TSV-Fußball-Trainer Michael Wegscheider ging am 11. November nach einem 2:0 in Tacherting „sehr beruhigt“ in die Kabine. „Auf der einen Seite waren die meisten meiner Spieler froh, dass endlich Winterpause war. Auf der anderen Seite wurde natürlich auch unser extrem guter Flow mit fünf Siegen in Folge, alle zu Null, unterbrochen. Somit hatten wir aber einen coolen Cut, nachdem wir uns sauber aus dem Tabellenkeller rauskatapultiert haben.“ Der Punkteschnitt der Reichenhaller in der Fußball-Kreisliga 2 liegt seit der Übernahme von Wegscheider, einem gebürtigen Kurstädter und TSV-Eigengewächs, Mitte August bei sehr guten 2,08 Zählern.
Wegscheider sagt auch, dass die ersten Spiele als TSV-Teamchef für ihn allesamt Vorbereitungspartien waren: „Ich musste die Liga, die Gegner und letztlich meine neue Mannschaft ja erst mal kennenlernen.“ Seine Zeit begann mit einem 1:1 bei der SG Inzell/Weißbach solide, ehe eine Woche drauf der 1:0-Derbysieg gegen den SC Anger folgte. Für den 41-Jährigen kam die echte Wende zum Guten – nachdem die Reichenhaller zu Beginn der Saison unter Trainer Andi Strasser auch mal auf dem vorletzten Tabellenrang gestanden hatten – jedoch erst im Mehring-Spiel vier Wochen später: „Ich musste in der Innenverteidigung notgedrungen umbauen und stellte Fabian Gabriel neben den erfahrenen Marcus Mayr, der zu Beginn auch öfter mal nur auf der Bank gesessen hatte. Das war ein Glücksfall, weil die beiden sofort perfekt miteinander harmonieren – sie haben sich gesucht und gefunden.“ Das Spiel gegen den damals top-platzierten SVM gewann der TSV klar 4:0. Die Abwehr ist mittlerweile die große Stärke, in neun der bislang 17 Partien kassierte Reichenhall kein Gegentor, neben Anger (18 Gegentore) hat der TSV die stabilste Verteidigung (19) der Liga.
Zu viele hochkarätige Chancen vergeben
Wichtig ist für Wegscheider vor allem das starke Sechser-Gerüst mit Sascha Schimag und Felix Baueregger. Hätte er dazu noch einen verletzungsfreien Florian Huber, gäbe es im Mittelfeld fast schon ein Luxusproblem. Freilich ist es nie schön, dass es immer Spieler gibt, die „ein wenig auf der Strecke bleiben“, bei einem Überangebot. Andererseits war gerade die Kurstadt-Stärke auf der Bank – fast immer kann echte Qualität eingewechselt werden – gerade in den letzten zweieinhalb Jahren das Erfolgsrezept. In seiner mittlerweile rund fünfmonatigen Arbeit mit dem Team hat Wegscheider vor allem daran gearbeitet, dass immer „richtig nach hinten arbeitet und verschoben“ wird. Ein Punkt, in dem sich die Reichenhaller definitiv verbessern müssen, ist der Sturm: „Wir haben viel zu viele hochkarätige Chancen vergeben. Das muss im Frühjahr anders werden, weil wir die stärkeren Gegner fast alle auswärts haben.“
Der heimische Kreisligist aus dem Nonner Stadion rangiert aktuell an der 7. Position, nur vier Punkte hinter Rang 2, fünf hinter Platz 1, jedoch beruhigende 13 Zähler vor dem ersten Relegationsplatz. Geht der Blick von Wegscheider tabellenmäßig nach oben oder nach unten? „Wir schauen in beide Richtungen. Nach oben ist noch alles möglich, warum nicht?“ Selbstverständlich, sagt er, orientiert man sich immer mehr an dem, was noch geht, als an dem, was noch schiefgehen kann.
Bis auf Sebi Meyer (Bandscheibe) alle fit
Personell hat sich beim 2022-Aufsteiger in der Winterpause nichts getan, bis auf Sebi Meyer (Bandscheibe) sind alle fit, seit Montag trainiert der TSV wieder draußen. Getestet wird am 17. Februar, 14 Uhr, beim ESV Freilassing (Kunstrasen Badylon), am 25. Februar, 12 Uhr, in Fridolfing (Kunstrasen) gegen den SV Leobendorf und am 3. März in Anif gegen den TSV Waging um Ex-TSV-Trainer Michi Kantsperger. Von 7. bis 10. März bestreiten die Reichenhaller ein Trainingslager in Medulin (Kroatien), ehe am 16. März noch gegen Nachbar ASV Piding gespielt wird (Spielort offen). Das erste Kreisliga-Pflichtmatch steigt am 23. März beim SV Kay.
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