Gegen Ex-Trainer Doug Shedden
Verteidiger Colton Jobke erwartet im Heimspiel des ERC Ingolstadt gegen abstiegsbedrohte Iserlohn Roosters besonders harten Kampf

19.01.2024 | Stand 19.01.2024, 10:00 Uhr

Vom Panther zum Rooster? Colton Jobkes Vertrag läuft zum Saisonende aus, ein Wechsel nach Iserlohn scheint eine seiner Optionen zu sein. Foto: Traub

Verteidiger Colton Jobke wähnt den ERC Ingolstadt wieder

in der Spur. Doch im Heimspiel gegen die abstiegsbedrohten

Iserlohn Roosters stellt sich der Panther-Routinier an diesem Freitagabend (19.30 Uhr) auf einen besonders harten Kampf ein.




Herr Jobke, die Roosters kommen an diesem Freitag als Tabellenletzter nach Ingolstadt – allerdings befinden sie sich deutlich im Aufwind und haben im Abstiegskampf aus den jüngsten sechs Spielen fünf Siege geholt. Wie gefährlich wird die Partie für die Panther?

Colton Jobke: Iserlohn schlägt sich aktuell sehr gut. Das bedeutet für uns ganz einfach, dass wir mit noch mehr Druck und noch mehr Intensität antreten müssen. Wir nehmen die Gegner grundsätzlich nie auf die leichte Schulter, aber dieses Mal müssen wir uns auf einen ganz besonders harten Fight einstellen, denn die Roosters kämpfen nach wie vor um den Klassenerhalt und werfen deshalb in jedem Spiel alles rein. Diesem Level müssen wir uns angleichen, wenn nicht sogar übertreffen.

Trainer Doug Shedden hat insbesondere das Powerplay der Roosters stark verbessert. Was kommt da auf Sie als Verteidiger zu?

Jobke: Nachdem ich mich als Unterzahlspieler natürlich vor allem auf das Powerplay des Gegners konzentriere, ist mir das auch aufgefallen, dass sich ihr Powerplay um eine Handvoll Prozentpunkte verbessert hat – und der Trend geht weiter nach oben. Mein Job wird es sein, ihre Schüsse in Überzahl abzuwehren – das wird eine herausfordernde Aufgabe für mich.

Sie haben vier Jahre mit Shedden in Ingolstadt zusammengearbeitet. Überrascht Sie sein jüngster Erfolg in Iserlohn?

Jobke: Doug hatte in seinem ersten Jahr in Ingolstadt ebenfalls eine großartige Erfolgsbilanz. Auch die Panther hatten damals zu kämpfen, und er hat den ERC wieder auf Kurs gebracht, nachdem er hier aufschlug. Ich war damals noch in Straubing, aber ich habe das beobachtet, wie Ingolstadt unter seiner Regie die Tabelle nach oben kletterte. Doug ist sehr effektiv darin, neue Energie, Feuer, Leidenschaft bei Spielern zu entfachen. Überrascht mich sein Erfolg deshalb? Nein.

Shedden möchte Sie, so hört man, in der nächsten Saison nach Iserlohn holen. Ihr Vertrag in Ingolstadt endet im April. Ist ein Wechsel an den Seilersee eine Option?

Jobke: Im Moment ist alles eine Option. Ingolstadt ist seit sechs Jahren mein Zuhause und für meine Frau und mich zu unserer zweiten Heimat geworden. Ich kann mich aber nur auf die Spiele konzentrieren. Es ist der Job meines Beraters, den besten Vertrag für mich zu finden, dafür bezahle ich ihn. Mein Ziel ist es, weiter in der DEL auf dem höchsten Niveau zu spielen. Alles andere überlasse ich meinem Berater.

Können Sie bestätigen, dass Iserlohn an Ihnen interessiert ist?

Jobke: Ich habe mit Doug gesprochen, aber nur auf persönlicher Ebene. Wir haben uns nach dem jüngsten Spiel der Roosters in Ingolstadt über seine Zeit in der Slowakei unterhalten, er hat mir davon erzählt, wie oft er im Sommer beim Fischen war. Wir haben ein sehr enges Verhältnis. Aber alles darüber hinaus lege ich in die Hände meines Beraters, darüber kann ich nicht viel sagen.

Welche Ziele und Träume verfolgen Sie mit 31 in Ihrer Karriere?

Jobke: Ich habe immer noch so viel Feuer und Leidenschaft in mir. Ich liebe meinen Job und bin sehr dankbar dafür, jeden Tag aufs Eis gehen zu dürfen. Aber natürlich dauert eine Profi-Karriere nicht ewig. Solange mein Körper mitspielt und ich dieses Feuer weiter in mir spüre, will ich auf höchstem Niveau spielen. Ich hoffe, dass das noch einige Jahre sein werden.

Sie sind seit 2018 in Ingolstadt und in der Schanz sehr verwurzelt. Wäre es auch eine Option, beim ERC zu verlängern?

Jobke: Es war immer mein Ziel, hier zu bleiben. Allerdings liegt das, was abseits des Eises passiert, leider nicht in meinen Händen. Ich liebe es hier. Wenn ich hier bleiben könnte, wäre es toll. Eishockey ist ein sehr kurzlebiger Sport. Wenn ich die Namen einiger ERC-Legenden in den Statistiken oder in den Katakomben lese, die hier fünf, sechs oder sieben Jahre lang gespielt haben, fühle ich mich immer sehr geehrt, dass auch ich seit sechs Jahren hier sein darf. Allein die Möglichkeit zu haben, ist sehr besonders für mich.

Einige dieser Legenden sind an diesem Wochenende in Ingolstadt zu Gast, da der ERC seinen 60. Geburtstag feiert. Ist es auch für Sie ein besonderes Wochenende als Spieler mit der zweitlängsten Amtszeit in Ingolstadt?

Jobke: Es ist ziemlich cool, mit einem Klub, der mir sehr ans Herz gewachsen ist, Geburtstag zu feiern. Deshalb wird das absolut ein besonderes Wochenende für mich.

Das 4:0 gegen die Adler Mannheim am vergangenen Wochenende war extrem wichtig für den ERC nach einer durchwachsenen Phase. Glauben Sie an einen Befreiungsschlag?

Jobke: Das war eine großartige Mannschaftsleistung. Der Erfolg lag nicht an ein oder zwei Spielern, es war das Kollektiv. Jeder hat an diesem Abend sein Bestes gegeben – ob bei einem geblockten Schuss, bei einem Tor oder einem Passspiel. Michael (Garteig, d. Red.) hat im Tor einige starke und wichtige Paraden gezeigt. Jeder war bereit – und das ist genau das, was wir als Mannschaft jeden einzelnen Tag beanspruchen: dass jeder sein Bestes gibt. Wir haben keine Zeit, um durchzuschnaufen. Es gilt jetzt, uns weiter hindurchzukämpfen.

Warum läuft es in dieser Saison für die Panther Ihrer Meinung nach nicht so gut wie im vergangenen Jahr?

Jobke: Es ist schwierig, die Spielzeiten miteinander zu vergleichen. Ich mag das nicht, auch wenn es manchmal schwerfällt, es nicht zu tun. Ich mache es auch. Der Erfolg im vergangenen Jahr war natürlich etwas ganz Schönes. Wir haben ab Oktober nie mehr als zwei Spiele in Folge verloren. Wir haben immer wieder zurückgeschlagen, egal ob wir beispielsweise 1:9 in Wolfsburg verloren – 48 Stunden später haben wir 5:1 gewonnen. Alle haben an einem Strang gezogen.

Und nun?

Jobke: Jetzt haben wir ein anderes Team, andere Spieler hier. Wir haben eigentlich all die Puzzleteile, die es braucht. Wir waren auch in der vergangenen Saison keine Offensivmaschinen – wir haben es aber geschafft, die Tore in den wichtigen Momenten zu erzielen. Gegen die Adler Mannheim war es am vergangenen Wochenende enorm wichtig, dass wir gut in das Spiel gestartet sind. Ich glaube, dass wir jetzt wieder in der Spur sind – und in der müssen wir in den letzten 14 Spielen dieser Hauptrunde auch bleiben.

ERC Ingolstadt in Kürze



Ingolstadt: Stürmer Enrico Henriquez wird im Spiel gegen Iserlohn erneut verletzt ausfallen. Währenddessen ist Casey Bailey in dieser Woche auf das Eis zurückgekehrt und trainiert nun individuell. Der Stürmer hatte sich im Auswärtsspiel in Schwenningen am 29. Oktober eine Oberkörperverletzung zugezogen und musste operiert werden. Vor Ende Februar wird Bailey laut Klub-Angaben allerdings nicht eingesetzt werden können. Nach dem jüngsten 4:0-Heimsieg gegen Mannheim hoffen die Panther auf einen weiteren Erfolg am Geburtstagswochenende. In den beiden bisherigen Saisonduellen gegen die Roosters gewannen die Ingolstädter mit 3:2 nach Penaltyschießen und 7:1.

Iserlohn: Die Situation der Roosters in ihrer Mission Klassenerhalt ist nicht mehr ganz so hoffnungslos: Die Mannschaft von Trainer Doug Shedden klebt zwar bereits seit Ende Oktober auf dem letzten Tabellenplatz fest, hat aber inzwischen nur noch vier Punkte Rückstand auf Rang 13. Zwischenzeitlich waren es elf Punkte gewesen. In den jüngsten sechs Partien feierten die Sauerländer fünf Siege, zuletzt gelang ihnen ein wichtiges 5:2 gegen die Augsburger Panther, einen direkten Gegner im Kampf gegen den Abstieg. „Wir haben in den letzten Wochen sehr an unserem System gearbeitet. Dazu haben wir auch viel an den Special Teams gefeilt, was man dann auch in den Spielen gesehen hat“, sagt Stürmer Taro Jentzsch. „Wir haben hart trainiert und sind bereit für morgen, ein gutes Spiel abzuliefern.“ Topscorer ist Michael Dal Colle (11 Tore/ 18 Vorlagen).

Geburtstagsfeier: Die Fans des ERC feiern den 60. Geburtstag an diesem Freitag mit einer spektakulären Choreographie. Der Klub ruft seine Fans deshalb dazu auf, in blau-weißer Montur in die Arena zu kommen. Gegen die Iserlohner werden die Meister-Panther Derek Dinger und Patrick Köppchen zu Besuch sein und hinter der Fankurve Autogramme verteilen. Dort werden außerdem der Meisterpokal aus dem Jahr 2014 sowie der DEB-Pokal aus dem Jahr 2005 zu bestaunen sein.