Schiefers Tor wendet Fehlstart ab
ERC-Frauen starten mit Sieg und Niederlage ins Play-off-Halbfinale gegen Mannheim

26.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:03 Uhr
Martin Wimösterer

Mit ihrem Siegtreffer im zweiten Spiel wendete Jule Schiefer (2. von rechts) den Fehlstart der ERC-Frauen in die Halbfinal-Play-offs gegen Mannheim noch ab. Foto: Traub

Von Martin Wimösterer

Ingolstadt/Mannheim – Zwei Spiele, zweimal Verlängerung – der Play-off-Auftakt der Frauen des ERC Ingolstadt hatte es erwartungsgemäß in sich. 1:1 steht es nach dem ersten Wochenende in der Halbfinal-Serie zwischen dem Vorrundenzweiten gegen die drittplatzierten Mad Dogs Mannheim. Die Panther haben zwar nun den Heimvorteil verloren, wendeten aber am Sonntag durch Jule Schiefers Tor in der 74. Minute zumindest drei Matchbälle gegen sich ab.

Schiefer riss die Hände nach oben, ihre Teamkameradinnen bildeten die Jubeltraube um sie. Später sagte die ERC-Torjägerin: „Das war schon eine Erlösung für mich persönlich und die Mannschaft, weil der Sieg heute extrem wichtig für uns war.“ Die Panther hatten durch den späten Treffer in der spannenden Overtime noch einmal den kompletten Fehlstart abgewendet. Sarah Kaneppele hatte offensiv die Scheibe erobert und mit einem Steilpass Schiefer bedient, die per Drehschuss Jessica Ekrt im Mannheimer Tor bezwang.

Die Torfrau der Gäste hatte es den Ingolstädterinnen schon am Samstag schwer gemacht und zwei Großchancen Schiefers pariert. Einmal in der 27. Minute, als die ERC-Stürmerin aus dem Lauf abgezogen hatte. Und einmal in der 44. Minute, da war Schiefer mit gekonntem Solo gegen Ende eines Powerplays durchgebrochen. In der 46. Minute hatte Kenzie Robinson, von links bedient, die nächste Großchance. Die Fans in der Saturn-Arena wollten die Scheibe mit lauten „Hey, hey, hey“-Rufen über die Linie treiben. „Wir hatten genügend Chancen aufs Tor“, meinte ERC-Coach Christian Sohlmann. Erst fünf Minuten vor Ende, bei einem Drei-auf-Zwei-Tempogegenstoß bezwang Theresa Wagner Ekrt erstmals.

Die Panther hatten sich erst zunehmend ins Spiel gearbeitet. Die Gäste aus Mannheim waren früh mit Ablauf eines Powerplays in Führung gegangen. Brittany Kucera traf mit einem Fernschuss (7.). Eine verdiente Führung nach 20 Minuten – die Panther hatten nicht recht in ihr gefürchtetes Laufspiel gefunden. Die defensiv ausgerichteten Mad Dogs standen ihnen sinnbildlich auf den Schlittschuhen, spielten lange clever und kämpferisch. Der Ausgleich war dann aber für die Schanzerinnen überfällig gewesen und die Zeichen standen entsprechend auf einem Sieg in der Verlängerung. Doch 40 Sekunden waren gespielt, da blieb der Puck vor Sophie Vandale am noch anziehenden Eis pappen – Scheibenverlust. Fünf Sekunden später schoss Megan Forrest abgezockt zum Mannheimer 2:1-Sieg ein.

Am Sonntag kam der ERC besser aus der Kabine und erspielte sich im ersten Abschnitt ein deutliches optisches Übergewicht. Doch Mannheim lauerte – und hatte nach einem Haider-Aufbaufehler in der eigenen Zone eine sehr gute Möglichkeit durch Lisa Heinz (12.). Große Chancen blieben in der Folge Mangelware. Eine davon nutzte Lucia Schmitz kurz vor der Spielhälfte – der ERC hatte nicht energisch genug um das eigene Tor gearbeitet, wodurch Schmitz zum Schuss aus dem Rückraum kam – 0:1 nach 29 Minuten. In einem Powerplay hätte Tara Schmitz per Abfälscher beinahe erhöht (32.). Ansonsten: viel Taktik-betontes Pari-Pari mit wechselnden Spielvorteilen.

Im Schlussabschnitt erzwangen die Panther aber den Ausgleich (52.): Lucy Kleins Schuss prallte zuerst noch am Block einer Gegenspielerin ab, das ERC-Talent schoss dann aber den Abpraller ein – 1:1. Bei einem Solo 40 Sekunden vor Ende war Haider dem 2:1 nahe, kam aber abermals an Ekrt nicht vorbei. Die Verlängerung ging diesmal aber an den ERC. Sohlmann: „Wir haben auf zwei Reihen umgestellt und jeder hat sich verausgabt. Wir hatten ja nur 13 Spielerinnen im Lineup. Da werden die Beine und Arme schwer und dann muss man sich an die Basics halten. Das haben wir zuallermeist gut gemacht.“ Und dann traf Schiefer per Drehschuss.

„Christian hatte uns gesagt, dass wir einfach mal schießen müssen“, sagte sie. „Es war kein perfekter Winkel, aber ich habe die Torhüterin in Bewegung gebracht und geschossen. Dann ist der Puck durch die Beine der Torhüterin ins Tor gegangen.“ Am kommenden Wochenende geht die Best-of-five-Serie für die ERC-Frauen in Mannheim weiter.

DK