Eishockey, Landesliga
Vorstands-Rüffel wirkt: Waldkirchen mit beeindruckender Revanche − Vilshofener Wölfe senden Lebenszeichen

23.01.2024 | Stand 23.01.2024, 8:50 Uhr

„Mann des Abends“ im Heimspiel war ESV-Dreifachschütze Ladislav Paule (l.), dem hier Tomas Parizek gratuliert. − Foto: Sven Kaiser

0:4, 4:0 – die Karoli Crocodiles haben sich in der Eishockey-Landesliga B am Wochenende beim Doppelvergleich mit dem EHC Bad Aibling Punkte und Tore redlich geteilt.

Mit 0:4 (0:3, 0:0, 0:1) musste die Mannschaft von Trainer Benoit Doucet am Freitagabend die Heimreise aus der oberbayerischen Kurstadt antreten. Die Waldkirchner waren nur mit elf Feldspielern angetreten, weil sich Tomas Parizek (krank), Jan Bojer (Ohrcut), Lukas Daschinger (verletzt) sowie Dominik Kirjak und Jan Fleischmann (beide dienstlich) abgemeldet hatten und Raffael Minich aufsgrund einer Blinddarmentzündung notoperiert werden musste (ihm geht es nach Auskunft wieder gut). Dennoch bescheinigt Vorstand Matthias Worlitschek dem Notaufgebot eine „sehr gute Mannschaftsleistung“. Es sei deutlich geworden: Das Team habe sich den Vorstands-Rüffel vor den beiden Trostberg-Spielen zu Herzen genommen.

Zwei Tage später gelang dem dann 14 Feldspieler umfassenden Gastgeberteam die beeindruckende Revanche, als Ladislav Paule mit einem Dreierpack (10., 17., 30.) und Petr Sulcik (57.) den Heilbad-Eishacklern ebenso deutlich das Wasser abgruben. Dabei gelangen zwei Überzahltreffer (dazu ein „Empty Net“) gegen die ruppigen Gäste (20 Strafminuten + 10 Stuffler).

Worlitschek: Sind im Umbruch



„Die Aiblinger haben wahrscheinlich geglaubt, sie hau’n uns genauso weg wie am Freitag, aber wir konnten wieder mit drei Reihen spielen“ (u.a. waren die am Freitag noch verletzten Spieler wieder im Kader), „wir haben etwas umgestellt. Die Mannschaft hat gut nach hinten gearbeitet und Eishockey gespielt. So muss es sein“, resümierte Worlitschek.

Freilich stoßen ihm Kommentare „der ganzen Fachleute auf, die alles besser wissen“, wenn es nicht läuft. „Spieler, die wir bräuchten, sind Söldner, die nur für Geld, Arbeit und Wohnung kommen würden. Wir sind ein Amateurverein, der mittlerweile im Umbruch steht und die jungen Leute einbinden will.“

Vilshofen trifft 10 Mal



Nachdem die ersten beiden Anläufen nicht gelingen wollten – kurz vor Weihnachten musste wetterbedingt abgesagt werden, vor zwei Wochen ging die Eismaschine kaputt – kam es am Sonntag dann doch zum Duell zwischen den Vilshofener Wölfen und VER Selb. Die in den letzten Wochen arg gebeutelten Gastgeber zeigten sich hier von ihrer besten Seite und schossen einen 10:2-Kantersieg heraus.

Die Oberfranken kassierten nach nur 16 gespielten Sekunden eine Strafzeit – die blieb übrigens ihre einzige an dem Abend – und der ESC nutzte diese Überzahlsituation durch Dominique Vierne zum 1:0 (1.). Die Vilsstädter waren ab diesem Zeitpunkt das klar dominierende Team und bestimmten das Spiel nach Belieben. In der 12. Minute stocherte Kapitän Jan-Ferdinand Stern die Scheibe zum 2:0 in die Maschen, 80 Sekunden darauf erhöhte Jakob Sattler mit einer „Wurstsemmel“ zum 3:0 und etwas mehr als eine halbe Minute später erzielte Simon Stern das 4:0 durch die Hosenträger der Gästeschlussfrau. Noch kurz vor der ersten Pause machte Verteidiger Stephan Hackl mit einem Blueliner das 5:0 und spätestens da hatten die wenigen Zuschauer ein gutes Gefühl, dass die Punkte an der Vils bleiben werden.

Der zweite Abschnitt verlief zunächst gemächlicher. Erst in der 35. Minute markierte Ludwig Seidl nach einem perfekten Slalomlauf durch die Hintermannschaft des VER das 6:0. Die Gäste betrieben eine Minute später Ergebniskorrektur, aber 132 Sekunden später stellte Artsiom Andreyeu den Sechs-Tore-Vorsprung wieder her. Zu Beginn des letzten Drittels hatte der ins Spiel gekommene Gäste-Keeper bei einem Schuss von Simon Stern reichlich Pech. Die Scheibe, eigentlich gut abgewehrt, hatte einen Drall und überlupfte den Schlussmann zum 8:1 (42.). Kurz vor dem letzten Seitenwechsel vernaschte Maximilian Artmann mit einer schönen Körpertäuschung seinen Gegenspieler und erzielte mit einem trockenen Schuss ins Kreuzeck das 9:1 (49.). In der 57. Minute schloss Vierne, nach einer schönen Kombination mit seinen Nebenleuten Hackl und Johannes Brunner, zum 10:1 ab. Das zweite Tor der Gäste in der 59. Minute war nur noch Ergebniskosmetik und bedeutete den Schlusspunkt in einer sehr unterhaltsamen Partie.