Torjäger-Duo knackt Abwehrbollwerk
7:1 – Roßmanith und Poricky bringen Chiefs auf Siegerstraße – Dezimiertes Selber Wölfe-Rudel igelt sich ein

06.11.2023 | Stand 06.11.2023, 15:14 Uhr

Lange Zeit gab’s kaum ein Durchkommen. Den Abwehrriegel des dezimierten Wölfe-Rudels knackte schließlich Trostbergs Torjäger Jakub Poricky, hier im Duell mit Selbs Fabian Bauer.  − Foto: mb.presse

400 Zuschauer strömten am Sonntag zum Eishockey-Landesliga-Spiel gegen den VER Selb 1b ins Trostberger Rainer-Roßmanith-Eisstadion. Mitglieder von Feuerwehr, THW, Rettungsdiensten und Co. hatten freien Eintritt beim „Blaulichttag“. Und nach nur drei Minuten schrillten auch schon die Alarmglocken in den Reihen der Chiefs, denn mit dem ersten Torschuss erzielten die Wölfe das 0:1. Ein kleiner Schock für die Gastgeber, denn von der Papierform her hatte alles nach einem Spaziergang ausgesehen. Die DEL2-Reserve der Oberfranken war verletzungs- und krankheitsbedingt mit dem letzten Aufgebot angereist. Neun Feldspieler bedeuten gerade noch die Mindeststärke für eine spielfähige Mannschaft.

So bot sich ein sehr ungleiches Bild, als sich die Mannschaften dem Publikum präsentierten. In Weiß das Rumpfrudel der Wölfe, in Schwarz – mehr als doppelt so lang – die Reihen der Chiefs mit nicht weniger als sechs Verteidigern und 13 Stürmern.

Entsprechend einseitig verlief die gesamte Partie: Selb igelte sich ein, errichtete mit fünf Mann dicht vor dem eigenen Tor ein lange Zeit undurchdringliches Abwehrbollwerk, vollzog statt kräftezehrender Offensivbemühungen nur weite Befreiungsschläge und verließ sich auf seine beiden starken Torhüter – in den ersten beiden Dritteln die erst 17-jährige Caroline Schramm, eine der großen DEB-Nachwuchshoffnungen, im Schlussabschnitt dann Patrick Schwaidler.

Deren Gegenüber Max Kruck löste die undankbare Aufgabe, fast beschäftigungslos, aber in den wenigen gefährlichen Situationen zur Stelle zu sein, hervorragend. Geordnet vor den Trostberger Kasten kamen die Gäste eigentlich nur bei ihren drei Überzahlmöglichkeiten. Und eben per Konter nach drei Minuten, als es nach Sebastian Lücks Kreuzeckkracher wie aus heiterem Himmel 0:1 stand. Wichtig für die Chiefs, dass Nico Roßmanith schon 53 Sekunden später der 1:1-Ausgleich gelang. Was folgte, war ein nicht allzu attraktives 5-gegen-5-Dauer-Powerplay, bei dem Trostberg kreative Spielzüge und entschlossene Torabschlüsse vermissen ließ.

Die Chiefs fanden aber doch noch ein Mittel gegen die destruktive Spielweise des VER Selb – in Person ihrer beiden Toptorjäger Nico Roßmanith und Jakub Poricky. Der bullige Tscheche war es, der nach 69 Sekunden im zweiten Drittel den Bann brach und einen Schwabl-Schuss zum 2:1 abfälschte. Dann ging es Schlag auf Schlag: Kapitän Roßmanith traf millimetergenau ins kurze Kreuzeck, Poricky verwertete einen Traumpass von Maxi Heitauer, und ein Unterzahltreffer von Roßmanith schraubte das Ergebnis auf ein beruhigendes 5:1.

Der Kapitän netzt vier Mal ein

Im Schlussdrittel dauerte es bis zur 54. Minute, ehe Trostbergs Sturmlauf wieder Zählbares brachte: das 6:1 durch Roßmaniths vierten Treffer nach Vorlage des starken Aushilfsverteidigers Christian Mamontow und das 7:1 durch Wayne Grapentine, der nach drei Assists endlich auch mal Schussglück hatte.

Die Scharfschützen Roßmanith und Poricky haben ihr Torkonto somit auf jeweils sechs Treffer in fünf Spielen erhöht. Und in der Tabelle bleibt der TSV dank des vierten Saisonsiegs im Vorderfeld auf Platz 3 hinter den Lokalrivalen Bad Aibling und Waldkraiburg.

Nach dem zweiten Sechs-Punkte-Wochenende sind die Chiefs nun auch am Freitag, 10. November, und Sonntag, 12. November, gegen den ESV Waldkirchen und beim punktlosen Schlusslicht EV Pegnitz Favorit.