Nach drei Jahren sei „ein guter Zeitpunkt“, meint Josef Gsödl. Der 57-Jährige hat sich entschieden, im Sommer sein Amt als Trainer der DJK Karlsbach abzugeben. Warum? „Eine Bauchentscheidung“ – seine Aufgabe beim Kreisklassisten wird nach dieser Saison erledigt sein, sagt Gsödl. Die Zukunft ist offen, sowohl persönlich als auch im Verein.
Beide Seiten werden in den kommenden Tagen viel telefonieren: Gsödl erreichten bereits erste Anfragen von interessierten Vereinen, für Christian Weber, Co-Spielertrainer und Fußball-Chef in Karlsbach, hat die Suche nach einem Nachfolger begonnen. Tendenzen gibt es hier wie dort noch keine. Das Profil steht jedoch schon: Es soll so sein wie in den vergangenen drei Jahren. Gsödl und der Dorfverein Karlsbach – das passte, betonen beide Seiten. „Wir hatten eine schöne Zeit und ich glaube sportlich haben wir das Optimum aus Mannschaft und Verein herausgeholt“, erläutert Gsödl.
Sein „Co“-Trainer Christian Weber denkt ähnlich: „Sepp hat das Beste aus der Situation, insbesondere der sehr schwierigen Coronazeit, gemacht“, schwärmt der 33-Jährige. Die erste gemeinsame Saison endete auf Platz 5 der Kreisklasse Freyung, in der laufenden Spielzeit belegt die DJK Platz 6. Kurzum: Nach dem Aufstieg 2019 haben sich die Karlsbacher Kicker in der Kreisklasse etabliert. Das war der Auftrag an Gsödl. „Außerdem konnten wir den ein oder anderen jungen Spieler in die Mannschaft einbauen“, berichtet der 57-Jährige und nennt mit Jonas Weißenbacher, David Fuchs und Hannes Königseder drei Youngster.
„Du musst die Jungs viel mehr mitnehmen“
Die gute Arbeit will Gsödl mit seiner Mannschaft im Frühjahr fortsetzen und die Saison im vorderen Tabellenmittelfeld beenden. Am 13. Februar beginnt die Vorbereitung auf die zehn restlichen Spiele offiziell, aber seit zwei Wochen „schuften“ die Karlsbacher bereits auf Spinningrädern. Höhepunkt der Vorbereitung wird ein Trainingslager im Salzburger Land sein (9. bis 12. März). Darüber hinaus stehen Trainingseinheiten auf dem Kunstrasen in Röhrnbach an und sofern es die Platzverhältnisse zulassen dem Sandplatz in Karlsbach.
Gerade in trainingsintensiven Wochen wie diesen ist ein Trainer wie Gsödl besonders gefordert. „Der Job als Fußballtrainer ist über die Jahre anspruchsvoller und komplexer geworden“, erzählt der 57-Jährige. Es würde nicht mehr ausreichen, die Spieler beispielsweise einfach mal zehn Runden laufen zu lassen. „Früher bist du losgelaufen, wenn der Trainer das gesagt hat. Heute wird erst gefragt, warum wir das machen, du musst die Jungs viel mehr mitnehmen – das geht bei der Systemfrage los“, erzählt Gsödl, Ex-Spieler namhafter Vereine wie TV Freyung, 1. FC Passau oder Spvgg Plattling. Den Spaß am Hobby Amateurfußball hat ihm das nicht genommen, aber man müsse sich als Coach im Klaren sein, „dass du in jedem Training gut vorbereitet sein musst“, betont Gsödl, der Anfragen interessierter Klubs auf sich zukommen lassen will. „Ich habe keinen Plan, ich trainiere gerne, aber ich muss auch nicht gleich wieder etwas machen.“
Der DJK Karlsbach steht ein personeller Umbruch bevor
In Karlsbach ist man jedenfalls sehr froh, dass sich Josef Gsödl 2020 entschieden hat, die DJK-Kicker zu trainieren. „Sepp ist fußballverrückt, es war und ist toll, mit ihm zu arbeiten – er ist ruhig, fachlich top und hat immer einen guten Spruch auf den Lippen“, zählt Christian Weber auf. Darum gehen beide Seiten nach drei Jahren mit einem Lächeln im Gesicht und in Freundschaft auseinander. Bei der DJK Karlsbach stehen ferner weitere personelle Veränderungen bevor, kündigt Weber an, ohne Details zu nennen. „Einige ältere Spieler spielen mit dem Gedanken aufzuhören, da müssen wir mal abwarten.“