Kommt Klostermann?
Ein bisschen undurchsichtig: FC Bayern sucht Pavard-Ersatz und Torhüter

22.08.2023 | Stand 22.08.2023, 16:38 Uhr

Steht vor seinem Abschied beim FC Bayern: Benjamin Pavard. −Foto: dpa

Es ist kein Geheimnis mehr, dass Benjamin Pavard mit dem FC Bayern abgeschlossen hat. Sein Vertrag in München läuft noch bis zum Ende dieser Saison, doch weil er keine Perspektive als Innenverteidiger sieht, will er weg. In Inter Mailand gibt es auch einen Abnehmer, mittlerweile sogar eine Einigung zwischen beiden Vereinen: 30 Millionen Euro Ablöse plus bis zu drei Millionen Boni. Nur: Wechseln kann Pavard noch immer nicht.

Der Franzose, wohlgemerkt als Rechtsverteidiger mit der Nationalmannschaft Weltmeister 2018 und WM-Finalist 2022, darf nach dem Willen der Bayern erst gehen, wenn sie einen Ersatz für ihn gefunden haben. Mehr als ebenbürtig wäre der von Trainer Thomas Tuchel begehrte Kyle Walker gewesen, der blieb dann aber lieber doch bei Manchester City. Was, wenn es doch geklappt hätte, nicht gerade ein Vertrauensbeweis für Noussair Mazraoui gewesen wäre.

Gesucht wird nun also ein Mann, der die rechte defensive Seite bespielen kann. Auf den ersten Blick scheint es daher unverständlich, dass der „Ausschuss Sport“ Josip Stanisic nicht halten wollte: Das Eigengewächs wurde am Dienstag als Neuzugang bei Bayer Leverkusen vorgestellt, wenn auch erst mal nur als Leihspieler. Als Konkurrent von Mazraoui sind nun unter anderem Lukas Klostermann von RB Leipzig und Lutsharel Geertruida von Feyenoord Rotterdam im Gespräch.

Nicht minder undurchdacht und hektisch wirkt zudem die Suche nach einem Torhüter - ausgelöst durch die Verletzung und anhaltende Reha-Phase des über allem schwebenden Manuel Neuer. Allem Anschein nach wollen die Münchner den 23 Jahre alten Daniel Peretz von Maccabi Tel Aviv verpflichten, der Streitpunkt ist wohl noch die Ablöse. Er soll zunächst als Stellvertreter von Sven Ulreich kommen - und vermutlich auf lange Sicht Neuer nachfolgen.

Was die Behandlung der Torhüter-Position angeht, ist wohl nicht nur Rekordnationalspieler Lothar Matthäus irritiert. „Ich frage mich“, sagte er bei einem Sponsorentermin von interwetten.de, „warum hat man diesen jungen Torhüter nicht selbst hochgezogen.“ Ja, warum? Alexander Nübel kam einst mit der Perspektive nach München, dass er Neuers Nachfolger werde. Ihn haben sie nun zum VfB Stuttgart ausgeliehen. Und auch andere, einst hochgelobte Talente sind nicht mehr da.

Ob es an mangelndem Vertrauen liegt? Oder an einer falschen Einschätzung. Ron-Thorben Hoffmann jedenfalls spielt jetzt für Eintracht Braunschweig, Christian Früchtl ist nach dem verunglückten Abstecher zum 1. FC Nürnberg mittlerweile bei Austria Wien gelandet. Und ihr Eigengewächs Johannes Schick haben die Münchner vor der Saison zum Drittligisten Preußen Münster verliehen. Yann Sommer wiederum durfte zu Inter Mailand wechseln.

Immerhin: Nach monatelangem Poker haben sie in Harry Kane jetzt wieder einen Mittelstürmer beim FC Bayern. Und wenn Not am Mann ist, könnte ja vielleicht auch Joshua Kimmich Rechtsverteidiger spielen. Ansonsten: Bis zum 1. September, 18.00 Uhr, ist das Transferfenster geöffnet.

− sid