Kreisliga Straubing
Neuer Trainer, wenig Talente – SC Kirchroth im freien Fall – Wie der Ex-Bezirksligist die Krise meistern will

22.09.2023 | Stand 22.09.2023, 20:38 Uhr
Franz Nagl

Meist immer einen Schritt zu spät: Beim SC Kirchroth um Keeper Simon Dorfner und Simon Schäfer läuft auch in dieser Saison nicht viel zusammen. Gegen Plattling Mitte August setzt es die bis dato höchste Niederlage. Ein Trainerwechsel soll jetzt neue Impulse geben und Kräfte freisetzen. − Foto: Franz Nagl

Es ist das bislang letzte Kapitel der jüngeren Kirchrother Fußballgeschichte. Nach dem völlig misslungenen Saisonstart in der Kreisliga Straubing warfen die beiden spielenden Trainer Valentin Kainz (28) und Daniel Gnjidic (24) desillusioniert das Handtuch. In der Vorsaison konnten beide den Abstieg aus der Bezirksliga Ost nicht verhindern und die anhaltende Negativserie war letztendlich den beiden fleißigen Übungsleiter zu viel.

Martin Landeck (37) soll nun der verunsicherten Mannschaft den notwendigen neuen Impuls geben. Kainz und Gnjidic, der sich einer Operation unterziehen muss und wochenlang ausfällt, bleiben dem Sportclub als Spieler aber erhalten. „Die Aufgabe wird definitiv nicht leicht werden und es steht uns allen viel und harte Arbeit bevor. Wir müssen als Verein und Mannschaft näher zusammenrücken und gemeinsam den richtigen Weg einschlagen“, erklärt der neue Chefcoach seine Herangehensweise für die kommenden Wochen und Monate.

Aber wo liegen die Gründe für die sportliche Talfahrt beim SC Kirchroth, der die Hälfte der letzten zehn Spielzeiten in der Bezirksliga verbrachte? „Man muss sich bewusst sein, wo der Verein herkommt und welchen Weg wir gegangen sind. Die Spieler der ,goldenen Generation‘ des KSC sind mittlerweile alle über 30 Jahre alt und viele haben bereits die Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Der Durchmarsch in die Bezirksliga der letzten Jahre wurde einfach durch dieses Grundgerüst von Einheimischen getragen“, so Teammanager Robert Fuchs, der weiter betont: „Seit Jahren rückten fast keine Spieler aus der Jugend nach, um diese Lücke wieder zu schließen. Und so geht es uns wie vielen anderen Dorfvereinen auch – und wir müssen uns dem sportlichen Auf und Ab einfach stellen. An sich nichts Ungewöhnliches, wenn man sich die Kreisklassen bzw. Kreisligen Niederbayerns anschaut, sind dort viele Vereine gelandet, die die letzten Jahre in der Bezirksliga gespielt und teilweise sogar den Aufstieg in die Landesliga realisieren konnten.“

„Im Prinzip haben wir über unsere Verhältnisse gespielt“



Das 54-jährige Kirchrother Urgestein blickt der Realität deutlich ins Auge: „Für uns war es allerdings nie eine Option Geld für Spieler auszugeben und somit müssen wir sportlich einfach damit Leben, was die Jugend in den nächsten Jahren hergibt. Im Prinzip haben wir das letzte Jahrzehnt über unseren Verhältnissen gespielt und kehren jetzt einfach wieder auf Normalniveau zurück”, sagt Fuchs, den ein Absturz in die Kreisklasse nicht überraschen würde. „Nichtsdestotrotz wollen wir natürlich zurückkommen und in den kommenden Jahren eine schlagkräftige Truppe aufstellen und haben mit Martin Landeck genau den richtigen Mann gefunden, der den Grundstein für die nächsten Jahre legen kann.“

Klingt nach Aufgabe! Aber so weit ist der Verein noch lange nicht. Sie haben jetzt mit dem ehemaligen Klassefußballer Landeck (u.a. Spvgg Hankofen) einen Trainer, der die Ärmel hochkrempelt und seinen Herzensverein in der Kreisliga halten will. „Der Kader ist nicht so schlecht, wie er momentan dasteht und wir können, wenn wir all unsere Fußballtugenden einbringen, definitiv die Liga halten“, sagt Landeck kämpferisch und merkt an, „dass wir aus den unterschiedlichsten Gründen nicht alle Mann an Bord haben und von Woche zu Woche schauen, wer spielen kann!“ Wenn es sein muss, schnürt der dreifache Familienvater, der mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt in Kirchroth hat und ab und an für die AH des KSC am Ball ist, selbst noch die Fußballstiefel.

Drei Punkte beträgt der Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz, nachdem Kirchroth am Freitagabend Haibach mit 2:1 besiegte. Von nicht geringer Bedeutung ist die Partie am morgigen Sonntag beim ebenfalls schlecht in die Saison gestarteten TSV Lindberg. Gelingt dem Sportclub im Bayrischen Wald der erste Schritt in die richtige Richtung? Anstoß im „Gansaldorf“ ist um 15 Uhr.

Top-Duell Auerbach gegen Türk Gücü im Fokus



Neben dem Kellerduell stehen noch weitere interessante Begegnungen in der Kreisliga Straubing auf dem Tableau. Der SV Neuhausen-Offenberg geht mit breiter Brust ins Spiel gegen die DJK Straubing. Aufgrund der momentanen Form beider Teams wäre alles andere als ein Heimsieg eine faustdicke Überraschung.

Der SC Zwiesel kann in den nächsten drei Partien Verfolger Nummer eins der Türk Gücü Straubing werden. Am heutigen Samstag um 15 Uhr reist der SV Schwarzach nach Zwiesel. Dann stehen die Partien gegen die DJK Straubing sowie das Nachholspiel am Einheitstag gegen den SV Kirchberg auf dem Programm. Allesamt machbare Aufgaben für die Wagner-Elf.

Das Topspiel am Samstag ist zweifellos das Duell des Vizemeisters Auerbach gegen Spitzenreiter TG Straubing. Die Gallmaier-Elf hat bislang einen rabenschwarzen September mit drei Pleiten am Stück zu verdauen. Doch auch die TG ist nicht unschlagbar. Das bewies der SC Zwiesel, der von der Straubinger Uferstraße mit 3:2 alle Punkte entführte.

Für den SV Deggenau steht das nächste „Festspiel“ auf dem Programm. Der Traditionsverein aus Plattling gibt bei den Deggendorfer Vorstädtern seine Visitenkarte ab. Die Heimelf kann sich auf den lautstarken Fanblock wohl wieder verlassen und vielleicht gelingt dem Aufsteiger eine Überraschung.

Erneut ihre Heimstärke beweisen wollen die Kicker des SV Kirchberg. Diese ist auch gegen ein unberechenbares Steinach dringend notwendig. Mit einem Heimdreier kann die Winter-Elf nicht nur den Abstand zu den Abstiegsrängen vergrößern, sondern nach Punkten mit dem ASV gleichziehen.

Den Abschluss des neunten Spieltags machen die beiden Aufsteiger SV Bischofsmais und der SV Haibach. Der heimische SV schwimmt momentan auf der Welle des Erfolgs. Gegen den SV Haibach ist aber auch die Abwehr gefordert. Die Gäste wissen, wo das Tor steht. Tore schießen kann aber zweifellos auch Bischofsmais, die mit Petr Prûcha den aktuellen Toptorjäger der Kreisliga Straubing stellen.


Kreisliga Straubing, 9. Spieltag, heute Abend, 18.30 Uhr: Haibach – Kirchroth. Samstag, 15 Uhr: SC Zwiesel – Schwarzach, Neuhausen/Offenberg – DJK SB Straubing; 16 Uhr: Auerbach – Türk Gücü Straubing; Sonntag, 15 Uhr: Lindberg – Kirchroth, Kirchberg i.Wald – Steinach, Deggenau – Plattling; 17 Uhr: Bischofsmais – Haibach.