Isar Rats spielen um Aufstieg
Eishockey-Euphorie in Dingolfing: Traum von der Bayernliga lebt, aber „es ist noch ein steiniger Weg“

10.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:25 Uhr

„Wenn es weiter so läuft, sieht es gut aus“: Jürgen Ohr, Vorsitzender der Isar Rats Dingolfing in der Marco-Sturm-Halle. −F.: Michael Hausladen

Von Erfolg zu Erfolg eilen die Isar Rats des EV Dingolfing in der Meisterrunde der Eishockey-Landesliga. Die Teilnahme an den Playoffs zur Bayernliga ist schon fix. Warum es so super läuft, weiß Vorsitzender Jürgen Ohr, der zuversichtlich ist, den angestrebten Sprung in die Bayernliga zu schaffen, aber trotz des positiven Laufes nicht in Euphorie verfällt, denn „es ist noch ein harter, steiniger Weg und es kann alles Mögliche passieren“.

Neunter Sieg im neunten Spiel. Wie beurteilen Sie die Leistung gegen die Germering Wanderers, gegen die es am heutigen Freitag auswärts erneut zum Duell kommt?
Jürgen Ohr: Eine sehr gute Vorstellung, denn wir haben gegen den stärksten Gegner der Landesliga gespielt. Was uns in dieser Spielzeit auszeichnet, ist, dass die Mannschaft, wenn es darauf ankommt, einen Zahn zulegen kann. Das hat das Team einmal mehr gezeigt – nach dem zweiten Drittel war es noch etwas eng, im dritten Abschnitt haben wir viele Chancen klasse herausgespielt und verwertet und verdient gewonnen.

Harmonie im Team, Respektsperson Englbrecht

Das Geheimnis des Erfolges: Welche Gründe haben den Ausschlag für das bislang sportlich ausgezeichnete Abschneiden gegeben?
Jürgen Ohr: Eine durchschlagende, wichtige Eigenschaft ist gewesen, dass die Mannschaft und der Trainer perfekt zusammenpassen und miteinander können. Das Team ist ein Team, keine zusammengekaufte Truppe, die sich nicht kennt, sondern ein eingeschworener Haufen. Dazu kommt der Coach – Trainer Bernhard Englbrecht ist eine Respektsperson und ein Dirigent. Im richtigen Moment erklärt er den Spielern ganz genau die Schwächen und ganz genau, was sie ändern müssen. Sie haben großes Vertrauen zum Trainer und wissen ganz genau, dass das, was er sagt, auch funktioniert und sie setzen es auf dem Eis um. Natürlich ist dafür eine Menge Laufarbeit nötig, doch die Spieler ziehen in den sehr intensiven Trainingseinheiten immer super mit und sind topfit.

Es läuft, aber: „Gibt nur einen Aufstiegsplatz“

Die Isar Rats stehen souverän an der Spitze der Landesliga-Meisterrunde, das Zwischenziel Play-Off ist erreicht. Wer kann euch auf dem Weg zum Titelgewinn noch aufhalten und somit den Bayernliga-Aufstieg vermasseln?
Jürgen Ohr: Wir haben noch kein einziges Spiel verloren und neun Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierten Eisbären Burgau. Das ist ein schönes Futter. Vor dem Play-Off kann uns niemand mehr abhalten. Wir hoffen nun natürlich, dass wir keine beruflichen Ausfälle haben und von Verletzungen verschont bleiben. Denn wenn beispielsweise zwei Spieler aus unserer hervorragenden ersten Reihe ausfallen, müssen die Reihen anders zusammengestellt werden – und schon ist so ein toller Guss nicht mehr möglich. Wir sind derzeit richtig im Flow, doch erst zum Schluss kommt es darauf an. Es gibt nur einen einzigen Aufstiegsplatz. Wenn aber alles so weiter läuft, sieht es gut aus.

Konditionelle Verfassung und technisch-taktische Qualität sind das eine, viel kommt in den entscheidenden Phasen aber auch auf die mentale Stärke der Spieler an. Wie ist es darum in der Mannschaft bestellt?
Jürgen Ohr: Da sehe ich keine Probleme. Die Jungs sind gierig, brennen und geben alles.

Die Begeisterung auf den Rängen wächst und wächst. Inwieweit ist das Publikum ein Faktor?
Jürgen Ohr: Wir haben gegen Vorjahresmeister SC Reichersbeuren den Zuschauerrekord aus Oberliga-Zeiten von vor 30 Jahren geknackt, waren komplett geflasht von der Stimmung und der Wucht dieser unglaublichen Kulisse. 1100 Zuschauer in der Marco-Sturm-Halle – ein Traum ist Wirklichkeit geworden. Gegen die Germering Wanderers sind erneut 900 Anhänger da gewesen. Das ist eine sehr große Anerkennung für die Vereinsarbeit und treibt die Mannschaft immer weiter an. Die Spieler, viele kommen aus Dingolfing und haben hier das Schlittschuhlaufen gelernt, freuen sich über die großartige Resonanz in ihrer Heimat und wollen mit starken Leistungen etwas zurückgeben. Wir legen auch sehr viel Wert darauf, eigene Spieler auf dem Eis zu haben. Da ist eine Menge Energie zu spüren, wenn die Familie, Freunde, Bekannte und Verwandte draußen stehen und anfeuern.