Passauer Reich erzwingt Verlängerung
Was für eine Finalserie: 5500 Fans sehen gigantisches Comeback der Landshuter U20 im DNL-Finale

08.04.2024 | Stand 08.04.2024, 15:19 Uhr

Ein nicht mehr für möglich gehaltenes Comeback hat am Wochenende die U20 des EV Landshut um die Passauer Michael Reich und Björn Sahli (beide 19) aufs Eis gebracht und ist nur mehr einen Sieg vom Gewinn der Deutschen Meisterschaft bei den Junioren entfernt. Das alles entscheidende fünfte Spiel gegen die Eisbären Juniors Berlin findet am Dienstagabend, 19 Uhr, im Berliner Wellblechpalast statt.

„Das war absolute Werbung für das Nachwuchs-Eishockey. Die Jungs haben den unbedingten Willen gezeigt, die Spiele gewinnen zu wollen und haben sich das wirklich verdient. Es ist für uns schon das fünfte do or die-Spiel in diesen Playoffs. Bisher haben wir alle gewonnen. Es ist alles möglich“, kommentiert EVL-Trainer Ales Jirik, der am Sonntag unmittelbar nach dem Sieg im Penaltyschießen (4:3) die Vorbereitung auf den Showdown in der Hauptstadt in Angriff nahm. Seine Schützlinge reisen wie beflügelt nach Berlin, denn sie begeisterten am Wochenende insgesamt 5500 Fans in den beiden Heimspielen. Nach den Siegen in Spiel 3 (6:3) und 4 (4:3 n.P.) wurde die EVL-Talente frenetisch gefeiert.

Um die Leistungen zu beschreiben, braucht es Superlative. Es war schon gigantisch, wie die Landshuter nach zwei Auswärtsniederlagen am Wochenende davor (2:3, 1:7), den Berlinern den Titelgewinn noch streitig machten. Am Samstag sahen 3448 Zuschauer einen ausgeglichenen Schlagabtausch, in dem die Gastgeber zweimal einen Rückstand aufholten und die Partie im Schlussabschnitt dank 4:3-Torschütze Filip Kriz an sich rissen.

Philipp Dietl: Am Freitag in Berlin, am Sonntag gegen Berlin



Keine 24 Stunden später wurde es noch dramatischer. Wieder gingen die Eisbären zweimal in Führung (2:1, 3:2), aber vor 2231 Fans kam der EVL-Nachwuchs erneut eindrucksvoll zurück. Das 3:2 erzielten die Gäste exakt 75 Sekunden vor der Schlusssirene. Die Eisbären wähnten sich als neuer Deutscher Meister. Diese Rechnung machten sie ohne den Passauer Michael Reich. Der 19-Jährige, zuvor hatte mit Björn Salhi bereits ein weiterer Passauer zweimal getroffen, erzwang mit seinem Treffer zum 3:3, 42 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit, die Verlängerung. Die beiden Defensivreihen hielten dicht und die Entscheidung im vierten Duell musste im Penaltyschießen fallen. Dort verwandelte der Landshuter Tobias Schwarz und anschließend stieg Philipp Dietl zum Helden auf. Der junge Torhüter (19), der am Freitagabend als Ersatzgoalie der Straubing Tigers beim DEL-Halbfinale in Berlin an der Bande saß (2:3), parierte mit einem überragenden Reflex und sicherte den Sieg und machte Spiel 5 perfekt. Dadurch hat Dietl jetzt mit seinen Mitspielern eine historische Chance. Zuletzt krönte sich der EVL 2011 zum Deutschen Nachwuchsmeister.

− red



Fotos von den beiden Heimspielen in der Landshuter Fanatec-Arena hat Christian Fölsner gemacht.