Milliarden-Geschäft
Die Schlacht der Ausrüster: Adidas jubelt dank Messi, Puma feiert Coup – aber Nike dominiert mit Giganten-Umsatz

14.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:29 Uhr

Der offizielle Spielball „Al Rihla“ gehört nach Angaben von adidas weltweit zu den Bestsellern. Nun wurde für die Halbfinals, das Endspiel und Spiel um Platz drei der neue Spielball „Al Hilm“ aufgelegt – der Name „Der Traum“ gilt auch für die Herzogenauracher. −Foto: dpa

Bei adidas in Herzogenaurach dürfte spätestens seit 21.54 Uhr am Dienstagabend große Freude vorherrschen: Denn Argentiniens Superstar Lionel Messi steht nach seiner Gala-Vorstellung und dem Abpfiff im Halbfinale gegen Kroatien (3:0) im Endspiel - der 35-Jährige ist das Aushängeschild der WM-Kampagne von adidas in Katar.

Kein Wunder, dass sich Shirts der Albiceleste in Argentinien wie warme Semmeln verkaufen. Schon zuvor hatte adidas-Sprecher Oliver Brüggen festgestellt, dass es eine besonders starke Nachfrage nach Trikots und weiteren Fußballprodukten „aktuell in Südamerika und am Veranstaltungsort selbst“ gebe.

Testimonial Messi war also ein Glücksgriff für das fränkische Unternehmen. Schafft der sechsmalige Weltfußballer am Sonntag erstmals in seiner Karriere den WM-Triumph, dürfte dies die Verkaufszahlen von adidas in Messis Heimat nochmals befeuern.

Die „Schlacht der Ausrüster“ bei der Fußball-WM in Katar ist fast geschlagen – aber nur fast. Noch zwei Turnierspiele stehen am Wochenende an, die die Verkaufszahlen nochmals beeinflussen können.

Laut GlobalData sei die Sichtbarkeit von Nike mit 13 ausgestatteten WM-Startern auf über 40 Prozent gestiegen. Adidas hatte sieben, Puma sechs Mannschaften bei der WM am Start. Aber Messi steht im Endspiel. Andere Superstars wie Neymar, Cristiano Ronaldo und Harry Kane (alle Nike-Teams) sind dagegen schon draußen.

Bislang gibt der große adidas-Rivale Nike im Wettstreit der Ausrüster den Ton an. Der US-Gigant hat bis August 2022 in den vergangenen zwölf Monaten nach Angaben von The Athletic einen Umsatz von rund 45 Milliarden Euro gemacht, der Gewinn betrug 5,8 Milliarden Euro. Zuletzt hatte adidas aufgrund der schwierigen Weltwirtschaftslage vor schwächerem Gewinn und Umsatz 2022 gewarnt. Der Gewinn soll um zwei Drittel gegenüber dem Vorjahr auf rund eine halbe Milliarde Euro sinken.

Adidas bewertet die umstrittene WM-Endrunde im Emirat allerdings so oder so positiv. „Wir sind mit dem WM-Geschäft absolut zufrieden. Wir erwarten einen Umsatz von rund 400 Millionen Euro durch die WM, wovon der Großteil im vierten Quartal 2022 anfallen wird“, betonte Brüggen.

Bereits in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 sei der Umsatz im Bereich Fußball um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen. Brüggen: „Auch im Vergleich zur WM 2018 verzeichnen wir eine stärkere Nachfrage.“

Dass die deutsche Mannschaft als klassischer adidas-Vertreter wie schon vor vier Jahren in Russland nach der Gruppenphase raus ist, war natürlich eine Enttäuschung. Auch das Aus von Ex-Weltmeister Spanien war so nicht einkalkuliert worden. Immerhin bleiben allerdings die Trikots in der Regel zwei Jahre im Handel. Somit besteht die Chance, die Verkaufszahlen noch nach oben zu schrauben.

Der offizielle Spielball „Al Rihla“ gehört nach Angaben von adidas weltweit zu den Bestsellern. Nun wurde für die Halbfinals, das Endspiel und Spiel um Platz drei der neue Spielball „Al Hilm“ aufgelegt - der Name „Der Traum“ gilt auch für die Herzogenauracher.

Einen großen Coup landete indes der zweite fränkische Sportartikelhersteller, Puma. Als Glücksfall erwies sich Halbfinalist Marokko. Als erstes afrikanisches Land zogen die „Löwen vom Atlas“ in eine WM-Vorschlussrunde ein. Kroatien und Frankreich (beide Nike) komplettieren neben dem adidas-Team Argentinien das Quartett in den letzten WM-Partien.

− sid