Toppt der TSV Heideck Platz vier?
Auftakt in den Kreisligen Neumarkt/Jura: Huber-Elf schielt auf die Aufstiegsränge – Klassenerhalt bleibt Ziel in Göggelsbuch

11.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:45 Uhr
Mathias Hochreuther

Heidecks Neuzugang Tim Rusam (links) war vergangene Saison der Top-Torjäger beim Kreisklassisten SC Ettenstatt. Foto: Hochreuther

Mit einem Heimspiel gegen einen etwas kurios anmutenden Aufsteiger startet der TSV Heideck am Sonntag in die neue Saison der Kreisliga West. Auch die SG Möning/Rohr und die DJK Göggelsbuch stehen in der Ost-Staffel vor dem Auftakt.

TSV Heideck - SG Barthelmesaurach/Kammerstein (Sonntag, 15 Uhr): Kurios ist Heidecks Gegner deshalb, da sich viele Beobachter noch vor einigen Jahren und nach manch hitzigem Derby wohl nicht zwingend hätten vorstellen können, dass der SV Barthelmesaurach und der SV Kammerstein einmal im Herrenbereich eine Spielgemeinschaft eingehen würden. Zumal der SVB ja immerhin den Rückenwind des Kreisklassen-Aufstiegs in der vergangenen Saison haben sollte, während der SVK parallel dazu aus eben dieser Kreisklasse Nord abgestiegen ist. Doch in Kammerstein war die personelle Not groß, in Barthelmesaurach wäre dieses Problem aufgrund einer Mannschaft mit höherem Durchschnittsalter in absehbarer Zeit ebenfalls aufgekommen.

Eine Konstellation, die Heidecks Trainer Christoph Huber registriert hat, mehr aber auch nicht. Der 35-Jährige, der in sein zweites Jahr als Cheftrainer beim TSV geht, spricht lieber über seine Mannschaft und über die Vorfreude auf die neue Spielzeit. „Das wird eine spannende und umkämpfte Saison werden, ich finde die Liga sehr attraktiv in diesem Jahr“, sagt Huber, der den TV 21 Büchenbach als klaren und den SV Marienstein als seinen persönlichen Geheimfavoriten ausgemacht hat. Sich selbst wollen sie in Heideck aber auch nicht klein machen: „Wir spielen jetzt das 13. Jahr in Folge in der Kreisliga und sind eine gestandene Mannschaft“, sagt der TSV-Coach. Platz vier aus den beiden Vorjahren mindestens bestätigen und oben mitspielen lautet das Saisonziel.

Voraussetzung dafür: „Dass wir vom Verletzungspech verschont bleiben“, so Huber mit Blick auf die vergangene Runde, als vor allem in der zweiten Saisonhälfte reihenweise Akteure mit teils schweren Verletzungen ausgefallen waren. Daran laborieren nach wie vor Andreas Loy und Moritz Scheubeck, während Sebastian Bengl und Martin Dengler in der Sommervorbereitung zur Freude des Trainers zurückgekehrt sind. Neu im Kader sind Thomas Düner (zurück von der DJK Eibach), Tom Leitner (zurück nach Pause), Louis Seitz (TV Eckersmühlen), Gabriel Pop-Andrei (DJK Laibstadt) sowie Tim Rusam (SC Ettenstatt).
Vor allem der Wechsel von Rusam freut Huber. Mit seinen 16 Toren zählte der Stürmer in der vergangenen Spielzeit zu den Top-Torjägern in der Kreisklasse West. „Er hätte auch zu anderen Vereinen gehen können, da können wir schon stolz sein, dass er sich für uns entschieden hat“, sagt der TSV-Coach.

1. FC Schwand - DJK Göggelsbuch (Sonntag, 15 Uhr): Es könnte leichtere Auftaktspiele geben, als jenes, dass der DJK Göggelsbuch am Sonntag bevorsteht. Die Elf von Trainer Dominik Pöllet gastiert beim FC Schwand, der nicht nur für Pöllet Titelanwärter Nummer eins in der Kreisliga Ost ist.

Die Truppe von Trainer Matthias Hartmann spielte schon in der Vorsaison als Aufsteiger eine starke Rolle, verpasste erst am letzten Spieltag im direkten Duell gegen die SF Hofstetten die Aufstiegsrelegation. Und schlechter dürften die Schwander nicht geworden sein, schaut man sich beispielsweise das hinzugekommene Personal an. Unter anderem sind mit Robin Kreiselmeyer und Alexander Dünfelder zwei Akteure hinzugekommen, die es beim TSV Kornburg bereits auf Einsätze in der Bayern- beziehungsweise Landesliga gebracht haben.

Und die DJK? Die musste mit Michael Gerngroß (Spielertrainer in Weinsfeld) und Raphael Reichenberger (Laufbahn beendet) zwei Abgänge verkraften, den Kader der Ersten haben sie vor allem mit „hochgezogenen“ Spielern aus der Zweiten verbreitert. Was ja das zentrale Anliegen von Pöllet, der in sein drittes Jahr bei der DJK geht, für die neue Runde war. Denn der kleine Kader hat der DJK in den letzten Monaten Kopfzerbrechen bereitet; dass Pöllets wiederkehrende Bezeichnung „klein, aber fein“, zutrifft, zeigte sich aber auch. Ohne Probleme haben die Göggelsbucher die Klasse gehalten, der Nichtabstieg ist auch in dieser Spielzeit das Ziel.

Mit nun einem 16-Mann-Kader wollen sie das erneut ohne großes Zittern schaffen im Allersberger Gemeindeteil. Wie schnell aber auch ein grundsätzlich verstärkter 16-Mann-Kader schrumpfen kann, das zeigte sich in der Sommervorbereitung. Angeschlagene Spieler oder Urlauber sorgten dafür, dass Pöllet im ein oder anderen Testspiel als 14. Mann auf dem Spielberichtsbogen stand. Was er eigentlich nicht mehr tun wollte, das Kapitel Spieler oder Spielertrainer sollte wegen anhaltender Knieprobleme beendet sein. „Bevor wir aber nicht mehr wechseln können, setze ich mich auf die Bank, für einen Kurzeinsatz reicht es im Notfall noch“, sagt der 35-Jährige.

Dünn bemessen ist der Kader auch zum Auftakt in Schwand, doch Besserung ist in Sicht, die Ausfälle sollten nicht von langer Dauer sein. „Das sind fast alles noch Altlasten aus der letzten Saison und wird hoffentlich in den nächsten Wochen besser“, sagt Pöllet einigermaßen entspannt. Was ihn zuversichtlich stimmt: „Das war in den Testspielen auffällig und im Training sehe ich es ja ständig: Diejenigen, die da sind, stehen voll im Saft“, lobt Pöllet Einstellung und Trainingsbeteiligung seiner Schützlinge. Die Saison kann kommen, und wenn es denn sein muss, auch gleich der Top-Favorit.

SG Möning/Rohr - SC Pollanten (Sonntag, 15 Uhr in Möning): Wenn die SG Möning/Rohr am Sonntag gegen den SC Pollanten in ihre zweite Kreisliga-Saison geht, dann tut sie das etwas ziellos. Zumindest, was die Saisonziele angeht. „Da haben wir ehrlich gesagt noch gar nicht darüber gesprochen“, antwortete Trainer Manuel Fersch in dieser Woche etwas ratlos.

Nun gut, ein Stück weit auch eine dumme Frage, beantwortet sie sich doch größtenteils von selbst. Als SG ist ein Aufstieg zwangsläufig kein Thema, ist doch für Spielgemeinschaften in der Kreisliga „nach oben“ per Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbands Schluss. Und dass die SG nicht absteigen will, versteht sich von selbst, wobei die Fersch-Truppe für das primäre Ziel „Klassenerhalt“ wohl zu gut ist, das hat sie in der vergangenen Saison bereits gezeigt.

Die Aussage des Spielertrainers, „wir wollen unbedingt in der Kreisliga bleiben“, hat dann auch einen doppeldeutigen Hintergrund. Einerseits freilich in sportlicher Hinsicht, andererseits auch jenen, „weil es uns da letztes Jahr richtig gut gefallen hat. Es gibt für uns viele Derbys mit kurzen Fahrtwegen. Ich freue mich jetzt schon auf den 2. Spieltag und das Gemeindederby bei der SG Forchheim/Sulzkirchen, da ist in Sulzkirchen Kirchweih und bestimmt was los. Und man trifft so viele bekannte Gesichter in dieser Liga“, sagt der Möninger Fersch mit viel Vorfreude.

Ein bekanntes Gesicht ist einer der Neuzugänge. Andreas Weißmüller stammt aus Möning, hat sich aber schon in der Jugend Richtung Woffenbach verabschiedet, wo er bis hinauf zur Landesliga gespielt hat. Nach zwei BSC-Abstiegen in Folge ist er nun zurück, den 28-jährigen Allrounder plant Trainer Fersch auf der rechten Außenbahn ein. Aus der A-Jugend rücken mit Jakob Grad, Lukas Schuster, Patrick Schreiner und Elias Eckerst vier Akteure nach, die wohl zunächst in der zweiten Mannschaft (A-Klasse) ihre Einsätze sammeln werden. Einen „halben Abgang“ haben sie bei der SG aber auch zu verzeichnen, Tom König zieht es beruflich nach Stuttgart. „Schade“, sagt der 32-jährige Fersch vor seinem dritten Jahr als SG-Coach.

HK