Magischer Moment vor 2666 Fans
„Das ist ein Instinkt“: Deggendorfer Yannic Bauer erklärt sein „Michigan“-Tor gegen Passau

29.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:35 Uhr
Roland Rappel

Neben Yannic Bauer glänzt in dieser Szene auch unser Fotograf Roland Rappel, der das Traumtor in mehreren Fotos verewigt. −Foto: Roland Rappel

Sein Treffer war der Hingucker im Donau-Derby: Yannic Bauer (20) brachte den Deggendorfer SC am Mittwochabend im Schussdrittel mit einem „Michigan“-Tor in Führung. Benannt ist der Trick, der Puck dabei wird von hinten sozusagen ins Tor gehoben nach einem Treffer aus dem Jahr 1996.



Mike Legg spielte damals für die University of Michigan und packte erstmals diese Bewegung aus. Seitdem ist bei dieser Art von Treffer von der „Michigan“ die Rede. Immer wieder gelingt Eishockey-Spielern so ein Tor, und seitdem es Youtube & Co. gibt, gehen diese Tricktreffer viral. Yannic Dubé vor rund 20 Jahren für die Tölzer Löwen, Trevor Zegras in der NHL, oder 2019 Roope Ranta im DEL2-Outdoor Spiel zwischen Frankfurt und Bad Nauheim befinden sich in der Liste derjenigen, die bereits einen „Michigan“ erzielt haben.

Nun wird sich auch Yannic Bauer in der Aufzählung wiederfinden. Es war die 49. Spielminute zwischen dem DSC und den Passau Black Hawks, der Spielstand 1:1, die Partie stand auf Messers Schneide. Curtis Leinweber spielte mit seiner ganzen Erfahrung einen blinden Pass hinter das Gästetor. Yannic Bauer stand vollkommen frei und hatte Zeit, um sich den Puck auf die Schlägerkelle zu legen und ihn über die Schulter von Passaus Goalie Raphael Fössinger zu heben.

Der Jubel im ausverkauften Eisstadion an der Trat: grenzenlos, spätestens als die Wiederholung auf dem Videowürfel lief, realisierten alle Zuschauer, dass sich etwas besonderes ereignet. hat. Torwart Fössinger dagegen: bedient. „Yannic beherrscht seinen Schläger, er hat sehr gute Hände. Er hatte das schon ein paar Mal versucht, und heute hat es geklappt. Das war das Derbybonbon“, freut sich auch DSC-Trainer Jiri Ehrenberger für seinen Schützling. Und Bauer selbst? Der Stürmer erzählt, dass er diesen Move im Nachwuchs „bestimmt schon zehn Mal gemacht und auch getroffen“ hat. „Man muss das mal gemacht haben, damit man auf die Idee kommt.“

Während der Vorbereitung gegen Zell am See hatte Bauer ebenfalls die Gelegenheit, damals den Puck aber etwas zu hoch an die Latte gelegt. Doch wie hat sich die Situation für den 20 Jahre alten Stürmer überhaupt ergeben? „Ich habe gesehen, dass mich keiner angreift. Vor allem am kurzen Pfosten. Einen Pass konnte ich auch nicht spielen, weil ich normalerweise lieber den Pass spiele, bevor ich so etwas mache. Dann kam der Gedanke einfach, das kann man nicht groß erklären, das ist wie ein Instinkt.“

Niederbayern TV hat das Video zum Zauber-Tor



An die große Kulisse, 2666 Zuschauer wurden Augenzeugen von Bauers Zauber-Tor, dachte der Torschütze in diesem Moment nicht: „Wenn ich auf das Eis gehe, dann versuche ich das auszublenden. Ich stelle mir vor, dass keiner zuschaut, wie früher im Nachwuchs. Erst wenn man auf der Bank steht, dann bekommt man die Atmosphäre natürlich mit.“ Auch wenn das Tor natürlich viel Selbstvertrauen und Grund zur Freude ist. Mitten im eng getakteten Spielplan müssen die Spieler aber schon wieder den Fokus auf die nächste Aufgabe legen: Deggendorf muss heute nach Lindau an den Bodensee.

Sieben Treffer vor 2666 Zuschauer – hier gibt es die Fotos zum Donau-Derby