Keine Transfers für die Galerie
Bayern-Vorstand Hainer im Interview: Über Krise, Geld und eine Haaland-Verpflichtung

14.11.2022 | Stand 19.09.2023, 22:53 Uhr

Herbert Hainer ist seit 2019 Präsident des FC Bayern München. −Foto: Lex

Es war eine Bundesliga-Vorrunde mit Höhen und Tiefen für den FC Bayern München. Präsident Herbert Hainer spricht im Interview mit der Mediengruppe Bayern exklusiv über Ziele und Wünsche des Rekordmeisters, äußert sich zum umstrittenen Sponsor Qatar Airways, überbordende Kommerzialisierung im Fußball und verrät, wie der FC Bayern den nächsten Superstar ködert.

Herr Hainer, der FC Bayern steht wieder dort, wo er aus seiner Sicht hingehört – an der Spitze der Bundesliga. Wie viele Steine sind Ihnen vom Herzen gefallen?
Herbert Hainer:
Wir waren immer überzeugt: Diese Mannschaft ist top besetzt, sie kann alles gewinnen – daher habe ich fest damit gerechnet, dass sie über kurz oder lang nach oben kommen würde. Ja, wir hatten ein paar Wochen, in denen es nicht optimal gelaufen ist. Aber auch da haben wir ja zum größten Teil sehr gut gespielt, nur haben wir in der Phase einfach die Tore nicht gemacht. Ich verspreche mir für 2023 viel: Unser Ziel ist die elfte Meisterschaft in Folge, und auch in der Champions League und im DFB-Pokal wollen wir bis zuletzt mitreden.

Muss man als FC Bayern, auch wegen der eigens formulierten Ansprüche, mit Krisengerede oder einer Trainerdebatte leben, wenn die Ergebnisse ausbleiben?
Hainer: Das ist der Preis des Erfolges, und damit können wir umgehen. Wir haben die höchsten Ansprüche, zudem ist die Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit groß – aber das macht es doch auch aus, das reizt uns beim FC Bayern. Wichtig ist, dass wir unseren Kurs halten. Als in der schwierigen Phase Kritik aufkam, haben wir Julian Nagelsmann in Person von Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic oder mir sofort geschlossen den Rücken gestärkt, da wir von ihm völlig überzeugt sind. So stelle ich mir den FC Bayern vor.

Das ist aktuell nicht nötig. Es läuft rund, seit mit Eric Maxim Choupo-Moting ein waschechter Mittelstürmer spielt – und auch erstaunlich oft trifft.
Hainer: Da sieht man wieder einmal, wie flexibel und entwicklungsfreudig Julian ist. Er hat erkannt, dass er in dieser Phase etwas ändern muss und Choupo-Moting als Mittelstürmer installiert. Mich persönlich freut es sehr für Choupo-Moting, weil er nicht nur ein klasse Spieler, sondern auch ein unheimlich integrativer Faktor innerhalb des Teams ist, immer gut gelaunt.


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Choupo-Moting ist 33, sein Vertrag läuft aus. Dazu steht mit Mathys Tel ein 17-jähriger Mittelstürmer im Kader. Kommt die große Lösung 2023?
Hainer: Die Parole darf und wird beim FC Bayern niemals lauten: Je teurer, desto besser! Da spielen wir nicht mit. Wir beobachten den Markt genau, um die Spieler zu bekommen, von denen wir glauben, dass sie zum uns passen und uns auf den Positionen besser machen, auf denen wir einen Bedarf sehen.

Ein Erling Haaland wäre eine große Lösung gewesen. Hätte er nicht gepasst?
Hainer: Haaland ist für jeden Top-Verein der Welt interessant, und wir hatten neben Manchester City die besten Chancen. Bei Transfers ist es am Ende immer eine Frage der Philosophie, die dahintersteckt. Der FC Bayern hat keinen Cent Schulden und ein gutes Festgeldkonto, das ermöglicht uns Spielräume, vor allem wenn es mal drauf ankommt. Wir haben im Vergleich zu anderen internationalen Topklubs zwar geringere finanzielle Möglichkeiten, können aber europaweit durch unsere Identität punkten. Bei uns bekommen die Spieler ihr Gehalt pünktlich und werden wie in einer Familie behandelt. Zudem bieten wir Perspektiven auf Titel, das ist den Spielern am wichtigsten.


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