Was machen die Ex-Schanzer?
Ehemaliger FCI-Abwehrchef Musliu ist nun ein Fixpunkt beim Zweitligisten SC Paderborn

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 10:41 Uhr

Stammkraft in Paderborn: der einstige FCI-Abwehrchef Visar Musliu. Fotos: Inderlied, dpa/Imago Images

Mit Tobias Schröck steht seit vergangenem Freitag der erste Sommer-Abgang des FC Ingolstadt für das Jahr 2024 fest. Vor einem Jahr hatten am Ende eines riesigen Umbruchs sage und schreibe 15 Spieler ihre Zelte bei den Schanzern abgebrochen. Wie es ihnen seither ergangen ist.



Läuft sehr gut



Im Doppelpack zum SC Padborn: Visar Musliu (29) und Calvin Brackelmann (24) sind in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Besonders der nordmazedonische Nationalverteidiger hat sich nach einem unglücklichen Start (Rote Karte am ersten Spieltag) schnell bestens etabliert und kommt auf inzwischen 23 Einsätze (drei Tore) – fünf davon als Kapitän. Auch Brackelmann konnte in der Rückrunde immer mehr auf sich aufmerksam machen (insgesamt sechs Startelfeinsätze).

Dass der Top-Scorer der vergangenen Saison (13 Tore/fünf Assists) schwer zu halten sein würde, war absehbar. Schließlich spülte Tobias Bech (22) zwei Millionen Euro in die Schanzer Kasse, den Dänen zog es in seine Heimat zu Aarhus GF, einem Klub aus der Superliga. Auch dank der sechs Treffer des Linksfußes landete Aarhus unter den besten sechs Teams der höchsten dänischen Spielklasse und qualifizierte sich so für die Meisterrunde.

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Für den vom FC Augsburg ausgeliehenen Tim Civeja (22) lief es beim FCI zunächst gar nicht, ehe der kampfstarke Mittelfeldspieler in der Schlussphase der Saison unter dem neuen Trainer Michael Köllner zu mehr Einsätzen kam. Zu halten war Civeja (oberes kleines Foto) dennoch nicht, er landete beim 1. FC Saarbrücken und erhielt dort zu Beginn mehr Vertrauen als in seiner Startphase an der Donau. Civeja zahlt zurück, kommt auf 28 Einsätze in der 3. Liga (je vier Tore und Assists) und erlebte das Saarbrücker Märchen im DFB-Pokal, das erst im Halbfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern endete.

Läuft OK bis Lala



Die Saison von Moussa Doumbouya (26) gleicht einem Auf und Ab. Fünf Saisontore im Jahr 2024 sind in zwar in Ordnung, zuletzt zeigte die Formkurve aber nach unten. Am Sonntag beim 4:0 von Rot-Weiss Essen gegen den FCI reichte es für den Stürmer daher nur zu zehn Minuten Einsatzzeit, in denen Doumbouya keine Akzente setzen konnte.

Mit Jalen Hawkins (23) treffen die Schanzer am kommenden Sonntag (19.30 Uhr/Magenta Sport) in der 3. Liga erneut auf ein bekanntes Gesicht. In Diensten von Waldhof Mannheim (32 Einsätze, vier Tore, ein Assist) erlebt Hawkins eine wechselhafte Saison. Zwar bekommt er erstmals bei den Profis regelmäßig viel Spielzeit, muss mit den „Buwe“ (Tabellen-16.) allerdings massiv um den Klassenerhalt bangen. Rico Preißinger (27) hat mit dem Tabellendritten Preußen Münster eine Erfolgswelle erwischt, für den Franken persönlich läuft es heuer aber überhaupt nicht. Seinen Stammplatz, den er zu Jahresbeginn noch innehatte, ist Preißinger los und kommt seit Wochen kaum noch zum Einsatz. Denis Linsmayer (32) dürfte mit der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05 II den Klassenerhalt in der Regionalliga Südwest einfahren. Zuletzt musste der Routinier (269 Spiele in der 2. Liga) ebenfalls um seinen Platz im Mittelfeld bangen.

Für Maximilian Neuberger (24), seit Sommer in der Regionalliga, waren die ersten Monate beim FV Illertissen aufgrund einer Knöchelverletzung zum Vergessen. Seit November gehört der Innenverteidiger aber zum Stammpersonal und kam auch im Toto-Pokal-Halbfinale vor drei Wochen gegen den FCI (1:4) über die komplette Spieldauer zum Einsatz.

Hans Nunoo Sarpei (25) war lange auf Vereinssuche. Inzwischen hofft der Mittelfeldspieler in Finnland bei HJK Helsinki sein fußballerisches Glück gefunden zu haben. In den bisherigen fünf Saisonspielen – die Spielzeit in der erstklassigen Veikkausliiga startete erst Anfang April – kam Sarpei viermal zum Einsatz.

In der zweiten Schweizer Liga kämpft Dominik Franke (25) mit dem FC Thun um den Aufstieg. Franke stieß erst im Oktober 2023 zum Team, seither wechseln sich Startelfeinsätze über Wochen hinweg mit kürzeren Perioden auf der Ersatzbank ab. Die Formkurve des Linksverteidigers: steigend.

Läuft gar nicht



Die chronisch klammen Löwen griffen beim vertragslosen Valmir Sulejmani (28) zu. Doch die erhoffte Verstärkung fand der TSV 1860 München in dem Stürmer nicht. Sulejmani (unteres kleines Foto) verfolgte den Sieg seiner Schanzer Ex-Kollegen bei der SpVgg Unterhaching (3:0) an Ostern gut gelaunt auf der Tribüne des Hachinger Sportparks. Aufgrund von Fitness- und Verletzungsproblemen sowie Trainingsrückstand kam er bereits seit Januar nicht mehr zum Einsatz.

Wie Spezl Hawkins erhoffte sich auch Justin Butler (23) durch seinen Wechsel (zu Borussia Dortmund II) deutlich mehr Spielzeit. Doch bei Butler läuft es deutlich schlechter. Aufgrund zweier wochenlanger Ausfälle wegen Verletzungen (von Oktober bis Ende 2023 und von Anfang Februar bis Anfang April 2024) fand Butler nie in die Saison. Das Highlight dieser enttäuschenden Spielzeit dürfte für den bulligen Offensivspieler sein (bislang einziges) Tor zum 3:2-Sieg in der Nachspielzeit beim SC Verl bleiben. Nikola Stevanovic (25) galt neben Musliu lange als Hoffnungsträger in der FCI-Innenverteidigung. Den Durchbruch schaffte er bei den Schanzern aber nie. Nach der Vertragsauflösung im Juli kam Stevanovic in Serbiens höchster Liga bei FK Napredak Krusevac unter, sitzt dort aber häufig nur auf der Bank oder steht nicht einmal im Kader. Nur fünf Einsätze über 90 Minuten – es ist wahrlich nicht seine Saison.

DK



Patrick Schmidt (30) erlebte nach seinem Wechsel nach Saarbrücken einen hoffnungsvollen Auftakt beim Heimatklub – unter anderem dank eines Doppelpacks am vierten Spieltag beim 2:2 in Ingolstadt. Im September erlitt der Stürmer – nach Bech zweitbester FCI-Torschütze 22/23 (zehn Treffer) – in der Partie bei der SpVgg Unterhaching einen Schien- und Wadenbeinbruch, der ihn seither außer Gefecht setzt. Schmidts Saison bleibt daher unbewertet.