„Da bist du machtlos“
Fragwürdige Schiri-Ansetzung erzürnt den DSC – Kampfansage und viele Zusagen für neue Saison

07.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:51 Uhr
Roland Rappel

Nicht einverstanden mit den Entscheidungen der Unparteiischen war Kapitän Thomas Pielmeier. Gerade in der Schlussphase haderte der DSC mehrmals bei zweifelhaften Pfiffen. −Fotos: Roland Rappel

Zehn Minuten lagen zwischen dem Einzug ins Playoff-Halbfinale und der Sommerpause. Ganz bitter schied der Eishockey-Oberligist Deggendorfer SC am Gründonnerstag gegen die Halle Saale Bulls in der best-of-five-Serie aus (2:3), am Ende stand eine 3:5-Niederlage.
Einen Grund machte DSC-Trainer Jiri Ehrenberger in der Leistung der beiden Hauptschiedsrichter aus. „40 Minuten lang sind auch schlimme Fouls nicht gepfiffen worden. Wir gehen in Führung, und dann kommt die höhere Macht, und da bist du dann machtlos.“ Vor allem eine Strafe gegen René Röthke erhitzte die Gemüter der Deggendorfer. Diese führte zu einer drei-gegen-fünf-Unterzahl, Halle konnte den 3:3-Ausgleich erzielen und hatte damit das Momentum auf seiner Seite. Besonders pikant: Hauptschiedsrichter Sebastian Lehmann hat in seiner aktiven Zeit selbst für Halle gespielt und ist der Bruder des verletzten Bulls-Verteidigers Dennis Schütt. Keine Frage: Ein glückliches Händchen bei der Schiedsrichtereinteilung sieht anders aus. Der Verband bot mit der Ansetzung eine – wenn auch ungewollte Angriffsfläche – und tat sich selbst und vor allem dem Schiedsrichter keinen Gefallen.

„Der Großteil der Mannschaft wird bleiben“

Die Schuld alleine auf den Referee abzuwälzen, wäre allerdings zu einfach. Der DSC hörte nach der 3:1-Führung auf, konzentriert weiterzuspielen, vielleicht war man sich ob des Zwei-Tore-Vorsprungs schon zu sicher. Halle wehrte sich mit Erfolg gegen das Saisonende, übte weiter Druck im gegnerischen Drittel aus und konnte so das Spiel drehen. Als dann gut zwei Minuten vor dem Ende Ondrej Pozivil der Puck an der blauen Linie versprang und Halle den 5:3-Endstand erzielte, wurde der Verteidiger direkt von seinen Mitspielern getröstet. Nach dem Spiel war die Stimmung im Team freilich im Keller. „Der Tenor auf der Heimfahrt war aber: Im August greifen wir wieder an“, berichtet Geschäftsführer Stefan Liebergesell und kündigt an: „Der Großteil der Mannschaft wird bleiben.“
In der Rückschau bleibt, trotz des Frusts über den verpassten Einzug ins Halbfinale, ein positiver Eindruck der vergangenen Saison. Jiri Ehrenberger und sein Trainerteam haben es geschafft, die Mannschaft so zu formen, dass sie eine weitestgehend konstante Saison gespielt hat. Direkt zu Beginn und Anfang November gab es jeweils drei Niederlagen in Folge – es waren die beiden längsten Niederlagenserien. Souverän sicherte sich Deggendorf frühzeitig das Heimrecht in den Playoffs und erreicht damit das wichtigste Saisonziel. Zudem wurde die 100-Punkte-Marke geknackt.

Nur zwei Spieler waren in allen Matches dabei

Die Spielweise, gerade bei den Auswärtspartien, war für den Zuschauer vielleicht nicht immer schön anzuschauen. Dafür bewies der DSC oft eine unglaubliche Effektivität. So schaffte man es, dem späteren Süd-Meister Blue Devils Weiden die erste Niederlage der Saison beizubringen und feierte einen Sieg bei den Starbulls Rosenheim. Lediglich vor eigenem Publikum gab es keinen Heimsieg gegen die Top-Teams Weiden, Rosenheim und Garmisch – der vielleicht einzige Makel in der nun beendeten Saison.
Nur zwei Spieler im Kader waren alle 56 Spiele dabei: Petr Stloukal und Paul Pfenninger. Auch Antonin Dusek absolvierte nach seiner Verpflichtung alle 37 Spiele. Das zeigt recht deutlich, dass die Deggendorfer immer wieder mit Verletzungen und anderen Ausfällen zu tun hatten. In keinem Saisonspiel stand Ehrenberger der komplette Kader zur Verfügung. Davon waren aber auch andere Clubs betroffen. „Was das Team in der Saison und in den Playoffs geleistet hat, das macht mich schon sehr stolz. Die Saison war für uns ein Schritt nach vorne“, weiß Liebergesell und schickt eine Ankündigung hinterher: „Wir kommen stärker zurück.“ Ab Mitte August wird man sich davon im Deggendorfer Eisstadion wieder überzeugen können.


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