Vertrag aufgelöst
„Zum ersten Mal entlassen“: Christian Zessack beendet das Kapitel Passau Black Hawks enttäuscht

08.02.2024 | Stand 08.02.2024, 18:02 Uhr

Sechseinhalb Jahre lang kümmerte sich Christian Zessack um das Passauer Eishockey und moderierte die Rückkehr in die Oberliga Süd. Jetzt hat er seinen Auflösungsvertrag bei den Black Hawks unterschrieben und kehrt in seinen früheren Beruf zurück. − Foto: Privat

Seit dieser Woche ist Christian Zessack kein Angestellter der EHF Passau Black Hawks mehr. Im Dezember war der 56-Jährige als Manager entlassen worden. Nun kehrt er in seinen früheren Beruf als Energieberater zurück. Mit der Unterschrift unter den Auflösungsvertrag ist das Kapitel Passauer Eishockey für den Deggendorfer geschlossen.

Christian Zessack, Spitzname „Kachel“, kann nicht verheimlichen, dass er enttäuscht ist über das abrupte Ende in Passau: „Zum ersten Mal in meiner Karriere bin ich entlassen worden. In einem Telefonat nach sechseinhalb Jahren Arbeit für den Verein.“ Vorstand Christian Eder teilte ihm den Beschluss der Vorstandschaft am Samstag nach der 0:6-Heimniederlage gegen Lindau mit. Für den sportlichen Bereich ist seither Thomas Vogl als Trainer und Manager zuständig. Dem seit dieser Saison hauptamtlich für die EHF arbeitenden Zessack wurde angeboten, sich künftig ausschließlich um das Marketing zu kümmern. Er lehnte ab.

Zu den Gründen dieser Enttäuschung äußerten sich die Black Hawks in ihrer damaligen Mitteilung kurz: „Die Vorsitzenden positionieren sich ganz klar hinter Thomas Vogl.“ Ein Richtungsstreit zwischen Trainer und Sportlichem Leiter führte zum Ende der Zusammenarbeit mit Zessack. Im Detail will sich der 56-Jährige nicht dazu äußern. Zumal er sich zu dieser Zeit in einer Ausnahmesituation befand. Er erholte sich gerade von einem Herzinfarkt und einer Operation. War krankgeschrieben. Operativ tätig war er nicht, aber natürlich bekam er mit, was im Klub vor sich ging und sah, dass die Mannschaft nicht aus dem Tabellenkeller kam.

„Durfte mich nicht mal anständig von der Mannschaft verabschieden“



Soweit es die Rehabilitation und Kur zuließen, versuchte er rauszufinden, warum es nicht wie erhofft läuft. Dabei telefonierte er mit Spielern, schlug dem Team nach der 2:9-Klatsche in Bayreuth eine offene und ehrliche Aussprache nach einem Training vor, erzählt Christian Zessack. Diesen Schritt habe er vorab nicht mit Vogl besprochen – ohne böse Absicht, wie Zessack erläutert. Das Gespräch zwischen Sportlicher Leitung und Spielern fand nach einem Training statt und ein paar Tage später gab es auch Konsequenzen: Zessacks Entlassung. „Ich durfte mich nicht mal anständig von der Mannschaft verabschieden“, berichtet der 56-Jährige enttäuscht.

Seither ist Zessack so weit vom Eishockey weg wie seit Jahrzehnten nicht. Er spielte in Deggendorf, Bremerhaven oder Waldkirchen, nach dem Ende der aktiven Laufbahn wurde er Trainer und Manager in mehreren niederbayerischen Vereinen und wechselte 2017 zu den Passau Black Hawks. Mehr als sechs Jahre kümmerte er sich um die Mannschaft, die zunächst in der Bayernliga für Begeisterung sorgen sollte und seit 2020 in der Oberliga Süd um den Einzug in die Playoffs kämpft. Unermüdlich war Christian Zessack im Einsatz, baute sich ein beachtliches Netzwerk auf und schlug finanzstärkeren Klubs ein Schnippchen, wenn er beispielsweise einen Liam Blackburn oder einen Carter Popoff in die Dreiflüssestadt lotste.

Gesundheitlich geht es ihm inzwischen wieder gut



Vor einem Jahr kündigte Zessack überraschend seinen Abschied an. Müde von 14-Stunden-Tagen, entkräftet von Enttäuschungen über verpasste Playoffs wollte er kürzer treten. Doch die Vereinsführung überredete Zessack und verkündete stolz: Der Manager bleibt und arbeitet künftig hauptamtlich für den Drittligisten. Ein Jahr lang wollte er seine Arbeits- und Freizeit nur dem Eishockey widmen. Jetzt, früher als erwartet, kehrt er in seinen Beruf zurück. Gesundheitlich geht es ihm inzwischen wieder gut und dann und wann telefoniert er auch mit Black-Hawks-Vorstand Christian Eder: „Nur über das Passauer Eishockey, da reden wir nicht mehr“, schiebt der 56-Jährige hinterher. Ganz loslassen wird ihn das Eishockey jedoch nie, darum wird Christian Zessack eines Tages wieder irgendwo in der Szene aufkreuzen.