Nun stehen zwei Topspiele an
Geht das Ulmer Drittliga-Märchen weiter? Kienberger Maier traut seinem Team „einiges“ zu

11.04.2024 | Stand 11.04.2024, 18:46 Uhr

Der SSV Ulm um den Kienberger Philipp Maier spielt eine überragende Saison. Der Drittliga-Neuling hat sogar gute Chancen, den Durchmarsch zu schaffen und in Liga 2 aufzusteigen. − Foto: imago images

Es ist alles drin für den SSV Ulm. Der Neuling der 3. Fußball-Liga ist nach 32 Spieltagen mitten im Aufstiegskampf. Eine Tatsache, mit der bei der starken Konkurrenz vermutlich die wenigsten gerechnet haben. Auch der Kienberger Philipp Maier gibt zu: „Hätte mir das vor der Saison einer gesagt, hätte ich ihn für verrückt erklärt.“ Dabei hat der 1,90 große Mittelfeldakteur, der seit Sommer 2021 bei den Spatzen spielt, mit seiner Leistung wesentlich dazu beigetragen. Wo die Ulmer Reise hingeht, kann sich nach den nächsten beiden Partien konkretisieren. Auf das Duell beim Dritten Preußen Münster (Samstag, 13. April, 14 Uhr) folgt eine Woche später das zweite Topspiel gegen den Ligaprimus Jahn Regensburg.

17 Siege, acht Remis, nur sieben Niederlagen – die bisherige Bilanz des Teams von Thomas Wörle lässt sich sehen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Ulm in der vergangenen Saison noch in der Regionalliga unterwegs war. „Es ist vorne sehr ausgeglichen und sehr umkämpft“, beschreibt Maier die aktuelle Situation an der Spitze. Mehrere Teams mischen immer noch im Aufstiegsrennen mit, beispielsweise auch der Rangsiebte 1.FC Saarbrücken, der nach dem 2:1-Sieg am Mittwochabend im Nachholspiel gegen die SpVgg Unterhaching bei einer Partie weniger elf Zähler hinter Spitzenreiter Regensburg (60 Punkte) liegt. Ulm (59) ist im Moment Zweiter und kann bei einem Sieg am Samstag beim direkten Verfolger Münster (55) die Preußen auf Distanz halten. „Das wird alles andere als einfach“, weiß Maier. „Aber wir wollen ein typisches Heimspiel draus machen und es erfolgreich bestreiten. Über 10000 Tickets sind schon verkauft, es ist alles angerichtet.“ Bei einem Punktgewinn setzt Ulm zudem die starke Serie von zwölf Spielen ohne Niederlage fort.

In 29 Liga-Begegnungen auf dem Platz

Auch, was seine eigene Leistung im ersten Jahr als Profi-Fußballer betrifft, kann Maier zufrieden sein. In 29 Liga-Begegnungen stand er – meist über die volle Distanz – auf dem Platz, zwei Matches verpasste er wegen einer Gelbsperre und eines aufgrund einer Verletzung. Dazu netzte der Sechser fünfmal ein. „Ich habe viel Spielzeit bekommen. Auch meine Statistik, was Tore und Assists betrifft, ist nicht so verkehrt. Ich bin heiß, bin ehrgeizig und möchte das Beste rausholen.“ Da kann man dann ja schon mal von Liga 2 träumen? „So wie es jetzt läuft, ist es schon ein Traum. Das hätte sich keiner vorstellen können“, erklärt der 29-jährige Ex-Wackerianer. „Als Sportler träumt man immer, aber am Ende muss man professionell arbeiten und sich aufs Tagesgeschäft konzentrieren.“ Er halte es für vermessen, sechs Spieltage vor Saisonende zu sagen „wir werden es machen“, so Maier. „Wir sind Aufsteiger, man muss bedenken, wo man herkommt.“ Sein Team überzeuge im Kollektiv, nicht durch einzelne Akteure. „Bei aller Euphorie: Es sind noch sechs Spiele zu spielen. Einen guten Sportler macht es aus, auf dem Boden zu bleiben. Man möchte natürlich vorne dabei bleiben, da brauchen wir nicht drumherum reden. Ich traue uns einiges zu, aber wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen und unsere Hausaufgaben machen.“ Dann werde man sehen, was rausspringt und ob sich die Spatzen nach einer bis jetzt schon überragenden Saison die Krone aufsetzen können.

Euphorie bei den Fans ist groß

Die Euphorie bei den Fans sei groß, erklärt Maier. Kein Wunder, ist Ulm doch erstmals seit 2001 wieder im Profifußball vertreten. „Auch nach Niederlagen werden wir gefeiert, es macht riesig Spaß“, betont der Kienberger. „Wir hoffen, für unsere Fans den Traum weiterleben zu können, und wollen auf der Welle weiterreiten.“