FCI-Serie, Teil 17
Ex-Keeper Fabijan Buntic tief enttäuscht von seinem letzten Jahr beim FC Ingolstadt

28.03.2024 | Stand 28.03.2024, 21:00 Uhr

(S)ein Tor für die Schanzer Ewigkeit: FCI-Keeper Fabijan Buntic bejubelt den 1:1-Ausgleichstreffer gegen Viktoria Köln im Februar 2021 ausgelassen mit Trainer Tomas Oral und dem auf ihn zustürmenden Caiuby. Foto: Strisch

Fabijan Buntics Weg beim FC Ingolstadt scheint vorgezeichnet: Er soll als Keeper der Schanzer eine Ära prägen, so wie es Michael Lutz zu Anfangszeiten des Klubs oder Ramazan Özcan in den goldenen Jahren getan haben. Doch daraus wird nichts.



Als Ersatzspieler erlebt Buntic 2020 das Relegationsdrama gegen den 1. FC Nürnberg. Im Februar 2021 schreibt der Keeper mit seinem Tor gegen Viktoria Köln FCI-Geschichte und ist nur Monate später einer der großen Schanzer Aufstiegshelden. In seinem „ständigen Auf und Ab beim FCI“, wie Buntic bilanziert, geht es danach nur noch in eine Richtung: nach unten.

In der 2. Bundesliga fängt er sich pro Spiel im Schnitt zwei Gegentreffer ein. Der richtige Tiefschlag folgt allerdings in der Winterpause, als ihn die sportliche Führung um Trainer Rüdiger Rehm aus dem Tor nimmt. Buntic, zuvor unumstrittene Nummer eins der Schanzer, ist fortan nicht einmal mehr regelmäßig im Kader. „Auf menschlicher Ebene ist das von den damals handelnden Personen nicht so korrekt abgelaufen, wie es hätte ablaufen sollen“, meint der Keeper zu seiner Degradierung. „Das hat mich sehr getroffen, ich habe mich auch deshalb bislang nicht dazu geäußert.“

Buntic über seinen Abschied vom FC Ingolstadt

Dass er die Ingolstädter zum Ende jener Saison verlassen würde, zeichnet sich für Buntic bereits zum Start der Spielzeit ab, da sein Vertrag im Sommer 2022 ohnehin endet. „Wie dann alles gelaufen ist, hat mich in meiner Entscheidung nur noch bestärkt“, erklärt der inzwischen 27-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Nach der gewonnenen Relegation und der Rückkehr in die 2. Bundesliga seien bei den Schanzern „viele Dinge nicht so gelaufen, wie sie hätten laufen können. Wir hatten sehr viele junge und unerfahrene Spieler. Deshalb ist es logisch, dass die Hinrunde so lief, wie sie lief.“ 17 Spiele, sieben Punkte, Platz 18 – der FCI gibt ein desaströses Bild ab.

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Rehm ist nach Roberto Pätzold und André Schubert der dritte Trainer der Saison und entscheidet sich für den im Winter vom FC Middlesbrough ausgeliehenen Dejan Stojanovic als neuen Stammkeeper. Buntic steht nur noch achtmal im Kader und wird beim letzten Heimspiel im Audi-Sportpark – es ist sein 100. Einsatz für die Profis – mit drei Einsatzminuten abgespeist. „Die sportliche Entscheidung muss man so hinnehmen, wie sie gefallen ist. Ich habe keinen Ärger gemacht, weil ich den Klub respektiere. Dass ich mich nicht richtig verabschieden konnte, und wie alles gelaufen ist, enttäuscht mich nach wie vor. Man merkt sich, wie man geht, nicht, wie man kommt“, sagt Buntic. Sehr lehrreich sei seine sechsjährige Zeit beim FCI – er kam 2016 aus der A-Jugend des VfB Stuttgart – gewesen. Und sie ist, trotz des tristen letzten Kapitels, nicht nur negativ.

Als Keeper Buntic für den FCI gegen Köln traf

Am 6. Februar 2021 erlebt Buntic gegen Köln „die verrücktesten zwei Minuten meiner Karriere“ und ebnet mit seinem Ausgleich in der Nachspielzeit den Weg zum Schanzer Sieg, Sekunden später trifft Caniggia Elva zum 2:1. „Das werde ich nie vergessen, genauso den Aufstieg nicht. Am Ende kann noch so viel Negatives passiert sein, die schönen Momente bleiben für immer“, betont der einstige FCI-Publikumsliebling.

Beim FC Vizela in der höchsten Spielklasse Portugals ist Buntic wieder Stammkeeper. Über seinen neuen Verein aus dem Norden der iberischen Halbinsel sagt er: „Die Stadt ist mit Aue vergleichbar. Für ihre Größe (knapp 24000 Einwohner; d. Red.) ist auch eine gute Anzahl an Fans da.“ Faszinierend findet er den Zusammenhalt im Klub: „Es gibt hier vielleicht 20 feste Mitarbeiter. Die arbeiten nicht acht, sondern zwölf Stunden am Tag, wenn es sein muss. Die bluten für den Verein.“ Profiverhältnisse, wie Buntic sie vom FCI kennt, gibt es aber nicht: „Man könnte meinen, wir haben hier Bedingungen wie der VfB Eichstätt.“

Was Buntic vom FCI „mitnahm“

Der Ex-Schanzer genießt es, „inzwischen regelmäßig gegen Champions-League-Teams wie Benfica, Sporting, FC Porto oder Braga zu spielen. Als kleiner Verein muss man sich da durchbeißen.“ Das gelingt dem Vorletzten Vizela (Elfter 2022/23) in dieser Saison eher schlecht als recht, die Chancen auf den Klassenerhalt sind acht Spiele vor dem Ende aber intakt (zwei Punkte Abstand zur Relegation, vier zum rettenden Ufer). Buntic blickt voraus, er möchte ab Sommer „den nächsten Schritt gehen“. Wo? Unklar. „Am Ende spiele ich in den USA. Dann ist es so“, meint er und schmunzelt. „Wie sagt man so schön? Erfolg ist die beste Antwort an die, die nicht an dich geglaubt haben. Das ist so eine Extra-Motivation, die ich seit der Ingolstadt-Zeit in mir trage.“