Eberl und Hoeneß denken nach
Klopp nein, Alonso ja: FC Bayern will sich bei der Trainer-Suche Zeit lassen – Im Sommer nach Südkorea

20.03.2024 | Stand 20.03.2024, 12:00 Uhr

Wer ist der richtige neue Trainer für den FC Bayern? Der neue Sportvorstand Max Eberl macht sich derzeit so seine Gedanken, dabei ist eins klar: Jürgen Klopp, der beim FC Liverpool im Sommer seine Zelte abbricht, wird der Bayern-Macher nicht anrufen. − Foto: Imago Images

Der FC Bayern will sich bei der Trainer-Suche nicht auf bekannte Namen beschränken. „Es ist unsere Pflicht, alles einmal zu durchdenken“, sagte Sportvorstand Max Eberl der Sport Bild: „Auf der Liste tauchen auch ungewöhnliche Ideen auf.“ Zu den möglichen Nachfolgern von Thomas Tuchel, der am Saisonende gehen muss, sollen laut Eberl auch Trainer gehören, die in der Berichterstattung bisher keine Rolle gespielt hätten. Unterdessen gibt sich Grandseigneur Uli Hoeneß in der Trainerfrage unaufgeregt: „Ich verstehe die ganze Hektik nicht, wir haben noch Zeit genug.“



Einen bekannten Namen musste der neue Sportvorstand, der in die Tuchel-Entscheidung nicht involviert war, jedoch schon wieder von der Liste nehmen. „Sebastian (Hoeneß, d. Red.) macht es in Stuttgart herausragend. Mit der Verlängerung ist das Thema jetzt gestrichen“, sagte Eberl. Auch der frühere Edel-Joker Jupp Heynckes (78) stehe nicht mehr zur Verfügung, sagte der langjährige Gladbach-Manager.

Eberl: Rufe Klopp nicht an



Eberl plane außerdem nicht, bei Jürgen Klopp anzufragen, der zum Saisonende als Teammanager des FC Liverpool zurücktritt. „Ich weiß, was es bedeutet, wenn man Aussagen tätigt wie Kloppo, der meinte: ,Ich habe keine Energie mehr‘“, sagte Eberl: „Wenige können das besser beurteilen als ich, da ich es durchgemacht habe. Wenn ein Mensch das sagt, dann steht der Job an zweiter Stelle. Und der Mensch an erster. Von daher werde ich ihn nicht anrufen.“ Dass Eberl bei der Suche auch in Richtung Bayer Leverkusen schaut, sei kein Geheimnis: „Es gibt Trainer, die zum FC Bayern passen, ja“, sagte der 50-Jährige über Erfolgscoach Xabi Alonso, der mit Bayer vor der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte steht. Gespräche habe es jedoch noch keine gegeben, sagte Eberl.

Xabi Alonso steht auch auf der Liste



Derweil macht FCP-Patron Uli Hoeneß kein Tamtam. „Wie immer im Leben wird der FC Bayern versuchen, eine gute Lösung zu finden“, sagte der Ehrenpräsident der Münchner bei einer Veranstaltung am Dienstag. „Uli (Hoeneß), Jan(-Christian Dreesen), Max (Eberl) und ich tauschen uns aus. Am Ende muss aber der Vorstand, der operativ verantwortlich ist, die Dinge final entscheiden“, sagte der langjährige Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der zusammen mit Hoeneß eine beratende Funktion hat. Beide gehören dem Aufsichtsrat an.

Nagelsmann-Rückkehr „heute kein Thema“



Dreesen äußerte sich in der Münchner „Abendzeitung“ ausweichend zur Trainer-Personalie. Auf die Frage, ob eine Rückkehr von Tuchels Vorgänger Julian Nagelsmann zum FC Bayern denkbar sei, antwortete der Vorstandschef: „Ich glaube, das haben ja schon ganz andere gesagt, dass man im Fußball nie etwas ausschließen sollte. Aber das ist Zukunftsmusik und heute kein Thema.“ Nagelsmann ist aktuell Bundestrainer und bis nach der Heim-EM im Sommer vertraglich an den DFB gebunden.

Hoeneß setzt derweil große Erwartungen in den neuen Sportvorstand Eberl und Sportdirektor Christoph Freund. „Ich denke, dass wir mit Max, aber auch Christoph Freund, speziell im sportlichen Bereich eine große Chance haben, dass sich der FC Bayern regeneriert und in neue Sphären kommt“, äußerte Hoeneß.

Im Sommer geht‘s zum ersten Mal nach Südkorea



In eine neue Sphäre wird der Rekordmeister unterdessen im Sommer vorstoßen, der FC Bayern wird bei seiner obligatorischen Marketingtour im Sommer erstmals nach Südkorea reisen. Seit der Verpflichtung von Min-Jae Kim genießt der deutsche Fußball-Rekordmeister in Südkorea gesteigerte Aufmerksamkeit, „der Zustrom an neuen Mitgliedern aus der Region ist seit dem Transfer des Nationalverteidigers im vergangenen Sommer enorm“, teilte der Klub mit.

„Die Fußballbegeisterung in der gesamten Region ist riesengroß, und wir sind stolz, dass wir in Min-Jae Kim einen der internationalen Topstars aus Südkorea in unserer Mannschaft haben. Es wird eine besondere Reise – für Min-Jae wie für unseren ganzen Verein“, sagte Michael Diederich, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des FC Bayern.

Bei der „Audi Summer Tour 2024“ werden die Bayern in Seoul auch ein Spiel bestreiten. Datum und Gegner sind noch offen. Für die Bayern wird es die vierte Reise nach Asien sein, fünf Mal besuchte der Rekordmeister die USA.

− dpa/sid