Coach Tim Walter in Rage
Rote Bullen düpieren Rothosen – Salzburg lässt dem Hamburger SV beim 4:1 in Anif keine Chance

16.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:11 Uhr

Seltene Szene in Anif: Verteidiger Valon Zumberi, ein gebürtiger Hamburger und seit seiner Kindheit beim HSV, ist deutlich vor Salzburgs Neuzugang Petar Ratkov am Ball. −Foto: Bittner

Der ohnehin schon arg gebeutelte Hamburger SV, zuletzt fünfmal knapp an der geplanten Rückkehr in die Fußball-Bundesliga gescheitert, hat auch im Highlight-Testspiel bei Champions League-Teilnehmer FC Bull Salzburg kein Bein auf den Boden gebracht. Die Mozartstädter behielten klar mit 4:1 die Oberhand. Annähernd 1000 Fans umsäumten den kleinen Platz in Anif und sorgten für ein buntes Bild.

Die meisten Zuschauer waren in den blau-weiß-schwarzen Vereinsfarben des deutschen Traditionsvereins gekleidet. Sie sahen dominierende Salzburger, die es in Durchgang eins durchaus spektakulär machten: Statt einer möglichen 5:1-Führung erzielten sie zur Pause „nur“ drei Tore. Neben dem stark herausgespielten 1:0 von Karim Konate (8.) nach Vorarbeit von Amar Dedic und dem 3:0 von Amankwah Forson (23.) per gefühlvollem Distanz-Schlenzer ins lange Kreuzeck traf der auffällige Konate noch den Pfosten. Ein sagenhafter Seitfallzieher des 19-jährigen Ivorers unter die Latte zuvor ereignete sich aus einer Abseitsposition heraus. Der zweite Treffer für die Gastgeber unterlief Eigentorschütze Dennis Hadzikadunic nach einem Dedic-Schuss (13.).

Coach Matthias Jaissle ließ in Abwesenheit noch einiger Top-Leute wie Oscar Gloukh, Bernardo, Nicolas Capaldo, Fernando und Luka Sucic seine vermeintliche Startelf auflaufen und fast durchspielen. Bereits zum frühen Anstoß-Zeitpunkt um 10.30 Uhr hatte das Thermometer die 30 Grad-Grenze überschritten. Gleichwohl gestalteten sich vor allem die ersten 45 Minuten höchst interessant. Salzburg spielte die überforderten „Rothosen“ nahezu an die Wand und brachte deren Coach Tim Walter in Rage – fast pausenlos war der 47-jährige Kraichgauer am Lamentieren, Schimpfen und Verzweifeln. Am Ende hatte seine vor allem in der Defensive schwache Truppe keine einzige Chance kreiert und erzielte den Ehrentreffer lediglich aufgrund eines Patzers der RBS-Hintermannschaft – HSV-Neuzugang Immanuel Pherei (29.) verkürzte zwischenzeitlich auf 1:3 (29.).

In der zweiten Hälfte wurden die Beine sichtlich schwer. Der pfeilschnelle Nene Dorgeles besorgte früh den Endstand (55.), danach war’s nur noch ein Auslaufen beider Teams. Rund drei Stunden später empfing Salzburg noch in Eugendorf den tschechischen Erstligisten FC Slovacko. Dabei kam eher eine Liefering-Elf zum Einsatz, die dem Team um den Ex-Leverkusener Michal Kadlec (67 Länderspiele) prompt 0:3 unterlag.

Einser-Goalie Köhn wechselt zur AS Monaco

Auch personell tat sich wieder was in Salzburg: Ex-Coach Adi Hütter rief, und Einser-Goalie Philipp Köhn folgte: Der 25-jährige Deutsch-Schweizer spielt zukünftig für die AS Monaco in der ersten französischen Liga. Köhn kam 2018 von RB Leipzig in die Mozartstadt und spielte zunächst zwölfmal im Trikot des FC Liefering in der 2. Liga. In der Saison 2020/21 stand er als Leihspieler im Kasten des Schweizer Zweitligisten FC Wil, ehe er mit reichlich Spielpraxis zu den „Roten Bullen“ zurückkehrte. Dort absolvierte der in Dinslaken geborene Keeper 83 Partien und wurde wegen seiner herausragenden Leistungen zum „Besten Tormann 2022/23“ gewählt. Der im erweiterten Kreis des Schweizer A-Nationalteams stehende Köhn trifft in Monaco neben Hütter auf die ehemaligen Salzburg-Profis Takumi Minamino und Mohamed Camara.

− bit