Neuer Trainer-Job für 55-Jährigen
Julbach jubelt über seine Zusage: „Kapazunder“ Anton Autengruber kehrt ins obere Mühlviertel zurück

30.11.2023 | Stand 01.12.2023, 8:40 Uhr

Elf Monate nach seinem Rücktritt beim TSV Waldkirchen wird Anton Autengruber im Februar 2024 eine neue Aufgabe annehmen. Es geht für den Jandelsbrunner wieder ins obere Mühlviertel nach Julbach. − Foto: Michael Duschl

„Ich glaube, der Anton ist bei uns noch nicht fertig“, sagt Christoph Auberger-Kochs (36) vom oberösterreichischen Fußball-Bezirksligisten Union Julbach. Mit Anton ist Trainer Autengruber gemeint. Sieben Jahre nach seinem ersten Engagement im oberen Mühlviertel kehrt der 55-Jährige zurück nach Julbach.

Drei Jahre lang war der Jandelsbrunner schon Coach der „Veilchen“ (2013 bis 2016) und hat die Julbacher derart begeistert, dass ihn nie wieder aus den Augen verloren, beschreibt Sektionsleiter Auberger-Kochs. „Anton ist ein absoluter Fachmann, mia gfrein uns narrisch, dass er wieder zu uns kommt“, kommentiert der 36-Jährige freudig. Schon bei seinem ersten Engagement sprachen sie in Julbach von einem „Kapazunder“, also einer Koryphäe, einem Hochkaräter. Am 1. Januar wird Autengruber seine neue (alte) Aufgabe in Angriff nehmen, ab 5. Februar steht er wieder als Übungsleiter auf dem Rasen. Seit April war der A-Lizenz-Inhaber nach dem Rücktritt beim damaligen Landesligisten Waldkirchen vereinslos.

Die Union aus der 1500-Einwohner-Gemeinde im oberen Mühlviertel überwintert nach der Vorrunde in der Bezirksliga Nord auf dem dritten Platz. „Der Rückstand auf Tabellenführer Eferding beträgt 13 Punkte, da ist der Zug abgefahren, aber vielleicht können wir es noch in die Relegation schaffen“, spekuliert Auberger-Kochs. Aus vier Bezirksligen Oberösterreichs erhalten die beiden besten Vizemeister die Chance, den Sprung eine Etage höher über Entscheidungsspiele zu schaffen. „Die Landesliga ist bei uns möglich, das haben wir mit Anton schon einmal geschafft“, erinnert sich der Julbacher Sektionsleiter.

So haben die Julbacher ihren neuen Trainer vorgestellt



2016 war Julbach erstmals in der Vereinsgeschichte der Aufstieg in die Landesliga geglückt, Autengruber wurde als „Meistermacher“ gefeiert, obwohl er kurz vor Saisonende den Verein verließ. Damals ereilte ihn der Hilferuf des abstiegsgefährdeten Regionalligisten SV Schalding-Heining. „Diese Chance wollten wir ihm nicht verbauen“, erzähltder Sektionsleiter. Julbach erteilte Autengruber die Freigabe, der Jandelsbrunner rettete Schalding mit vier Siegen (aus vier Spielen) – Meistermacher und Abstiegsheld binnen vier Wochen!

Nach dem Abschied aus Waldkirchen musste „erst einmal Gras drüberwachsen“



Auf diese Zeit blickt Autengruber noch heute gerne und mit Stolz zurück. Nun fiebert er der Rückkehr in die Alpenrepublik entgegen. „Es kribbelt“, sagt der 55-Jährige und lacht. 2023 spielte der Fußball in seinem Leben eine untergeordnete Rolle wie es seit dem Kindesalter nicht mehr der Fall war. Der Abschied aus Waldkirchen, den TSV coachte er von 2017 an, fiel ihm schwer. Die Erfolglosigkeit nach dem Landesliga-Aufstieg beschäftigte den ehrgeizigen Trainer lange. „Da musste erst Gras drüberwachsen“, führt er als Grund an, warum Autengruber erst einmal untertauchte. Der Jandelsbrunner hatte unverbindliche Kontakte zu Vereinen, aber ernsthaft in Betracht zog er einen Job lange nicht – bis die erneute Anfrage im Herbst aus Julbach kam – im Sommer hatte er noch abgelehnt. Die grenznahen Oberösterreicher suchen seit vielen Jahren hierzulande Trainer: Nach Autengrubers Debüt verpflichteten sie Jochen Fröschl und Thomas Boxleitner, erst im zurückliegenden Halbjahr stand mit Peter Hain wieder ein Einheimischer an der Seitenlinie.

Man sei sich schnell einig gewesen, berichten beide Partien. „Die Einstellung des Vereins entspricht meinem Naturell, die Perspektive gefällt mir“, erzählt Autengruber, der zudem einen Vorteil aus seiner ersten Zeit in Julbach sieht: „Ich kenne die Strukturen im Verein schon, daher ist es leichter, im Winter zu starten.“

Den Amateurfußball in Bayern verfolgt Autengruber natürlich weiterhin genau. „Ich habe mir heuer vieles angeschaut und Denkanstöße für meine Arbeit geholt – ich denke, ich habe mich während der Pause schon weiterentwickelt.“ Nun kann der langjährige Trainer sein Wissen auch endlich wieder in die Tat umsetzen.