DFEL wird international
Frauenteam des ERC Ingolstadt um Trainer Sohlmann freut sich auf Amsterdam – „Das wird eine coole Nummer“

02.08.2023 | Stand 13.09.2023, 1:38 Uhr
Martin Wimösterer

Muss sich kommende Saison mit ihren Teamkolleginnen auch gegen Amsterdam beweisen: Theresa Wagner, Kapitänin des ERC Ingolstadt. Foto: Traub

Ein unbekanntes Logo prangt plötzlich auf der Statistik-Datenbank zur deutschen Fraueneishockey-Bundesliga DFEL. Schwarz-weiß, wie ein Eishockeytrikot mit drei dicken X in der Mitte. Die Liga, die nach dem Rückzug des Kölner EC zuletzt nur noch aus sechs Klubs bestand, erhält für die Saison 2023/24 wieder Zuwachs: Die Amsterdam Tigers kommen hinzu. Der ERC Ingolstadt um Kapitänin Theresa Wagner hat also einen neuen, internationalen Gegner.

„Ich sehe das Projekt Amsterdam und was sie dort vorhaben sehr positiv“, meint Panther-Trainer Christian Sohlmann. Die Fahrt nach Nordholland – insgesamt immerhin 1500 Kilometer – sei zwar die weiteste für seine Mannschaft, doch „wenn Hamburg in der Liga wäre, wäre es ja ähnlich weit“. Er spricht sich vielmehr für internationale Gegner wie Amsterdam aus, um die DFEL quantitativ und qualitativ zu stärken und so möglicherweise zur Attraktivität und Fortentwicklung des Frauen-Eishockeys beizutragen. „Davon dürften am Ende des Tages dann auch die Nationalmannschaften beider Länder profitieren“, sinniert Sohlmann.

Wie hoch das Niveau des DFEL-Neulings sein wird? „Gute Frage“, meint der Panther-Coach und lässt seine Gedanken kreisen. Die Tigers gewannen in der vergangenen Saison die niederländische Meisterschaft, führt er an. Mehrere ihrer Spielerinnen vertreten auch die Nationalmannschaft, die Ende August bei der Weltmeisterschaft der Division I in Shenzhen (China) um den Aufstieg in die Top-Gruppe antritt. „Da spielt keine Laufkundschaft“, stellt er somit klar.

Wegen des eher spät feststehenden Ligenwechsels nach Deutschland war es für Amsterdam nicht mehr möglich, weitere Nationalspielerinnen zu verpflichten und den Kader noch mal aufzuwerten – mehrere Niederländerinnen hatten zum Beispiel schon in Schweden zugesagt. „Ich hätte deshalb kein Problem damit, wenn Amsterdam im ersten Jahr mit sechs EU-Ausländerinnen antritt“, sagt der Panther-Coach.

Rechtlich könnte ihnen das ohnehin keiner verbieten. In der Liga gibt es aber die stillschweigende Übereinkunft, maximal je zwei Nicht-EU- und zwei EU-Imports auf dem Spielberichtsbogen zu haben.

„Wenn der Testballon im ersten Jahr klappt und Amsterdam auch danach in der DFEL bleibt und mit mehr Nationalspielerinnen spielt, wird das eine coole Nummer“, denkt Sohlmann voraus. „Ich denke aber nicht, dass die Tigers im ersten Jahr gleich in der Spitze mitspielen.“ Er erwartet, dass die bisherigen Top-Klubs wie Meister ECDC Memmingen, Vizemeister Mad Dogs Mannheim und Pokalsieger Ingolstadt einen Schritt voraus sind.

Amsterdam hat gleich einen schweren Auftakt und bestreitet das ehrenhalber vorgezogene offizielle Eröffnungsspiel am 23. September gegen Mannheim. Der ERC – am ersten Wochenende spielfrei – steigt erst am 7. Oktober daheim gegen Meister Memmingen in den Spielbetrieb ein. Sohlmann hätte gerne früher begonnen: „Das ist unglücklich. Wir hatten unseren Vorbereitungsplan auf den ersten Spieltag ausgelegt und so spät bekommen wir keinen Testspielgegner mehr.“ Kommende Woche beginnt die Vorbereitung bei den ERC-Frauen.

DK, Foto: Traub