Schaulaufen des Meisters
Kreisliga 1: Aufsteiger Gaimersheim gewinnt 5:0 bei Verfolger Hitzhofen – Großmehring muss nach 0:2 in die Relegation

22.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:45 Uhr
Julian Meier

Kaum zu halten war Gaimersheims Doppeltorschütze Manuel Bittlmayer (rechts), der hier dem Hitzhofener Johannes Welser entwischt. Foto: Traub

Es gibt das Herzschlagfinale um den Relegationsplatz in der Kreisliga 1 Donau/Isar: Sowohl der Zweite FC Hitzhofen/Oberzell als auch Verfolger FC Sandersdorf haben am Wochenende gepatzt. Damit fällt die Entscheidung erst am letzten Spieltag. Hitzhofen geht mit zwei Punkten Vorsprung in die finale Runde, dürfte nach der 0:5-Klatsche gegen Meister TSV Gaimersheim aber nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen.

FC Gerolfing - TSV Oberhaunstadt 1:1 (0:1): Fast 50 Minuten lang lag der TSV Oberhaunstadt in Führung, am Ende reichte es nur zu einem 1:1. Dennoch zog Gäste-Kapitän Simon Bellinghausen ein versöhnliches Fazit: „Heute war alles möglich. Beide Seiten hatten einige gute Chancen und haben es deshalb bis zum Schluss offengelassen. Unterm Strich konnten aber beide Seiten mit dem Ergebnis leben.“ Gerolfings Coach Marcus Stadler ist etwas anderer Meinung. Er ärgerte sich über zwei verpasste Punkte: „Wir haben den Gegner durch unser eigenes Unvermögen stark gemacht. Ein Sieg wäre heute auf jeden Fall drin gewesen, nur leider haben wir – wie so oft – die Tore nicht gemacht.“ Schon nach zehn Minuten hätte sein Team mit 2:0 in Führung liegen können, dann wäre es „ein ganz anderes Spiel“ geworden. So aber traf Oberhaunstadt durch Amadeus Taubert (23.). Zu allem Überfluss verschoss Gerolfings Florian Grosz noch einen Elfmeter, sodass am Ende der Ausgleich durch eben jenen Grosz (70.) für Stadler viel zu wenig war. „Oberhaunstadt hat es sehr clever gemacht, sie haben nach der 1:0-Führung viel Zeit von der Uhr genommen. Das ist einfach auch eine spielstarke Mannschaft.“

SV Kasing - DJK Ingolstadt 4:3 (1:0): Viel hat nicht gefehlt, und die DJK Ingolstadt hätte es der schwedischen Nationalmannschaft gleichgetan. Doch anders als die Elf rund um Zlatan Ibrahimovic, die Deutschland 2012 noch ein 4:4 abrang, kam die DJK nach 0:4-Rückstand nur noch auf 3:4 heran. „Wir haben eine Mega-Moral bewiesen und nochmal alles getan, um hier etwas Zählbares mitzunehmen. Aber es hat schlussendlich wieder nicht gereicht“, sagte Coach Michael Dittenhauser. Kasings Spielertrainer Daniel Schachtner hatte sein Team fast im Alleingang zur zwischenzeitlichen 4:0-Führung geschossen; nach seinen drei Treffern (29., 65., 70.) sowie dem Tor von Sanser Calik (49.) sah alles nach einem standesgemäßen Sieg des Tabellenfünften aus. Dann aber legten die bereits abgestiegenen Gäste los und kamen durch Christoph Handl (72.) und Leutrim Beka (79., 86.) nochmal heran. Das 4:4 war ihnen aber nicht mehr vergönnt. „Dieses Spiel spiegelt die komplette Saison wider: Wir bekommen einfach zu viele Gegentore und machen aus unseren zahlreichen Chancen zu wenig. Aber wir jammern nicht mehr. Wir wollen uns anständig aus der Kreisliga verabschieden, das haben wir heute gemacht“, sagte Dittenhauser. Kasings Coach Schachtner wollte seiner Elf keinen Vorwurf machen: „Wir sind seit fünf Wochen nur elf Mann und kommen auf dem Zahnfleisch daher. Uns ging ein bisschen die Kraft aus und wir wurden leichtsinnig. Aber verdient war der Sieg allemal.“

FC Sandersdorf - FC Mindelstetten 0:3 (0:2): Es dauerte gerade einmal zehn Minuten, bis der FC Sandersdorf die Riesenchance auf den Relegationsplatz verspielt hatte. Mindelstettens Spielertrainer Marcel Kappelmaier (3.) und Josef Wilhelm (10.) bestraften die Nachlässigkeiten der Sandersdorfer eiskalt. „Wir haben in den ersten zehn Minuten genau die Tore bekommen, die wir vermeiden wollten. Irgendwie haben wir alles vergessen, als wir auf dem Platz waren“, kritisierte FCS-Trainer Patrick Mack. „Es war schwierig, das schnell aus dem Kopf zu bekommen. Das Spiel haben wir heute in den ersten zehn Minuten verloren.“ Der dritte Treffer fiel in der Schlussminute durch einen verwandelten Elfmeter von Jonas Greth (90.). Zu diesem Zeitpunkt war Sandersdorf nur noch zu neunt, nachdem Sandro Rott (70.) und Korbinian Forchhammer (77.) jeweils mit Gelb-Rot vom Platz geflogen waren. Auch Mindelstettens Spielertrainer Kappelmaier sah die Ampelkarte (71.). „Wofür es die Platzverweise gab, weiß kein Mensch“, schimpfte Mack, der dem Unparteiischen eine „schwache Schiedsrichterleistung“ attestierte. Mindelstettens Abteilungsleiter Christian Wambach konnte manche Entscheidungen ebenfalls nicht nachvollziehen: „Die ersten beiden Gelb-Roten Karten waren komplett drüber.“ Das konnte die Mindelstettener aber nicht davon abhalten, den Derbyerfolg ausgiebig zu feiern. „Der Sieg war verdient. Wir haben den Kampf, den es in Sandersdorf einfach braucht, angenommen und waren bei unseren Umschaltmomenten sehr effektiv“, lobte Wambach.

TSV Großmehring - SV Menning 0:2 (0:1): Mit der ersten Niederlage seit sieben Spielen hat der TSV Großmehring die letzte Chance auf den direkten Klassenerhalt vergeben. Der Aufsteiger kann sich aber schon mal auf die Relegation vorbereiten. „Mit einer Niederlage aus den letzten acht Spielen können wir leben. Unser Fokus liegt jetzt darauf, alle angeschlagenen Spieler für die Relegation fit zu bekommen. Da wollen wir uns für die super Aufholjagd der letzten Wochen belohnen“, sagte Interimstrainer Christian Kern. Der SV Menning wiederum konnte sich im Gegensatz zu den vergangenen beiden Partien wieder mal mit Punkten belohnen. „Es war wirklich ein sehr starkes Spiel, wir haben spielerisch an die letzten Wochen angeknüpft. Es war schön zu sehen, dass die Jungs es so souverän herunterspielen“, lobte Coach Dejan Micic. Kurz vor der Halbzeitpause verwertete Cem Knupfer eine Hereingabe von Simon Wolfsfellner zum 1:0 (39.). Direkt nach Wiederanpfiff wollte Micic eine „klare Notbremse“ von Großmehrings Michael Kaps gesehen haben, die der Schiedsrichter auch ahnden wollte, ehe er von seinem Linienrichter überstimmt wurde. Die Gäste hatten im Anschluss zahlreiche Gelegenheiten zur Vorentscheidung, aber zuerst verschoss Philip Wolfsfellner einen Elfmeter, dann traf der eingewechselte Manuel Kiermeier nur die Latte. Für das 2:0 sorgten die Gastgeber schließlich selbst, als Kaps sechs Minuten vor Schluss eine Ecke unglücklich ins eigene Tor abfälschte. „Es war eine verdiente Niederlage, die wir uns selbst zuzuschreiben haben“, räumte TSV-Coach Kern ein.

Türkisch SV Ingolstadt - SV Hundszell 0:1 (0:1): Bei einem „sommerlichen Kick“, wie es Hundszells Coach Florian Kunz nannte, war letztlich eine Standardsituation ausschlaggebend: Leon Drees traf nach 23 Minuten zum entscheidenden 1:0 für die Gäste. „Man hat beiden Mannschaften angemerkt, dass es eine lange Saison war und das Wetter seinen Tribut gefordert hat. Dementsprechend war es ein Spiel mit vielen Fehler und vielen Toraktionen“, analysierte Kunz. Dass ausgerechnet sein Team das einzige Tor schoss, sei insgesamt glücklich gewesen. „Es hätte auch anders ausgehen können. Letztendlich ist es egal. Wir freuen uns über den Sieg und das Erreichen der 40-Punkte-Marke.“ Damit steht Hundszell nun weiter als bester Aufsteiger da. Auf der anderen Seite ist der Türkisch SV Ingolstadt trotz der Niederlage gerettet: Weil Großmehring ebenfalls verlor, kann die Elf von Hugo Lopes nicht mehr auf den Relegationsrang abrutschen. „Wir haben heute sehr gut gespielt, aber der Torwart von Hundszell hat einfach nichts reingelassen. Dennoch sind wir glücklich, dass der Klassenerhalt endlich fix ist“, sagte Abteilungsleiter Ertugrul Topcu.

FC Hitzhofen/Oberzell - TSV Gaimersheim 0:5 (0:2): Das war mal eine deftige Abreibung: Nach der 0:5-Klatsche gegen Meister TSV Gaimersheim konnte sich der FC Hitzhofen/Oberzell bei Mindelstetten bedanken, dass er weiterhin den zweiten Platz belegt. „Der Sieg für Gaimersheim geht völlig in Ordnung. Wir haben dem Gegner die ersten drei Tore geschenkt und selbst zwei hundertprozentige Chancen nicht genutzt. So kannst du gegen ein Topteam keine Punkte holen“, kritisierte Trainer Michael Olah. Hitzhofen schleppt sich dem Saisonfinale entgegen, ein Punkt reicht am letzten Spieltag aber, um sich den Relegationsplatz zu sichern. Dafür muss die zweitbeste Offensive der Liga aber effizienter auftreten als am Sonntag. „Wir hätten noch Stunden weiterspielen können und kein Tor geschossen. Trotzdem haben wir im letzten Spiel alles selbst in der Hand“, betonte Olah. Gaimersheim lässt dagegen auch nach dem vorzeitigen Bezirksliga-Aufstieg nicht nach. „Eigentlich schade, dass die Runde zu Ende geht, denn aktuell sind wir nicht zu bremsen. Klar sind wir ohne Druck nach Hitzhofen gefahren, aber es läuft einfach“, sagte Coach Manfred Kroll. „Zigmal“ sei sein Team „kläglich“ vor dem Tor gescheitert – trotzdem reichte es für fünf Treffer: Manuel Bittlmayer (27.) und Dennis Huettinger (35.) trafen vor der Pause; erneut Bittlmayer (60.), Benjamin Anikin (77.) und Ömer Sali Moustafa (81.) erhöhten im zweiten Durchgang. „Die Jungs verrichten einfach ihren Job und haben Spaß dabei, selbst wenn es um nichts mehr geht. Und das ist aller Ehren wert“, lobte Kroll.

TSV Baar-Ebenhausen - SV Manching II 0:1 (0:0): Es war ein ungewohntes Gefühl für die U23 des SV Manching: Seit 18 Spielen hat der Absteiger nicht mehr gewonnen, die vergangenen elf Partien gingen alle verloren. Am Sonntag endete die Horrorserie – just nachdem der Abstieg besiegelt war. Gegen Baar-Ebenhausen mussten die Manchinger sogar eine Halbzeit lang in Unterzahl spielen, weil Arda Keskin Gelb-Rot gesehen hatte (45.). Und es dauerte auch bis zur Schlussminute, ehe Daniel Schweiger das erlösende 1:0 für die Gäste gelang (90.). Baar-Ebenhausens Trainer Marco Spreng gab sich danach kurz angebunden: „Zu dem Spiel heute gibt es nichts zu sagen. Wir legen den Fokus auf die Relegation.“

DK