Champions League am Mittwoch
Bayern-Hoffnung Sané kehrt gegen Arsenal zurück – aber wie viel Schmerz kann er ertragen?

15.04.2024 | Stand 15.04.2024, 14:03 Uhr

Ließ im Hinspiel teilweise die gesamte Arsenal-Abwehr stehen: Leroy Sané. Vorm Rückspiel gegen die Londoner nährt die Trainings-Rückkehr des Super-Dribblers Bayerns Hoffnungen auf eine erfolgreiche Champions-League-Nacht. − Foto: afp

Die Kunde von der Trainings-Rückkehr von Leroy Sané vergrößerte die Hoffnung auf einen knisternden Champions-League-Abend beim FC Bayern. Wird es ein mitreißender von Tempodribbler Sané? Gar ein prägender des Flügelspielers, der die stetig attestierte Weltklasse in großen Spielen oftmals vermissen ließ? Der 28-Jährige sendete vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Münchner am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) gegen den FC Arsenal selbst zuversichtliche Signale, dass er nach dem starken Auftritt beim 2:2 in London auch in der Allianz Arena wirbeln kann.

„Es ist klar, welche Waffen und welches Talent der Junge mitbringt“, sagte Trainer Thomas Tuchel über den Ausnahmekicker. „Die Erwartungen vor dem Arsenal-Hinspiel waren riesig und er hat geliefert. Wir erwarten, dass er sich weiter pusht, dann ist er ein Schlüsselspieler für uns.“ Wie Kapitän Manuel Neuer trainierte Sané am Montag dem Vernehmen nach im Münchner Regen wieder mit der Mannschaft.

Auf der Insel leitete Sané, der im Vorfeld der Partie wegen seiner hartnäckigen Schambeinprobleme „extreme Schmerzen“ wegstecken musste, den Ausgleich durch Serge Gnabry ein. Atemberaubend war vor dem 2:1 sein Sololauf, der nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Harry Kane verwandelte den Strafstoß sicher. Der letzte eigene Torerfolg von Sané liegt dagegen schon lange zurück. „Wir warten seit Oktober auf ein Pflichtspieltor von Leroy. Er ist überragend in die Saison gestartet, aber er hat etwas nachgelassen“, erinnerte Tuchel.

Diese wechselnden Phasen sorgen mit dafür, dass der Nationalspieler polarisiert wie kaum ein anderer deutscher Topstar. In den exzellenten Momenten werden Tempo, Dribbling und Eleganz bestaunt. „Er ist körperlich eine Maschine“, schwärmte Sané-Förderer Tuchel. In den anderen Momenten wird über Nebensächlichkeiten wie hängende Schultern, hadernde Gesten oder frustrierte Auswechslungen debattiert. Sané findet die Urteile „oft zugespitzt“.

Die fehlende Effizienz wurmt den 28-Jährigen dagegen auch selbst. „Na klar habe ich auch meine persönlichen Ziele“, sagte Sané bei einem seiner raren Medienauftritte im Rahmen des Viertelfinales gegen die Gunners, als er gelöst und locker plauderte. „Aber in meinem Spiel ist es am wichtigsten, dass ich gut spiele und der Mannschaft helfe. Egal, ob mit Toren, Vorlagen oder einfach generell mit einem guten Spiel.“

Die Chancenverwertung ist immer wieder mal ein Thema in seinem Spiel; auch in London hätte er treffen können. Thomas Müller erinnerte vor dem Arsenal-Rückspiel gar an das Viertelfinal-Aus im Vorjahr, als „Leroy eine super Situation hat, um auf 1:0 zu stellen“, sagte der Routinier über das Hinspiel gegen Manchester City (0:3). „Diese Momente werden wir bekommen, wenn wir fleißig sind. Und dann müssen wir einfach da sein. Am Ende geht es um Kaltschnäuzigkeit.“

Leistungsabfall nach dem Jahreswechsel

Dass der im Sommer 2020 für rund 50 Millionen Euro von Manchester City verpflichtete Sané nach dem Jahreswechsel weniger trifft und vorbereitet, ist kein Novum. Aber in dieser Saison ist es besonders eklatant. 18 Tore oder Vorlagen glückten ihm im vergangenen Jahr, in diesem sind es vier Assists. Gehandicapt wurde Sané dabei von Blessuren. Zuerst schmerzte das Knie, jetzt ist es das Schambein.

„Es geht darum, wie viel Schmerz er ertragen kann“, sagte Tuchel vor der Rückkehr des gegen Köln pausierenden Sané. Die Probleme werden den Nationalspieler laut Tuchel bis in die Sommerpause, also auch bei der am 14. Juni beginnenden Heim-EM begleiten. Dabei setzt Bundestrainer Julian Nagelsmann große Hoffnungen in „solche Individualisten“ wie Sané, dass diese „vielleicht das Zünglein an der Waage sind, wenn es darauf ankommt“.