Damit hatten wohl die wenigsten gerechnet: Dass sich der VfR Neuburg nach drei Niederlagen zum Start und mit einem extrem dünnen Kader ausgerechnet beim Landesligaabsteiger TSV Hollenbach in dieser Bezirksligasaison „anmelden“ würde, überrascht. Gleichzeitig ist der souveräne 4:1 (3:0)-Auswärtssieg auch eine Art Bestätigung für die Geduld der Verantwortlichen.
Denn nicht nur der Vorsitzende Peter Krzyzanowski oder Trainer Marco Küntzel, sondern auch dessen (endlich wieder spielender) Co-Trainer Sebastian Habermeyer waren von den eigentlichen Fähigkeiten des Teams – wenn dieses denn mal komplett sein sollte – auch nach drei Niederlagen überzeugt gewesen. „Mit unserem vollständigen Kader können wir in dieser Liga jede Mannschaft schlagen“, betont Habermeyer jetzt erst recht. Dabei war der Neuburger Kader in Hollenbach ja nach wie vor alles andere als vollzählig. Doch mit dem Co-Trainer selbst und mit Torhüter Dominik Jozinovic waren zumindest wichtige Stützen zurück, was sofort auf den Rest der Mannschaft ausstrahlte. Sich selbst stellt Habermeyer nicht gerne in den Mittelpunkt, er sagt lieber: „Jeder hat ein top Spiel gemacht, das war eine beeindruckende Teamleistung.“
Phasenweise zu neunt auf dem Feld
Und die brauchten die Neuburger auch. Denn phasenweise standen sie in einer hitzigen zweiten Hälfte nur zu neunt auf dem Feld. Moritz Bartoschek hatte wegen einer – nach Ansicht des Unparteiischen Florian Pioch – Beleidigung seines Gegenspielers die Rote Karte gesehen (63.), Jason Kifmann dann auch noch eine Zehn-Minuten-Zeitstrafe (71.). Unabhängig davon, dass ein paar Entscheidungen des Schiedsrichters arg kleinlich gewesen seien, „müssen wir den Anspruch haben, uns da nicht anstecken zu lassen, sondern es in ruhigeren Fahrwassern zu Ende zu bringen“, meint Habermeyer dazu. „So machen wir es unnötig spannend“, fügt er an. Wobei das in diesem Fall aus VfR-Sicht nicht stimmte, denn sportlich wurde es an diesem Abend nicht mehr eng.
Dafür hatte der VfR in einer furiosen ersten Hälfte bereits den Grundstein gelegt, in der Frederic Wytopil (20./45.+2) und Nikolai Krzyzanowski (26.) einen überraschend deutlichen 3:0-Vorsprung herausschossen. In Unterzahl erhöhte Mamadou Diallo in der zweiten Hälfte sogar auf 4:0 (69.). „Unser Auftritt war bis hierhin wirklich so überzeugend, wie es das Ergebnis aussagt“, freut sich Habermeyer.
Geschlossene kämpferische Leistung
In der Schlussphase musste übrigens auch der Co-Trainer selbst noch mit einer Zehn-Minuten-Strafe vom Feld (wegen Ballwegschlagens). Den Gastgebern war bis hierhin allerdings nicht mehr als der Ehrentreffer, per Foulelfmeter von Werner Meyer (83.), gelungen. Der VfR brachte seinen ersten Saisonsieg durch eine geschlossene kämpferische Leistung nach Hause. Das sorgt nun für Erleichterung, aber natürlich noch nicht für komplette Entspannung. Die Rotsperre für Bartoschek und Spieler, die weiterhin noch nicht zur Verfügung stehen – da bleibe die personelle Lage noch eine gewisse Zeit angespannt.
„Wir dürfen uns da jetzt nicht darauf ausruhen“, sagt Habermeyer. Aber klar, natürlich sorge der erste Saisonsieg schon für ein wenig Beruhigung und bestätigte auch ein bisschen die Geduld, die die Neuburger Verantwortlichen noch immer hatten. Die junge Mannschaft kann auch nach dem großen Umbruch noch Bezirksligaspiele gewinnen: Das hat sie nach dem deutlichen Auswärtssieg beim Landesligaabsteiger nun auch schwarz auf weiß.
DK
Aufstellung VfR: Dominik Jozinovic, Moritz Bartoschek, Yunus Erdal, Jason Kifmann, Marcel Mehl, Maximilian Christl, Sebastian Habermeyer, Niklas Harrer (63. Robert Hößl), Nikolai Krzyzanowski (82. Razvan Burla), Frederic Wytopil, Mamadou Diallo
Tore: 0:1 Frederic Wytopil (20.), 0:2 Nikolai Krzyzanowski (26.), 0:3 Frederic Wytopil (45.), 0:4 Mamadou Diallo (69.), 1:4 Werner Meyer (83., Foulelfmeter)
Schiedsrichter: Florian Pioch mit seinen Assistenten Viktor Eichmann und Antun Pervan
Zuschauer: 200
Platzverweis: Moritz Bartoschek (VfR, 63.)
