Eishockey-WM in Tschechien
Bully? Icing? Powerplay? Die wichtigsten Eishockey-Regeln und Begriffe im Überblick

18.01.2024 | Stand 18.01.2024, 10:39 Uhr

Auch wenn Eishockeyspieler hart im Nehmen sind: Ganz ohne Regeln und Strafen kommt der Sport dennoch nicht aus. − Foto: Christian Kolbert/dpa

Die Eishockey-WM 2024 ist eines der Hauptereignisse im Sportjahr 2024. Vom 10. Mai bis zum 26. Mai 2024 geht es in Tschechien, in Prag und Ostrava (Ostrau) um die Nachfolge des Weltmeisters Kanada. Und bei einem solchen Großereignis will man mitreden. Doch was sind die Regeln? Was bedeutet Icing? Und ist Bully nicht eigentlich Schauspieler und Komiker?



Fest steht: Sportarten sind wie eigene Staaten. Es gibt eine eigene Bevölkerung, die Fans. Es gibt eigene Gesetze, die Regeln. Und es gibt eine eigene Sprache, die die Bevölkerung der anderen „Länder“ nur schwer versteht, sportliche Doppelstaatsbürgerschaften mal außen vor. Und wenn diese Sprache dann sogar außerhalb dieser Analogie eine Fremdsprache ist, wird es wirklich kompliziert. Dabei ist Eishockey gar nicht so kompliziert, wie Blick in das offizielle Regelbuch der Internationale Eishockey-Föderation (IIHF) zeigt.

Die Grundlagen

Ein Spiel dauert 60 Minuten. Die Spielzeit ist gedrittelt,gespielt wird also dreimal 20 Minuten, jeweils getrennt durch eine 15-minütige Pause. Jede Mannschaft hat zudem ein 30-sekündiges Time-Out pro Spiel. Eine Mannschaft besteht laut Regelbuch aus bis zu 22 Spielern, von denen jedoch maximal sechs auf dem Eis stehen. Üblicherweise ein Torwart (Goalie), zwei Verteidiger, sowie drei Angreifer. Diese sind allerdings nicht – wie beim Fußball beispielsweise – erstmal gesetzt, sondern werden regelmäßig und blitzschnell, etwa der Spielsituation angepasst, ausgetauscht.

Das Bully



Das Spiel und jedes Drittel beginnt mit einem Bully, dem Anstoß. Dabei stehen sich je ein Spieler der beiden Mannschaften gegenüber und versuchen den Puck, den der Schiedsrichter auf den Bullypunkt wirft, für ihre Team zu erobern, vergleichbar mit dem Schiedsrichterball im Fußball. Auch nach weiteren Spielunterbrechungen, etwa nach einem Foul, wird das Spiel mit einem Bully fortgesetzt. Es gilt: Beim Anstoß findet er im Anstoßkreis statt, sonst an einem der weiteren Bullypunkte.

Fouls und Strafen

Stichwort Fouls: Dass Eishockey-Spieler hart im Nehmen sind, ist kein Geheimnis. Das bedeutet nicht, dass es kein strafwürdiges Verhalten gibt. Das Regelwerk der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF) kennt 55 Fouls. Diese werden je nach schwere sanktioniert, wie das Sportportal „Spox“ aufschlüsselt: Die Kleine Strafe ist dabei die geringste und häufigste Strafe. Der betroffene Spieler muss für zwei Minuten vom Eis. Schießt der Gegner in dieser Zeit ein Tor, ist die Strafe aufgehoben. Ähnlich ist die Kleine Bankstrafe, die sich aber gegen das Team richtet: hierbei muss ein beliebiger Feldspieler das Eis für zwei Minuten verlassen. Eine Stufe darüber liegen die Große Strafe mit fünf Minuten Sperre und die Disziplinarstrafe mit zehn Minuten. Ganz vom Spiel ausgeschlossen ist man mit einer Spielausschluss-Disziplinarstrafe, bei einer Matchstrafe wird man zum Spielausschluss auch für ein Spiel gesperrt. Zudem gibt es den Penalty Shot, ähnlich dem Elfmeter beim Fußball. Und: Der Torhüter muss nie eine Bankstrafe absitzen, diese muss ein Feldspieler für ihn hinnehmen.

Powerplay: Das Spiel in Überzahl

Wenn eine Zeitstrafe gegen ein Team bzw. einen Spieler verhängt wurde, bietet das dem Gegner die Chance in Überzahl zu spielen. In diesem Fall spricht man von Powerplay. Die maximale Überzahl liegt bei fünf gegen drei, da nicht weniger als drei Feldspieler pro Team auf dem Eis sein dürfen, wie die „Eishockeypedia“ der Uni Ulm verrät. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Strafen werden zur Not dann nacheinander abgesessen.

Das bedeutet Icing



Eine Strafe, von der in Unterzahl spielende Teams verschont sind, ist das sogenannte Icing, im deutschen Unerlaubter Weitschuss. Dabei wird der Puck aus der eigenen Hälfte heraus über die Mittellinie und die gegnerische Torlinie gespielt, so das IIHF-Regelwerk, ohne dass ein Spieler ihn berührt Weiter geht es nach diesem Vergehen mit einem Bully in der gegenüberliegenden Endzone.

Fußballfans bekannt: Das Abseits



Ein weiteres Vergehen, das gerade Fußballfans bekannt sein sollte, ist das Abseits. Im Eishockey ist dabei die blaue Linie des Angriffsdrittels die magische Grenze. Wenn ein Spieler diese Linie vor dem Puck überschreitet ist es Abseits. Erst wenn der Puck dort ist, darf die Mannschaft nachrücken. Ausschlaggebend sind dabei die Schlittschuhe des Spielers, wie das IIHF-Regelwerk klarifiziert, nicht etwa der Stock. Zusätzlich gibt es das Torraum-Abseits, denn dieser ist das Hoheitsgebiet des Goalies. Wird ein Tor erzielt, während ein Angreifer sich im Torraum befindet, zählt es nicht.