Berliner Mauer
Neuzugang Mladen Cvjetinovic will FCI-Abwehr helfen – und Nationalspieler werden

22.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:43 Uhr

Seine erste Station außerhalb der Heimatstadt Berlin geht Verteidiger Mladen Cvjetinovic beim FC Ingolstadt voller Selbstbewusstsein an. „Ich will von Anfang an so viel Verantwortung wie möglich übernehmen“, sagt der 19-jährige Nachwuchs-Nationalspieler Bosnien-Herzegowinas. Foto: Bösl

Mit knapp 20 Jahren steht Cvjetinovic noch am Anfang seiner Karriere. Irgendwann möchte der Neuzugang des FC Ingolstadt Bundesliga spielen – und Nationalspieler werden.



Auch wenn Verteidiger Mladen Cvjetinovic ein Fußballer mit Leib und Seele ist, haben die zwei freien Tage nach dem Trainingslager des FC Ingolstadt in Weiler gutgetan. „Ich bin hier in Ingolstadt geblieben und nicht in die Heimat gefahren, weil ich nach den intensiven Tagen echt kaputt war. Ich war stattdessen zur Regeneration ein bisschen in der Sauna und im Kältebecken“, erklärt der Neu-Schanzer, der von Regionalligist FC Viktoria Berlin zum FCI wechselte.

Die Station an der Donau ist Cvjetinovics erste außerhalb seiner Heimatstadt Berlin. „Der größte Unterschied ist, dass ich mir mein Essen jetzt selbst kochen muss“, erklärt der 19-Jährige und lacht. Er fühlt sich sichtlich wohl. „Dass mit Moritz Seiffert jemand beim FCI unterschrieben hat, den ich aus Berlin kenne, hilft. Aber ich habe sowieso keine Probleme damit, neue Menschen kennenzulernen und mich mit meinen Teamkollegen anzufreunden“, offenbart der Neuzugang, der bei den Schanzern einen Vertrag bis 2025 besitzt.

Neu-Schanzer Cvjetinovic: Das sind meine Vorbilder

Auf dem Platz legt Cvjetinovic gerne eine aggressivere Gangart an den Tag: „Ich bin mir nicht zu schade, in Situationen reinzugehen, wo es auch mal wehtun könnte. Gegen mich hat man nicht so viel Spaß zu spielen.“ Als sportliche Vorbilder nennt er Ex-Nationalspieler Jerome Boateng – wie Cvjetinovic Berliner und aus der Jugend von Hertha BSC – und Nemanja Vidic. „Die Videos mit ihm und Rio Ferdinand habe ich mir früher immer angeschaut“, erzählt der 1,88 Meter große Defensivakteur. Nun sollen seine Gegenspieler an ihm abprallen – bestenfalls so häufig wie die Kontrahenten am Ex-Abwehrduo Manchester Uniteds.

Mit knapp 20 Jahren steht Cvjetinovic – der bis 2020 zehn Jahre in der Jugendabteilung der „Alten Dame“ verbrachte, ehe er zur Viktoria wechselte – noch am Anfang seiner Karriere. Die Rückkehr in den Profifußball ist ihm nach der Berliner Stippvisite und fünf Einsätzen in der 3. Liga (Saison 2021/22) mit dem Transfer zum FCI relativ rasch gelungen. Den Weg zu seinen weiteren Zielen – irgendwann möchte er Bundesliga spielen – sollen ihm Wille und Führungsstärke ebnen: „Ich will hier von Anfang an so viel Verantwortung wie möglich übernehmen. Ich war bei Viktoria mit 19 Jahren Kapitän einer Regionalligamannschaft, was nicht selbstverständlich ist.“

FC Ingolstadt: Cvjetinovic hat eine Menge vor

Spielführer der Schanzer wird Cvjetinovic erst einmal nicht, einbringen möchte er sich trotzdem: „Ich bin nicht der Spielertyp, der ruhig ist. Im Gegenteil: Es kann schon mal sein, dass ich lauter werde. Aber immer mit einer positiven Message.“ Seine offene Art kommt gut an, und auch Cvjetinovic fühlt sich nach seinen ersten Wochen beim FCI gut aufgehoben. Ihm gefällt das „intensive Training“ unter Coach Michael Köllner, dessen direkte Art er schätzt: „Das muss so sein, um sich weiterentwickeln zu können.“

Als Fixpunkt der Vorbereitung sieht Cvjetinovic, der sein Aufbauspiel verbessern möchte, die Partien gegen höherklassige Gegner. An diesem Samstag (15 Uhr) wartet mit Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim eine wirkliche Standortbestimmung auf die Schanzer. „Die 3. Liga wird nicht einfach, deshalb sind die unterklassigeren Gegner – und das meine ich wirklich nicht despektierlich – einfach kein aussagekräftiger Maßstab.“ Besonders freut er sich auf das Duell mit Mönchengladbach am kommenden Mittwoch (18 Uhr) in Rottach-Egern – und das Treffen mit Borusse Luca Netz, seinem Kumpel aus Hertha-Zeiten.

FC Ingolstadt: Cvjetinovics Traum von der Nationalelf

15 Spiele für die Nachwuchsteams Bosnien-Herzegowinas hat Cvjetinovic bislang absolviert. Sein Traum: die A-Nationalelf. „Darauf arbeite ich hin. Es gibt nichts Schöneres“, sagt er mit einem Grinsen. Zvjezdan Misimovic, Ex-Profi und Direktor der Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowinas hat den Neu-Schanzer auf dem Zettel. „Es freut mich, dass er jetzt wieder in der 3. Liga spielen kann. Bei unserer U21 sowie beim FC Ingolstadt hat er noch Zeit. In ihm steckt aber viel Potenzial“, schätzt „Zwetschge“ gegenüber unserer Zeitung ein. Der Ball liegt also bei Cvjetinovic.

DK