Deggendorfer im DEL-Finale
Titelhunger, Topform: Manuel Wiederer und die Eisbären wollen das Märchen an der Nordsee verhindern

17.04.2024 | Stand 17.04.2024, 5:00 Uhr

Die Halbfinalserie gegen Straubing hat Manuel Wiederer (im Duell mit Adrian Klein) als Niederbayern bewegt. Darum war er froh, ein paar freie Tage zur Erholung und Verarbeitung gehabt zu haben. − Foto: imago images

Zwei gebürtige Niederbayern stehen heuer im Finale der Deutschen Eishockey Liga. Jonas Stettmer (22) aus Straubing und Manuel Wiederer (27) aus Deggendorf versuchen mit den Eisbären Berlin den überraschendsten Champion seit 2014 (ERC Ingolstadt) zu verhindern. Gegen einen Gegner, der den Straubing Tigers ziemlich ähnelt, erklärt Wiederer.

Die Fischtown Pinguins Bremerhaven stehen erstmals im DEL-Finale und wollen ab Mittwoch (19.30 Uhr/DF1 und MagentaSport) in der best-of-7-Serie das letzte Kapitel ihres Märchens an der Nordsee schreiben. Nur der Rekordmeister aus der Hauptstadt kann dies noch verhindern. Eine knifflige Aufgabe, weiß Manuel Wiederer: „Bremerhaven und Straubing sind in vielen Sachen vergleichbar, sie spielen beide sehr strukturiert, wir müssen von der ersten Minute an bereit sein“. Der Stürmer glaubt aber selbstredend felsenfest an die zehnte Meisterschaft der Eisbären. Schon im Oktober nannte der 27-Jährige im PNP-Gespräch als Titelanwärter nur seinen Klub. Das aus dem Fußball bekannte Bayern-Gen, es steckt in den Berliner Eishockey-Profis.

Wie in DEL2 und Oberliga stehen auch in der höchsten Eishockey-Klasse des Landes die beiden besten Teams der Hauptrunde im Endspiel. Daher muss Wiederer eine oft zitierte Floskel bemühen: „Es ist einfach so, dass Kleinigkeiten diese Serie entscheiden werden.“ Ob der Deggendorfer zum zweiten Mal nach 2022 den Meisterpokal in Händen halten darf, wird sich auch in Über- bzw. Unterzahl entscheiden. „Bremerhaven hat ein verdammt gutes Powerplay“, hat der Stürmer ausgemacht.

Zwischen den Serien: Besuch im Berliner Olympiastadion



Bereits im Halbfinale gegen die Straubing Tigers (4:1) ist es dem Unterzahlspezialisten und seinen Mitspielern gelungen, das gegnerische Powerplay zu zerstören. Die Tigers erzielten lediglich einen Treffer mit einem Mann mehr, die Eisbären fünf – „die special teams haben dann auch den Unterschied gemacht“, fasst Wiederer die für ihn emotionale Serie gegen den niederbayerischen DEL-Klub zusammen. „Das waren bewegende Tage für mich, Straubing ist der einzige Klub für den ich in der DEL noch gespielt habe, ein Verein aus meiner Heimat, das musste ich erst einmal verarbeiten“, berichtet er. Darum war der 27-Jährige froh, dass die Serie vor einer Woche frühzeitig endete und danach ein paar Tage frei waren. Die hat Wiederer unter anderem genutzt, um am Freitagabend das Heimspiel von Hertha BSC Berlin in der 2. Fußball-Bundesliga zu besuchen. „Zweite Liga vor 60000 Zuschauern, das war schon stark. Ich wollte schon länger mal zu einem Spiel, weil wir einen Bekannten dort haben, endlich hat es mal geklappt“, erzählt der Deggendorfer.

Seit Montag gilt aber der Fokus wieder nur der eigenen Sportart. Wiederer fiebert dem Spektakel mit „Fischtown“ entgegen. „Wir hatten mit Mannheim und Straubing die schwersten Gegner in den Playoffs und sind bereit“, schickt er im Telefoninterview mit der PNP angriffslustig an die Nordsee. Trotz dichtem Spielkalender in Viertel- und Halbfinale seit 17. März (jeweils fünf Partien) fühlt sich Manuel Wiederer fit für eine weitere Serie. Ein Blick in die Statistik bestätigt seinen heißen Schläger: Zwei Treffer hat er in den Playoffs erzielt, drei mit vorbereitet und damit ist der Deggendorfer auf dem besten Weg, seine Werte von der Meistersaison 2022 (vier Tore, drei Assists) zu wiederholen.