Grummeln in Giesing
1860-Investor Ismaik nach 1:4-Debakel gegen BVB II sauer – Bosse verpassen Löwen-Spielern Maulkorb

29.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:19 Uhr

Unverständnis über die 1:4-Klatsche gegen den BVB II herrschte auch bei den Anhängern der Münchner Löwen. −Foto: Imago Images

Es gibt vieles, was man beim Drittligisten TSV 1860 München in den vergangenen Wochen und Monaten als neutraler Beobachter nicht unbedingt verstehen musste. Dabei ist Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik ja nun wirklich alles andere als das, sondern vielmehr ein nicht ganz unwichtiger Teil des manchmal komplizierten Löwen-Schauspiels.

Verstanden hat in der letzten Zeit aber offenbar auch er nicht alles: die Beurlaubung von Michael Köllner zum Beispiel, die mehrwöchige Trainersuche von Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel erst recht nicht, und mit Präsident Robert Reisinger beziehungsweise der e.V.-Seite gibt es ja schon länger ein Verständnisproblem (das ist ein anderes Thema).

Nach der bitteren 1:4-Niederlage gegen Borussia Dortmund II war es diesmal aber die Mannschaft, die Ismaik Rätsel aufgab. „Ich verstehe die Spieler nicht“, schrieb der Jordanier am Tag nach der Pleite auf seinem Facebook-Account. Erst vor Kurzem habe man sich noch über das 3:1 gegen Erzgebirge Aue gefreut, die neue Aufbruchsstimmung und den neuen Zusammenhalt im Team ausgerufen. „Eine Woche später ist nichts mehr von dieser Leidenschaft und diesem Tatendrang zu sehen“, schrieb Ismaik. Er könne sich diese Schwankungen nicht erklären.

Löwen-Fans protestieren



Da ging es ihm wohl wie den meisten Löwen-Fans, die von der Mannschaft nach dem Spiel in der Westkurve forderten, ihre Trikots auszuziehen und Kindern zu schenken. „Die Mannschaft hat Euch im Stich gelassen. Das war 1860-unwürdig“, richtete sich Ismaik direkt an die Fans.

Nicht ganz so schlimm sah das übrigens Trainer Maurizio Jacobacci, der das Problem vor allem in der Dortmunder Effizienz und in den ersten 20 Minuten (da lagen die Löwen bereits mit 0:3 zurück) sah, danach aber (ziemlich exklusiv) von einem „Spiel auf ein Tor“ sprach.

Verstanden hat diese gnädige Analyse nicht jeder. Doch was Jacobacci genau wie Ismaik und genau wie die Löwen-Fans fordert, ist nun eine Reaktion des Teams im Krisenderby am nächsten Montag beim FC Ingolstadt. „Ich erwarte, dass die Spieler sich für diese Niederlage nächste Woche im Derby in Ingolstadt revanchieren und sich wieder von ihrer besten Seite zeigen werden“, schrieb Ismaik. Und noch etwas wünsche er sich: „Dass der Verein mir demnächst seine Vorstellungen für die neue Saison mitteilt.“

Maulkorb für die Löwen-Spieler



Die Trainerpersonalie ist genauso wenig geklärt wie die des Geschäftsführers und wie einiger Pfeiler im Kader. Dass diese Planungen – da die Löwen nun sicher ein Drittligist bleiben werden – nicht schon weiter sind, dass sich beide Gesellschafter-Seiten nach einem weiteren verlorenen Jahr nicht endlich zusammensetzen – verstehen muss man das wohl nicht.

Zudem sorgt der Maulkorb, den die Klubbosse den Löwen-Spielern vor der Partie am Montag verpasst haben, für Verwunderung. Auch beim FCI runzeln viele Beobachter die Stirn. Denn trotz sieben Niederlagen in neun Spielen unter Guerino Capretti und dem Absturz auf Rang 13 – mit nur noch sieben Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz – halten die Schanzer zumindest vorerst weiter an ihrem Trainer fest.

− DK