Köllners „Außenseiter“-Taktik geht auf
FC Ingolstadt: Reaktionen zum 2:0-Sieg der Schanzer beim 1. FC Saarbrücken

28.01.2024 | Stand 29.01.2024, 17:33 Uhr

Durch ihren ersten Sieg im Jahr 2024 machten die Schanzer etwas Boden im Kampf um Relegationsrang drei gut. Hier bejubeln David Kopacz (von links), Torschütze Lukas Fröde, Simon Lorenz und Jannik Mause den Treffer des FCI-Kapitäns zum 2:0-Endstand in Saarbrücken. Foto: Imago Images

Auf dem umgepflügten Rasen versammelte FCI-Trainer Michael Köllner sein Team nach dem 2:0 (0:0) beim 1. FC Saarbrücken im Kreis und redete gestenreich auf die Spieler ein. „Es war eine Energieleistung. Einsatzbereitschaft, Leidenschaft und Wille waren entscheidend“, erklärte Köllner zufrieden, nachdem der 54-Jährige den Schanzern vor der Partie die Rolle des klaren Außenseiters attestiert hatte.



Dass diese Taktik aufging und die Ingolstädter ihren ersten Sieg in 2024 sowie den vierten Auswärtserfolg der laufenden Saison einfuhren, lag an der miserablen Chancenverwertung des Gegners, zwei Platzverweisen für Saarbrücken und kniffligen Schiedsrichterentscheidungen zugunsten des FCI, der zudem einen starken Keeper Marius Funk in seinen Reihen hatte.

Der FCS wurde seiner durch Köllner zugeteilten Favoritenrolle gegen anfangs recht passive Schanzer gerecht. „Wir wollten bewusst Kontrolle behalten. Bei einem offenen Schlagabtausch, wenn wir ein großes Risiko eingegangen wären, wären wir als zweiter Sieger vom Platz gegangen“, vermutete Köllner, der seine Startelf auf insgesamt drei Positionen verändert hatte: Bryang Kayo, Leon Guwara und Benjamin Kanuric spielten für Jannik Mause, Moritz Seiffert und Felix Keidel.

FC Ingolstadt tut sich gegen Saarbrücken lange schwer

Der FCI tat sich nach vorne erkennbar schwer, eine Halbchance von David Kopacz (11. Minute) war für lange Zeit das offensiv einzig Nennenswerte. „Saarbrücken ist ein hohes Risiko gegangen und hat nur die Dreierkette hinten stehen lassen. Wir haben das nicht nutzen können und die Bälle zu leicht verloren“, kritisierte Köllner an der Schanzer Leistung in den ersten 45 Minuten.

Mause begründete den holprigen Start vor 9418 Zuschauern: „Die vergangenen beiden Spiele haben uns in den Knochen gehangen.“ Gleichzeitig schob der Top-Torjäger der 3. Liga (inzwischen 14 Tore) ein Lob für seinen Keeper hinterher: „Marius hat zweimal super gehalten – vielleicht sogar drei- oder viermal.“ Seine fünfte weiße Weste in dieser Saison verdiente sich Funk gegen Dominik Becker (6.), Kai Brünker (15.) und Bjarne Thoelke (45.+3) allemal.

Ein herrlicher Freistoß von Kasim Rabihic aus 25 Metern krachte an die Latte des FCI-Tores (23.), Luca Kerber köpfte knapp drüber (36.), Amine Naifi traf per Linksschuss nur die Oberkante der Latte (42.) – die Schanzer waren mit dem 0:0 zur Pause bestens bedient. „Viel braucht man nicht sagen: Es ist Wahnsinn, dass wir nicht führen“, bilanzierte Ex-FCI-Profi Patrick Schmidt zur Pause.

Mause und Fröde treffen für die Schanzer

In den zweiten 45 Minuten drehte sich das Blatt dann endgültig zugunsten der Ingolstädter. Joker Mause brachte die Schanzer per Strafstoß – Simon Lorenz war gefoult worden – mit 1:0 in Führung (51.). Und als Saarbrücken den Schock über die Gelb-Rote Karte für Boné Uaferro (64.) noch nicht verdaut hatte, köpfte Lukas Fröde einen langen Einwurf Ryan Malones zum 2:0 ein (66.).

Weil der SSV Ulm gegen den MSV Duisburg patzte (2:2), liegt Aufstiegsrelegationsrang drei für den FCI nur noch vier Punkte entfernt. „Wir haben in den jüngsten beiden Spielen einen Punkt gegen Mannschaften geholt, die nicht vorne dabei sind“, bremste Köllner zu große Hoffnungen. Favorit ist seine Mannschaft auch am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Magenta Sport) nicht. Dann empfängt der FCI Schwergewicht Dynamo Dresden – allerdings ohne Malone (zehnte Gelbe Karte). Mladen Cvjetinovic, in Saarbrücken erneut 90 Minuten lang auf der Ersatzbank, steht in den Startlöchern.