Eishockey-Krimi mit kuriosem Happy End
Trotz 0:3-Rückstand und Helm-Vergehen: Trostberg Chiefs feiern 5:4-Last-Minute-Sieg gegen Moosburg

10.12.2023 | Stand 11.12.2023, 10:55 Uhr

Das Glück zurückgebracht haben die neuen schwarzen Trikots der Trostberg Chiefs. Petr Dvorak (vorne), Nico Roßmanith und Co. feierten am Freitag gegen den EV Moosburg einen Last-Minute-Erfolg. Roßmaniths 5:4-Siegtreffer fiel 30 Sekunden vor der Schlusssirene. − Foto: mb.presse

Drei Minuten vor Schluss beim Stand von 4:4 diese Strafzeit! Als er auf die Sünderbank geschickt wurde, schüttelte Nico Roßmanith ungläubig den Kopf. Von diesem war ihm in einem Zweikampf der Helm abhanden gekommen. Weil er ihn aufhob, wieder aufsetzte und weiterspielte, statt sofort das Eis zu verlassen, hatte der Kapitän gegen eine echte Rarität des Regelwerks verstoßen: Punkt 9.6. – „Unkorrekte Ausrüstung“. Doch auch diesen Rückschlag steckten die Trostberg Chiefs, die schon 0:3 und 3:4 zurückgelegen waren, weg und feierten in der Eishockey-Landesliga Gruppe B einen 5:4-Last-Minute-Erfolg gegen den EV Moosburg. Siegtorschütze, passend zum kuriosen Spielverlauf: Natürlich Nico Roßmanith – 24 Sekunden, nachdem er sein Helm-Vergehen verbüßt hatte.

„Das war ein Sieg der Moral und des Glaubens“, zeigte sich TSV-Trainer Willy Bauer erleichtert. Sein Team hatte am Freitag allen Widrigkeiten getrotzt – dem Dauerregen und der schwer bespielbaren Eisfläche, der defensiven und gnadenlosen effektiven Spielweise des EV Moosburg und dem Pech im Torabschluss. „Endlich ist es mal andersrum gelaufen“, freute sich Bauer, dessen Team zuletzt in Vilshofen und Haßfurt 3:0 beziehungsweise 2:0 geführt und jeweils 3:4 verloren hatte. „Doch natürlich war das Haßfurt-Spiel sofort wieder in den Hinterköpfen“, beschreibt der Chiefs-Coach die nervenaufreibende Schlussphase. Auch bei den Hawks hatte man am Ende eine Zweiminutenstrafe kassiert - und in Unterzahl das 3:4. Diesmal verteidigten die dezimierten Trostberger allerdings perfekt – und bejubelten zusammen mit 270 Zuschauern das Happy End durch Roßmaniths Stocher-Tor zum 5:4.

Hausherren von Beginn an tonangebend

Die Chiefs waren von Beginn an tonangebend und erarbeiteten sich eine Chance nach der anderen. Jedoch haperte es im Abschluss. Mal ein ungenauer Schuss, mal ein Querpass zu viel und zwischen den Pfosten ein herausragender EVM-Keeper Mika Karow, der alles hielt und kaum Abpraller zuließ. Umso kaltschnäuziger präsentierten sich die Gäste. Ein abgefälschter Weitschuss, ein Volltreffer ins Kreuzeck sowie ein einfacher Konter. So stand der Spielverlauf Mitte des zweiten Abschnitts auf dem Kopf – 0:3. Trostberg ließ jedoch nicht locker, und es dauerte nicht lange, ehe Petr Dvoraks Einzelleistung den Bann brach – 1:3 (30.). Nach mehreren vergeblichen Anläufen klappte es in der 36. Minute dank Wayne Grapentine auch endlich im Powerplay – 2:3.

Im Schlussdrittel schalteten die Hausherren nochmal einen Gang hoch, wurden mit Roßmaniths 3:3-Ausgleich nach toller Grapentine-Vorarbeit belohnt (50.), drei Minuten späterallerdings schon wieder kalt erwischt – erneut saß ein Moosburger Konter zum 3:4. Die prompte Antwort parat hatte Flügelflitzer Johannes Hiepetinger mit seinem ersten Saisontor zum 4:4. Die Partie wurde immer turbulenter, Stephan Bozners Schlagschuss traf den Pfosten, auf der anderen Seite entschärfte TSV-Goalie Max Kruck nochmal zwei hundertprozentige Gelegenheiten der Gäste.

Etwas, das es bei Trostberger Heimspielen schon seit Jahren nicht mehr gegeben hat, eine Sudden-Death-Verlängerung, bahnte sich an. Doch ein aufs Eis purzelnder Helm, Eishockey-Regel 9.6. sowie Nico Roßmaniths Torriecher gaben dem Eishockey-Krimi 30 Sekunden vor der Schlusssirene ein anderes Ende. Somit war’s auch eine gelungene Outfit-Premiere. Die neuen Trikots zum 50-jährigen Bestehen der Trostberger Eishockeyabteilung – mit Alzstadt-Silhouette auf angenehm schnörkellosem Chiefs- Schwarz – hatten das Glück zurückgebracht.

Busfahrt zum Lokalderby

Der Trostberger Eishockey-Anhang organisiert eine Fanbusfahrt zum Lokalderby am Dienstag, 26. Dezember, um 17.15 Uhr beim EHC Waldkraiburg. Abfahrt ist um 15 Uhr am Eisstadion. Anmelden kann man sich bei Robert Dorfhuber, Tel. 0171/8084685.