Schanzer gegen „Spatzen“
FC Ingolstadt: Die Partie gegen den Dritten SSV Ulm wird schwer – und extrem richtungsweisend

23.02.2024 | Stand 23.02.2024, 6:50 Uhr

Im vergangenen September hielten die Schanzer um Yannick Deichmann (am Ball) die aufmüpfigen Ulmer in Schach. Im Rückrundenspiel an diesem Samstag könnte Allrounder Deichmann nach drei Wochen Verletzungspause sein Comeback feiern. Foto: Bösl

Der FC Ingolstadt kann an diesem Samstag (14 Uhr/Magenta Sport) in Ulm gar nicht verlieren.



Was wie Musik in den Ohren der Schanzer Fans klingt, stimmt tatsächlich, hat aber einen logistischen Hintergrund. Wegen der fehlenden Rasenheizung im Donaustadion und einer damit zusammenhängenden Absprache zwischen dem SSV und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), tragen die Ulmer ihre Heimspiele noch bis Ende Februar in der 75 Kilometer entfernten Centus-Arena, dem Stadion des Regionalligisten VfR Aalen, aus.

Dass die Mannschaft von Trainer Michael Köllner gegen die 2024 noch ungeschlagenen Ulmer eine Niederlage einstecken wird – es wäre die dritte in Folge und eine unliebsame Premiere in Köllners knapp einjähriger Amtszeit beim FCI –, ist also durchaus möglich. Dann aber hätten die auf Relegationsrang drei stehenden Ulmer elf Spieltage vor Schluss elf Punkte Vorsprung auf die Ingolstädter, was mit dem vor- und frühzeitigen Schanzer K. o. im Aufstiegsrennen der 3. Liga quasi gleichzusetzen wäre.

Freiburg-Pleite setzte FCI-Trainer Köllner zu

Ob es also eine Partie unter dem Motto „Verlieren verboten“ ist? „Ja, schon“, sagte Köllner. „Das Spiel ist eminent wichtig, das Ergebnis hat für den restlichen Verlauf dieser Saison eine hohe Priorität. Man hat am vergangenen Wochenende gesehen, wie erbarmungslos die 3. Liga ist.“ Der FCI wurde von Rang fünf auf zehn durchgereicht. Die 2:3-Blamage gegen das abgeschlagene Schlusslicht SC Freiburg II war ein herber Dämpfer, der „auch mir zugesetzt hat. Das nimmt einen schon mit“, wie Köllner zugab. Am freien Wochenende konnte er beim Sporteln und der Lektüre eines Krimis zumindest ein wenig abschalten. „Mit eineinhalb Augen und dem halben Kopf ist man trotzdem schon beim kommenden Spiel“, ließ der 54-Jährige durchblicken.

Kollektive Schläfrigkeit wie bei den Freiburger Toren zum 0:1 und 2:2, individuelle Fehler wie beim 2:3 – als sich Simon Lorenz und Ryan Malone gegenseitig behinderten –, oder dumme Platzverweise wie jener für Bryang Kayo dürfen sich die Ingolstädter gegen Ulm nicht erlauben. Die Gelb-Rote Karte sei gegen Freiburg „sicher der Knackpunkt gewesen, aber wir haben auch schon vorher zu viele Fehler gemacht“, monierte Köllner und nannte die „schlechte Anfangsphase“, das „zu wenig druckvolle Spiel“ sowie den mangelnden Killerinstinkt beim Stand von 2:1 für den FCI als Beispiele. Kaltschnäuzig präsentierten sich die Schanzer dafür im Hinrundenspiel (4:0), als sie den Ulmern spielerisch zwar unterlegen waren, ihnen mit beeindruckender Effizienz aber den Schneid abkauften.

FC Ingolstadt: Allrounder Deichmann vor Rückkehr

Die Schanzer müssen an diesem Samstag definitiv ohne Kayo (Sperre), Pascal Testroet (Fußverletzung), Tobias Schröck (Aufbautraining) und Deniz Zeitler (Oberschenkelverletzung) auskommen. Ob der kränkelnde Marcel Costly auflaufen kann, steht noch nicht fest. Hingegen spricht nichts gegen einen Einsatz Sebastian Grönnings (gegen Freiburg mit Adduktorenbeschwerden ausgewechselt).

Zudem könnte Allrounder Yannick Deichmann, der sich vor knapp drei Wochen beim überzeugenden 2:1-Heimsieg der Schanzer gegen Dynamo Dresden eine Oberschenkelzerrung zugezogen hatte, seine Rückkehr in den Kader feiern. „Wir müssen schauen, wie er das Training am Donnerstag und Freitag wegsteckt“, kündigte Köllner an.

Aufsteiger Ulm, mit mehr als respektablen 47 Punkten längst aller Abstiegssorgen ledig, warf nach dem 2:0-Sieg bei Rot-Weiss Essen die Zurückhaltung über den Haufen. „Wir gehen All-In“, sagte SSV-Kapitän und Urgestein Johannes Reichert selbstbewusst bei der „Südwest Presse“. Köllner lobte die „Spatzen“: „Sie spielen richtig stark und sind schwer zu schlagen. Aber: Es liegt an uns. Ich kenne meine Mannschaft und bin mir sicher, dass wir uns zu einer Top-Leistung aufschwingen werden.“