Die Analyse zur Überraschung
Blackburn, Seidl, Sevcenko – Derbysieg: Passaus erste Reihe überrollt den Deggendorfer SC

17.02.2024 | Stand 17.02.2024, 10:24 Uhr

Glückwunsch an den Mann des Spiels: Stadionsprecher Oliver Czapko (Mitte) gratuliert Dreifachtorschütze Arturs Sevcenko zur persönlichen Auszeichnung vor den Augen des enttäuschten Deggendorfers (und Ex-Passauers) Carter Popoff. − Foto: Michael Sigl

Ein Wort benötigte Thomas Vogl am späten Freitagabend, um den 7:4-Derbysieg seiner Passau Black Hawks gegen den Deggendorfer SC zu beschreiben: „Unglaublich!“ Es sei unglaublich gewesen, wie sein Team gegen den Tabellendritten der Eishockey-Oberliga Süd die Taktik umsetzte. „Bei Fünf gegen Fünf lautet das Ergebnis 7:2“, stellte der 47-Jährige fest und betonte: „Gegen Deggendorf.“

Ein Passauer Sieg im niederbayerischen Oberliga-Duell ist höchst selten. Seit dem Wiederaufstieg der Black Hawks (2020) gelang dieses „Kunststück“ erst zum zweiten Mal (15 Spiele). Dementsprechend euphorisch waren die Gastgeber. Stadionsprecher Oliver Czapko hatte nach dem Spiel bei der Pressekonferenz fast keine Stimme mehr und so lange wie diesmal bleiben die Black-Hawks-Fans nach dem Spielende eigentlich nicht in der Eisarena in Kohlbruck. Immer wieder hallte es durch das Stadion: „Derbysieger!“


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Alle Augenzeugen waren sich nachher einig, dass der Erfolg des Außenseiters diesmal verdient war. Nach zwei knappen Niederlagen (3:4 und 1:3) schlugen die Black Hawks dem großen Rivalen diesmal ein Schnippchen: „Wir haben zwei, drei taktische Änderungen vorgenommen und damit ist Deggendorf nicht klar gekommen, weil meine Mannschaft diese 60 Minuten zu 1000 Prozent umsetzte“, sagte ein „unfassbar“ stolzer Passauer Trainer Thomas Vogl. Seine Truppe stand tief, ließ kaum Schüsse aus dem Slot zu und gewährte dem Gegner kaum Spielräume, sondern verwickelte ihn in unangenehme Zweikämpfe, die zu vielen Scheibenverlusten des DSC führten.

Ehrenberger ärgert sich über schnelle Gegentore nach Ausgleichstreffern



Insbesondere die erste Reihe der Black Hawks bereitete dem DSC Probleme und den Weg zum Derbysieg: Arturs Sevcenko (drei Tore, zwei Assists), David Seidl (zwei Tore, zwei Assists) und Liam Blackburn (ein Tor, fünf Assists) erzielten im Zusammenspiel sechs der sieben Treffer ihres Teams. Diese Paradereihe zermürbte die Gäste, wie DSC-Coach Jiri Ehrenberger bestätigte: „Wir haben zweimal einen Rückstand aufgeholt, aber wenn du dann wieder schnell in Rückstand gerätst, dann tut das weh“, analysierte der 68-Jährige, der von seinen Spieler schleunigst Besserung einfordert mit Blick auf die am 3. März beginnenden Playoffs.

Mit der dritten Niederlage in Serie bringen sich die Donaustädter unerwartet in die Bredouille und die Memmingen Indians haben nur mehr vier Zähler Rückstand auf den Tabellendritten. Ehrenberger wünscht sich daher ab sofort „eine andere Defensivarbeit, wir hatten sehr viele Situationen Zwei gegen Drei oder sogar gegen Vier, das müssen wir jetzt abstellen.“ Es ist davon auszugehen, dass Ehrenberger auch im direkten Gespräch mit seinen Spieler deutliche Worte finden wird nach diesem Abend, der für die Passau Black Hawks einfach nur unglaublich (schön) war.

Zum Erreichen der Preplayoffs reicht es für Passau aber wahrscheinlich nicht



Glücksgefühle wie diese kennen die EHF Passau eigentlich kaum. Fünf Siege nacheinander wie im Februar gab es in dieser Saison noch nie. Darum ist das Erreichen der Preplayoffs eine eigentlich unmögliche Mission. Zwar fehlen auf den EV Füssen nur mehr drei Punkte, allerdings haben die Ostallgäuer noch ein Spiel mehr im Programm und gegen Schlusslicht Stuttgart sowie die insolventen Bayreuth Tigers beste Aussichten auf Punkte, um die Passauer in der Tabelle hinter sich zu lassen.