„Wir haben verstanden“
Muckibude und Familie: Ex-Schaldinger Stockinger in Bayreuth – gute Laune im Abstiegskampf

04.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:32 Uhr

660 von 2160 Minuten dieser Saison stand Tobias Stockinger (l.) auf dem Rasen. Er arbeitet hart, um die Quote weiter zu steigern. Sein Vertrag in Bayreuth läuft vorerst bis Sommer, aber der 22-Jährige fühlt sich in der „Oldschdod“ wohl. −Foto: Imago Images

Erstmals zwei Siege nacheinander, erstmals seit August über dem Strich – kein Wunder, dass Tobias Stockinger gute Laune hat, als ihn die Heimatzeitung am Telefon erreicht. Die SpVgg Bayreuth ist drauf und dran, sich aus dem Tabellenkeller zu arbeiten und wie sein Team hat sich der gebürtige Straßkirchner inzwischen an den Drittliga-Fußball gewöhnt. „Wir haben jetzt verstanden, worauf es ankommt“, sagt der 22-Jährige.

Mit vier Siegen aus den ersten sieben Spielen 2023 kämpfte sich der Aufsteiger, im Herbst wochenlang Tabellenletzter, aus der Abstiegszone. Vor dem Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn Rot-Weiß Essen (Sonntag, 13 Uhr) hat Bayreuth vier Punkte Vorsprung. Hinter dem Team sowie jedem Spieler liegt ein Lernprozess, erklärt Stockinger: „In der 3. Liga wird viel gekämpft, musst du viel laufen und deinem Gegner mit Aggressivität dein Spiel aufdrücken“, sagt der Mittelfeldspieler, der in 19 der 24 Spielen (660 von 2160 Einsatzminuten) auf dem Platz stand und damit persönlich „zufrieden ist“.

Krafttraining für mehr Muskelmasse



Klar gäbe es Rückschläge, wenn ihn Trainer Thomas Kleine wie am Samstag gegen Zwickau (5:3) nicht aufstellt oder einwechselt, aber der Offensivspieler, der vor zwei Jahren vom SV Schalding nach Bayreuth wechselte, führt sich immer wieder vor Augen: „Ich habe fast die Hälfte der Spiele von Anfang an gemacht und ich denke, das ist für mein Alter gut“, sagt er und ergänzt: „Ich weiß, wo ich herkomme und dass ich nicht jedes Spiel spielen werde.“

Auch unabhängig von Einsatzminuten hat Stockinger ein gutes Gefühl, für sich wie sein Team: „Wir haben einen starken Konkurrenzkampf im Kader und trotzdem eine richtig gute Mentalität.“

Die wird im Saisonendspurt auch nötig sein, denn mit vier Absteigern schwimmen die Oberfranken sozusagen in einem Haifischbecken: Jeder Fehler in den restlichen 14 Partien kann den sportlichen Tod bedeuten. Der junge Profi sieht sich gut vorbereitet auf diesen knallharten Klassenkampf: „Wir müssen fleißiger sein als die anderen und dürfen uns keinen Kopf machen.“

Häufiger Kontakt mit der Familie



Für die nötige Gelassenheit sorgt in erster Linie die Familie. „Wir sprechen oft, sie helfen mir schon sehr und machen mir immer Mut“, erzählt Stockinger. Für die nötige Kraft sorgt er selbst: „Wenn es die Trainingssteuerung zulässt, dann mache ich viel Krafttraining“, berichtet der Mittelfeldspieler. Das Ziel: „Mehr Muskelmasse, damit ich in Zweikämpfen stabiler bin und mich im Eins zu Eins öfter durchsetzen kann.“ Neben seinen Dribblings und Pässen in die Tiefe sucht Stockinger auch immer öfter selbst den Torabschluss. Gegen Freiburg II hätte es vor wenigen Wochen fast geklappt mit dem Premierentor in der 3. Liga – gerade noch kratzte der Keeper den scharfen Schuss von der Torlinie.

Eine Szene, die zeigt: Die Profis aus der „Oldschdod“, die vergangene Saison mit 93 Punkten Regionalliga-Meister wurden, sind nun eine Etage höher auf Augenhöhe – das hebt die Stimmung spürbar. „Und macht hungrig auf mehr“, ergänzt der Straßkirchner.