Überraschungsbesuch in schwierigen Zeiten
Weiße Sneaker, dunkle Limousine, offene Fragen: Investor Ismaik taucht in München auf

09.02.2024 | Stand 09.02.2024, 19:28 Uhr

Für eine ungestörte Ankunft wurde kurzzeitig sogar das Trainingsgelände abgeriegelt: Löwen-Investor Hasan Ismaik entsteigt am Freitag in Giesing seinem Mercedes-Maybach. Neupreis ab 182 070,00 Euro, wie der Hersteller angibt.

Ob dieser Besuch die Mannschaft des TSV 1860 München vor dem Derby gegen den FC Ingolstadt zusätzlich beflügelt? Am Freitagmittag schaute Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik an der Grünwalder Straße vorbei, stellte sich bei Trainer und Team vor. Vermutlich wird in diesen Tagen auch über die aktuellen Konflikte zwischen dem e.V. und der HAM-Seite gesprochen.

Dass das, was ein paar Meter weiter auf der Geschäftsstelle passiert, manchmal interessanter ist als das, was sportlich besprochen wird, ist bei den Löwen ja in letzter Zeit nichts Neues. Auch am Freitagmittag wurde es schon eine gute Stunde vor der Pressekonferenz zur sportlichen Herausforderung gegen den FCI besonders aufregend. Um kurz nach 12 Uhr fuhr der Tross an der Grünwalder Straße 114 vor, für den sogar kurzzeitig das Trainingsgelände abgeriegelt wurde. Aus dem schwarzen Maybach stieg schließlich in weiter schwarzer Kleidung und in schwarz-weißen Sneakers Hasan Ismaik, der seit ein paar Tagen in München ist. „Er hat seine Freude über die letzten Ergebnisse mitgeteilt und seine Hoffnung, dass es auch so weitergeht“, erzählte Trainer Argirios Giannikis später über das kurze Treffen. Ob Ismaik an diesem Sonntag (16.30 Uhr) auch im Grünwalder Stadion sein werde, konnte zumindest der Löwen-Trainer nicht beantworten. Unklar ist auch, mit wem, in welchem Ausmaß und mit welchen Ergebnissen Ismaik und seine Münchner Statthalter über die aktuellen Konflikte – die Benennung von Christian Werner und Oliver Mueller als neue Geschäftsführer mittels 50+1 und die parallele Beurlaubung von Marc-Nicolai Pfeifer – sprechen werden. Am Freitag sollen weitere Termine zur Zukunft des TSV 1860 auf dem Programm gestanden haben.

Dabei könnte es auch um das Budget für die nächste Drittliga-Saison gegangen sein, das – genau wie im Vorjahr – bei 4,5 Millionen Euro liegen soll. Erst, wenn Mehreinnahmen generiert werden, könnte es nach oben angepasst werden. Große Sprünge, um eine bestenfalls aufstiegstaugliche Mannschaft zu bauen und mit möglichst vielen Leistungsträgern zu verlängern – 18 Verträge laufen im Sommer aus, unter anderem der von Kapitän Jesper Verlaat –, können auch die neuen Geschäftsführer nach jetzigem Stand nicht machen.

Was Giannikis daraufhin sportlich noch zu sagen hatte, war ebenfalls ziemlich interessant. Es ging natürlich um den FCI, bei dem der 43-Jährige ja selbst eine Vergangenheit hat, als Co-Trainer in der Bundesliga unter Markus Kauczinski. „Das war nicht ganz so erfolgreich“, erinnert sich Giannikis, dem gegenüber am Sonntag mit Michael Köllner wiederum ein ehemaliger Löwen-Trainer sitzt. „Die Mannschaft hat sich seitdem aber verändert. Ich denke, dass das keine Rolle spielen wird“, sagte der Deutsch-Grieche.

Was allerdings eine Rolle spielen könnte, ist der FCI-Kader, den Giannikis zu den „besten der 3. Liga“ zählt. Was die Ingolstädter Mannschaft auszeichne: „Sie ist körperlich robust, die Abläufe sind ihr in Fleisch und Blut übergegangen, und sie hat eine breite Brust“, zählt der Trainer der Löwen, bei denen Stürmer Joel Zwarts zurück im Mannschaftstraining, aber noch keine Option für das Derby ist, auf.

− mgb, Foto: Imago Images