, der die Franken Anfang Oktober von Robert Klauß übernommen hat.

Dafür gibt der Trainer in der Vorbereitung richtig Gas. Fast nach jeder Einheit bat Weinzierl seine Spieler zuletzt noch auf dem Platz zu anstrengenden Intervall-Läufen. Und zudem stand t täglich, auch nach Doppelschichten, eine mindestens halbstündige Joggingrunde im nahe gelegenen Wald an. „Weinzierl wird zum Schleifer!“, tielte daraufhin die „Bild“. Der Coach selbst urteilt: „Das sind einfach Intensitäten, die wir brauchen. Und das ist normal in der Vorbereitung.“

Auch er selbst habe sich Vorsätze für 2023 genommen, so Weinzierl. „Auf die Gesundheit und Fitness schon zu achten. Das ist ein Vorsatz, der mir immer wieder schwerfällt, ihn auch einzuhalten. Wenn ich ungesund esse, dann am liebsten eine Currywurst.“

− la/dpa