Mädchenfußball im Landkreis Kelheim
Neue Spielgemeinschaft legt los: 60 Nachwuchskickerinnen stürmen ins Auftakttraining

30.04.2024 | Stand 30.04.2024, 14:15 Uhr
Renate Beck

Auftaktveranstaltung: Etwa 60 Mädchen im Alter von acht bis zwölf Jahren zeigten im Auftakttraining an verschiedenen Stationen ihr Können. Foto: Renate Beck

Der Mädchenfußball bekommt im Landkreis Kelheim eine breitere Basis: „Lasst sie spielen“, stand hinter dem Hashtag auf der Einladung zum Auftaktevent der Spielgemeinschaft für Mädchenfußball im Jugendbereich. Und ja – die Mädchen wollen spielen.

Das zeigte sich am vergangenen Samstag, als etwa 60 junge Kickerinnnen, doppelt so viele wie ursprünglich gedacht, das Auftakttraining für die neue Spielgemeinschaft mit SV Ihrlerstein, SG Painten, SV Hadrian Hienheim, ATSV Kelheim und SC Kelheim besuchten.

Ingo Ulmer ist Jugendleiter beim SV Ihrlerstein. Er hat dieses Objekt angestoßen, „weil ich zwei Mädels hab‘, die im Moment bei den Buben spielen, dies aber nicht ewig sollen“.

Motivation bei Vereinen, Trainern und Spielerinnen ist hoch

Mit seiner Anfrage bei anderen Vereinen zum Thema Mädchenfußball im Jugendbereich stieß er auf offene Türen. Bei Kaiserwetter bildeten nun die Mädchen im Alter von acht bis 16 Jahren mehrere Gruppen, in denen sie ihr Können unter Beweis stellten. Mit „Drauf auf den Ball!“, „Holt ihn euch!“, „Kommt`s Mädels!“, „Jawoll!“, „Guad!“ wurde auch reichlich angefeuert.

Mindestens zwölf Trainerinnen und Trainer aus den SG-Vereinen motivierten und beobachteten sie an den sechs Stationen mit Dribbling, Torschuss, Passspiel, Ballannahme und Ballmitnahme sowie der neuen Spielform Funino.

Trainingstag in Kelheim kommt an

ATSV-Jugendtrainer Sebastian Dangl war nicht nur als Trainer, sondern auch als Papa hier vor Ort. Seiner siebenjährigen Tochter gefiel das Training sehr. Ihr ist dieser Sport wie auch vielen anderen hier am Hauptplatz und auf dem Trainingsplatz des ATSV Kelheim bereits vom Vater oder Bruder her vertraut.

Der SV Hadrian Hienheim verfügt bereits über zwei Damenteams und über ein Team mit B-Juniorinnen. Der Wunsch der anwesenden Trainer ist es, für die B-Juniorinnen Zuwachs zu bekommen. „Der Unterbau für die Damen ist da, aber ohne Junioren gibt es irgendwann keine Seniorinnen mehr“, gibt die Gruppe in der Pause zu bedenken.

Zweitligaspielerinnen vom FC Ingolstadt sind zu Gast

Diese Pause durften die Kinder auch für eine Fragerunde mit Lea Wolski und Sarah Schauer, zwei „Schanzerinnen“ vom FC Ingolstadt, nutzen. Gerne beantworteten sie alle ihre Fragen rund um ihren Werdegang. Um irgendwann einmal wie die erfahrenen Fußballerinnen in der 2. Bundesliga zu spielen, sei es zum Beispiel wichtig, Spaß am Fußball zu haben und gerne ins Training zu gehen.

Lea Wolskis Fußballleidenschaft wurde bei einem Fußballcamp geweckt. Sarah Schauers Karriere begann bei einem Trainingstag wie diesem in Kelheim. Viermal die Woche steht für die Schanzerinnen Training an, zu einem Auswärtsspiel am Wochenende fahren sie im Mannschaftsbus zum Beispiel nach Hamburg. Und ja, auch sie haben schon mal ihre Fußballschuhe vergessen. „Das kostet ganz viel Strafe in die Mannschaftskasse.“

Leistungsgedanke kickt bei den Mädchen mit

Ab September soll für den Mädchenfußball im Jugendbereich der Ligabetrieb starten. Bis dahin werden laut Ingo Ulmer die Mannschaften gemeldet sein. „Die Mädchen wollen nicht nur rumkicken, sie wollen richtig Fußball spielen – mit Leistungsgedanken. Dabei wollen wir jedem Kind das ermöglichen, was o.k. dafür ist.“

Das regelmäßige Training startet ab 1. Mai und findet immer mittwochs von 17.30 Uhr bis 19 Uhr zunächst beim SV Ihrlerstein statt. Geplant ist, auch die Trainingsorte zu ändern. In einem Monat wird es bei einer Elternversammlung Informationen über die zukünftige Ausrichtung geben.